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16.08.2018

Verneigung vor dem alten Baum

Reiner Kunze

Reiner Kunze legt mit 85 neue Gedichte vor

Zehn Jahre hat es gebraucht bis zu einem neuen Gedichtband von Reiner Kunze. Wo das Herz dieses Autors letztlich doch vor allem für die Lyrik schlägt, obwohl es sich bei seinem bekanntesten Buch, „Die wunderbaren Jahre“ (1976), um Prosa handelt: Eine Abrechnung mit der Lebenswirklichkeit in der DDR, mit einer Präzision erfasst, die dem damals noch im Osten lebenden Kunze das Leben völlig unmöglich machte und ihn die Ausreise beantragen ließ, die 1977 auch erfolgte.

Nun also neue Gedichte von dem nahe Passau lebenden Dichter, passend erschienen zu seinem 85. Geburtstag am heutigen Donnerstag. Ein schmaler Band, deutlich schmaler noch als der letzte. Aber dieser Dichter war noch nie bekannt für Überbordendes, wohl aber für Konzentration und Achtsamkeit in den Sachen der Sprache. Die Sammlung umfasst gerade mal 42 Gedichte, die meisten von ihnen nur einige wenige Zeilen lang. Den fünf Kapiteln, aber auch einzelnen Gedichten hat Kunze Mottos vorangestellt, was bei ihm jedoch mehr ist als elaborierte Gepflogenheit, nimmt er den ausgelegten Faden doch immer wieder auf, tritt regelrecht in einen Dialog mit seinen Stichwortgebern.

In den ebenmäßig fließenden Rhythmen, die den Gedichten trotz häufiger Abwesenheit des Reims eine feste Körperlichkeit geben, stößt man auf bekannte Kunze-Themen: Natur, Reiseeindrücke, Poetologisches, lebendig Vergangenes, Tagesaktuelles. Eine Motivreihe aber zeigt sich vor allem durch das Spektrum des Bandes: Reife, Alter, Abschied. Sind diese Silberfäden in den Sommer-Gedichten zu Beginn noch verhalten eingeflochten, so spricht das letzte Kapitel ganz offen davon: „Das erdreich setzt dir seine schwarzen male ins gesicht, / damit du nicht vergißt, / daß du sein eigen bist.“ An keiner Stelle verfällt diese Lyrik in Larmoyanz, im Gegenteil, Kunze vermeldet auch Gewinn: „Unser alter / ist das alter, dem es schwerfällt, / sich zu bücken, leichter doch, / sich zu verneigen“ – das ist Klugheit, klug gefasst. Dass das Schrumpfen und Eintrocknen auch zum Konzentrat führt, das macht Kunze nicht zuletzt formal deutlich durch die Knappheit, in die er seine Gedanken fasst. Seine Verse besitzen die Klarheit und Dichte von Haikus, ob nun klassisch 17-silbig („Haiku für uns“) oder nicht.

Kunze spielt das Thema des Abschieds kontinuierlich, aber in zurückhaltenden Tönen. „Mit schwarzen flügeln flog davon die rote vogelbeere, / der blätter tage sind gezählt“ – das ist in seiner Verlust- und Todesmetaphorik deutlich, aber eben nicht laut. Nur ganz am Schluss, im letzten Gedicht, da wird auch Reiner Kunze sehr konkret. „Ich liege wach,“, heißt es da, „damit ich zwischen abendrot und morgenrot / mich an die finsternis gewöhne“, und vom vorausgehenden Vers weiß man bereits, dass mit der „finsternis“ nichts anderes als „der tod“ gemeint ist.

Muss man, was der Dichter danach noch zu Papier gebracht hat, wörtlich nehmen? „Doch sag ich, ehe ich’s / nicht mehr vermag: / Lebt wohl!“ Also keine weiteren Worte, Gedichte, Bücher mehr von Reiner Kunze? Für den Fall besäße man als tröstendes Vademecum nur den bemerkenswerten Ratschlag, mit dem der Dichter seine Sammlung schließt: „Verneigt vor alten bäumen euch, / und grüßt mir alles schöne.“

" Reiner Kunze: die stunde mit dir selbst. Gedichte. S.Fischer, 72 S., 18 ¤

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