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G20
06.07.2017

Vor dem Gipfel: Wenn berühmte Musiker auf Rock-Festivals Politik machen

Ein Klassiker der politisch engagierten Popmusik: Das sogenannte „Live Aid“ mit Superstars wie Freddy Mercury spielte 1985 für die Hungerhilfe in Afrika umgerechnet 280 Millionen Mark ein – durch Spenden, Eintrittsgelder und Fernsehrechte. Damals war es das größte Konzert aller Zeiten, organisiert von Bob Geldof, übertragen in 25 Länder aus London und Philadelphia. 
Foto: Nornbert Försterling, dpa

Zum G20-Gipfel spielen in Hamburg Stars wie Coldplay und Grönemeyer. Die Show soll ein Statement werden für ein Engagement gegen Ungleichheit. Doch es gibt auch kritische Stimmen.

Der neue Superstar der Branche hat kürzlich im Interview dieser Zeitung als Prinzip seines Schaffens genannt: „Keine Religion, keine Politik“. Wenn Ed Sheeran also im kommenden Jahr erstmals die größten Arenen weltweit bereist und dabei am 29. Juli auch das Münchner Olympiastadion bespielt, soll es gerade das nicht geben, was derzeit sonst die Stars in Serie abliefern: Bekenntnisse. Für den Weltfrieden, gegen Trump, für die Bekämpfung des Hungers in der Welt, gegen den Klimawandel. Jüngstes Beispiel: Heute, am Vorabend des G20-Gipfels, findet in Hamburg das Global-Citizen-Festival statt. Stars von Coldplay bis Grönemeyer, von Sharika bis Pharrell Williams spielen gegen die extreme Ungleich-Verteilung auf der Welt. Was könnte daran auch falsch sein, Herr Sheeran?

Mit Monterey und Woodstock fing es an

Die Veranstaltung knüpft immerhin an eine große Tradition an. Die Kritik, der Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse – das wohnt Pop und Rock ja von Beginn an wesentlich inne. Und schon häufig haben sich deren Stars zu gemeinsamen Bekenntnis-Konzerten versammelt: Waren Monterey und Woodstock denn etwas anderes als eine Mischung aus Happening und politischer Aktion? Legendär jedenfalls wurde Bob Geldofs „Live Aid“ 1985 gegen den Hunger in Afrika – und in Nachfolge 2007 auch „Live Earth“ mit 24-Stunden-Programm, 150 Stars, Konzerten in acht Ländern für den Klimaschutz. Die Global-Citizen-Festivals gibt es seit 2012 regelmäßig in New York, vergangenes Jahr fanden sie auch in Kanada und Indien statt.

Deren Macher, der 34-jährige Australier Hugh Evans, der mit 14 Jahren durch eine Nacht in den Slums von Manila zum Engagement bekehrt worden war, brachte schon 2006 unter dem Motto „Make Poverty History“ (Überwindet die Armut) einen der größten politischen Bekenner des Pop in Melbourne auf die Bühne: Bono von U2. Ohnehin weitgehend in dessen Nachfolge hat sich Coldplay-Sänger Chris Martin vor zwei Jahren zu einem 15-jährigen Engagement als Festival-Kurator verpflichtet. Dass dazu nun beim ersten Gastspiel von Global Citizen in Deutschland auch Herbert Grönemeyer kommt, ist kein Zufall. So, wie er vor gut zwei Wochen beim Benefiz-Konzert „Peace x Peace“ zugunsten von Kindern im Krieg und auf der Flucht gespielt hat, so ist er oft bei der guten Sache dabei. Es setzt sich die Reihe fort, es finden sich die Bekennenden.

Um Freikarten zu bekommen, müssen die Menschen etwas tun

Aber tun sie damit eigentlich etwas anderes als die großen Wirtschaftsmanager, die ihren Reichtum und ihren Einfluss auch einsetzen wollen, um Sinnvolles zu tun – nur dass es bei ihnen gerne als Freikaufen des Gewissens gebrandmarkt wird? Noch mal Herr Sheeran: Was könnte daran falsch sein?

Nicht Sheeran, sondern Rucht heißt einer der Kritiker von Aktionen wie Global Citizen. Dieter Rucht ist ein Fachmann vom Berliner Institut für Protest- und Bewegungsforschung und sagt: „Statt politischer Inhalte stehen coole Events und ein vermeintliches Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund.“ Zunächst meint er damit die Methode der Veranstaltung: Die Teilnahme an der Verlosung von 80 Prozent kostenloser Karten für dieses Festivals können sich Menschen durch Engagement in Online-Aktionen verdienen (diesmal in den vergangenen Monaten unter #TuWas).

Wenn sie beispielsweise Mails an Politiker schicken mit der Aufforderung, sich gegen die Armut einzusetzen. Was sich hier jedenfalls vor allem organisiert: Lobbyismus. Eine Interessensgruppe drängt auf Wachstum, will Druck entfalten und ihre Kraft erhöhen – und schafft all das offenbar durch die Beteiligung von Popstars, die Mitmachern immer wieder Belohnungskonzerte versprechen. Das geschieht freilich in der Überzeugung, sich gemeinsam für das Richtige, für das Gute einzusetzen. Mit den Mitteln, die die Mechanismen der Macht nun einmal vorgeben und verstehen.

Sven Regener, Sänger der Band Element of Crime, sieht die Show kritisch

Warum Ed Sheeran dabei nicht mitmacht? Man könnte ihm unterstellen: Weil er die größtmögliche Zielgruppe seiner Hits durch ideologische Festlegungen nicht gefährden will. Man kann aber auch sagen: Weil der Künstler als Künstler sprechen und geliebt werden soll – und nicht als politischer Aktivist sich anbiedern und verführen soll. So jedenfalls sah Sven Regener das, Sänger der Band Element of Crime und Bestseller-Autor mit den Herr-Lehmann-Romanen, im Interview mit dieser Zeitung.

Der entscheidende Unterschied zwischen der ursprünglichen Widerständigkeit von Rock und Pop zum heutigen Polit-Aktivismus ist: Einst lag der Protest im künstlerischen Schaffen selbst; in der Folge aber stellte sich die Kunst als Mittel des Protests zur Verfügung – oder der Künstler selbst nutzte Politik als ein Mittel zur weiteren Verschwisterung mit deren Fans. Und beide Folgeerscheinungen kann man durchaus für fragwürdig halten, wenn im eigentlichen Schaffen des Künstlers so gar kein politisches Moment liegt, wie im Schaffen so vieler Pop-Musiker.

Die Vertreter der G20 verhandeln auf einem anderen Kosmos

Das eine ist, wenn etwa Coldplay und Ariana Grande nach dem Anschlag von London bei einem Benefizkonzert zugunsten der Opferfamilien spielen. Etwas anderes ist, wenn Stars für Global Citizens spielen – die Organisation will damit nämlich eigentlich auf die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung aufmerksam machen, die die Vereinten Nationen im Herbst 2015 in einer Agenda für den Zeitraum bis 2030 festgelegt haben. Heraus kommt dabei mitunter nur ein digitales Erziehungsprogramm für die Fans – und nun ein Showspektakel in Hamburg, das nur schwerlich über bejubelte Bekenntnisphrasen hinauskommen wird. Gut gemeint und harmlos. Ein bisschen Gemeinschaft und vielleicht einen Hauch Aufklärung stiftend. Die Vertreter der G20 aber verhandeln in einem anderen Kosmos. mit dpa

Mehr über die Show lesen Sie in diesen Artikeln:

Unser Video liefert Eindrücke von der Kunstprotestaktion "1000 Gestalten":

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