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Literatur
23.04.2018

Warum Russland Dostojewski wieder liebt

Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Foto: dpa

Unsterblich ist er durch seine großen Romane – Konjunktur aber hat er wegen der Politik: Eine Biografie unter neuen Vorzeichen

Wenn aus den kulturellen Schöpfungen der Geist einer Zeit spricht – später offenbart sich in der Art, wie sich woran erinnert wird, das Selbstverständnis: Politik. So gedenkt heute Putins Russland lieber Stalin und dem Zar als Lenin und der Revolution. Und so erlebt dort auch Dostojewski seit Jahren eine Renaissance und auch Ehrungen mit Denkmälern. Solches Gedenken ist nie ohne Absicht, nie unschuldig. So verehrten ihn bereits Existenzialisten wie Camus als „Propheten“, so huldigte ihm aber auch Goebbels, weil der Russe eine zu lange Zeit ohne Krieg als schädlich ansah, weil die Sitten verkämen, der Mensch verlottere.

Dabei: Wie schön wäre es doch, sich etwa angesichts seines Erscheinens vor 150 Jahren nun einfach an einen der fünf großen Romane dieses Fjodor Michailowitsch Dostojewski erinnern zu können, vielleicht sogar seinen größten – „Der Idiot“. Und dann in der neuen und ersten deutschen Biografie des Autors seit über 25 Jahren, geschrieben vom Slawisten Andreas Guski, zu erfahren: dass sich gerade in diesem russischen Christusroman neben der Gläubigkeit Dostojewskis auch besonders sein Hass gegen die Deutschen abgebildet hat. Und dass er, der immer – seine beiden Ehen hindurch, bei all den Reisen und schließlich auch als Familienvater – jämmerlich auf Pump gelebt hat und zugleich rettungslos spielsüchtig war, immer unter existenziellem Druck geschrieben hat also, sich von jenem Drama um seinen Fürsten Myschkin den entscheidenden Durchschlag erhofft hatte – aber dann kaum wahrgenommen wurde, weil sein großer Konkurrent Tolstoi zu gleichen Zeit „Krieg und Frieden“ herausgebracht hat .

Und es gäbe ja noch so viel anderes zu erinnern. Etwa diesen Wahnsinnsmoment des 22. Dezember 1849, als der Zar an Dostojewski und anderen wegen sozialistisch rebellischer Umtriebe Eingekerkerten ein Lehrstück der Macht inszenierte: das plötzliche Wecken morgens, im Hof das Verlesen der Todesurteile, das Aufstellen zur Exekution in Dreiergruppen – und dann, im allerletzten Moment, doch die plötzliche Begnadigung. Diese selbst Erlebte hat Dostojewski zwar nicht in seinen vor allem die folgende Verbannung beschreibenden „Aufzeichnungen aus dem Totenhaus“, die ihn neben den „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ als Held der Widerständigen und Unterdrückten erscheinen ließ, verarbeitet – aber dafür „Der Idiot“.

Doch gerade diese Erinnerung ist es, die zum heute neu Verehrten führt. Denn Dostojewski, dieser Magier der Psyche („Schuld und Sühne“, „Die Dämonen“) wurde zum Bekehrten. In Beiträgen in Journalen, die ihn am Schluss doch aller Geldsorgen entledigten, in seinen Auftritten: Er verwandelte sich nach der Strafe zum Nationalkonservativen, huldigte dem Russentum und pries die drei Säulen der Gesellschaft – autoritäre Herrschaft, orthodoxer Glaube und Volksnähe. Wobei seine programmatische „Bodenständigkeit“ Verklärung war, konnte er die normalen Leute doch höchstens als Gegenstand der Literatur schätzen. Aber er glaubte, dass das Riesenreich nur so geeint bestehen könne. Und diesem Dostojewski errichtet Putins Russland nun eben wieder Denkmäler. Zum Glück bleibt daneben sein Werk, das so viel komplexer und klüger ist.

Andreas Guski: Dostojewskij. Eine Biografie. C. H. Beck, 460 S., 28 Euro

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