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Debatte
01.04.2019

Was Schulen heute von alten Klosterschulen lernen können

Bis heute wichtige Bildungsträger sind die Klöster in Bayern, hier die Abtei Ettal. In der Zeit der Aufklärung verlor ihr Bildungskanon an Wertschätzung.
Foto: Andreas Gebert, dpa

Schulen können die Digitalisierung nicht ignorieren. Forscher warnen aber davor, nur technologische Kompetenz zu vermitteln. Gibt es ein Recht auf Bildung ohne Zweck?

Was muss die Schule heute leisten? Welche Bildung sollte sie vermitteln? „Digitale Souveränität“ fordert der Aktionsrat Bildung in einem neuen Gutachten. Der Umgang mit der Computerlogik sei neben Lesen, Schreiben und Rechnen die vierte Kulturtechnik, ohne die weder Individuum und Gesellschaft noch die Wirtschaft erfolgreich sein können, sagen die Forscher. Allerdings warnen sie davor, das Bildungssystem „zu einer reinen Institution der Erzeugung technologischer Kompetenz herabzuwürdigen“, der es nicht mehr um eine Sicherung der Conditio Humana geht. Besondere Gefahren sehen sie darin, dass die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt sowie zwischen öffentlichem und privatem Leben verwischen. Der junge Mensch könne sich selbst verlieren, wenn durch den souveränen Umgang mit dem Digitalen nicht auch eine Selbstvergewisserung einherginge. Sprich: Wenn sich der Jugendliche nicht die Frage stellt, wer er ist, was seine Persönlichkeit ausmacht und wie er sich kreativ entfalten könne.

Ganzheitliche Bildung wird mithin gefordert – die auch in der Laptopklasse ihr Recht bekommen soll. Der Schulcoach George Pennington schlägt dafür ein Fach „Lebenskompetenz“ vor. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagt er: „Die Schüler könnten lernen, Reifen zu wechseln, Brot zu backen, aber vor allem sich selbst zu reflektieren: Wer bin ich? Was mag ich? Was kann ich gut?“ So offen Pennington sein Konzept formuliert, es bleibt doch zu fragen, ob es nicht bloß im Brauch- und Verwertbaren verharrt. Welchen Platz hätte in diesem Unterricht das nutzlos Schöne, Gute und Wahre?

Der Geist der Aufklärung weht durchs Land

Mächtig weht der Geist der Aufklärung weiter durchs Land. Deren Vertreter machten vor 250 Jahren den alten Bildungsträgern, also den Klöstern, den Vorwurf, zu wenig aufs gesellschaftlich Nützliche und wirtschaftlich Förderliche in ihrem Unterricht bedacht zu sein. Welchen Umbruch diese geistige Neuorientierung mit sich brachte, reflektierte jetzt eine Historikertagung der schwäbischen Bezirksheimatpflege in Kloster Irsee. Freilich unter dem Vorzeichen, was der bayerischen Bildungslandschaft mit der Aufhebung der Prälatenklöster vor 200 Jahren verloren ging.

Ist etwas an der These dran, dass das ländlich strukturierte Bayern mit der Säkularisation für lange Zeit im Bildungsstand zurückgefallen ist? Eine erhebliche Minderversorgung war eingetreten. Im ganzen 19. Jahrhundert gab es in Schwaben gerade vier Gymnasien. Und noch 1963 lag in vier Landkreisen die Übertrittsquote unter zehn Prozent, referierte Bezirksheimatpfleger Peter Fassl. Neueste Forschungen zeigen: Die schwäbische Bildungslandschaft war viel reichhaltiger bestückt als bisher bekannt.

Allein die Benediktinerabtei Ottobeuren unterrichtete mit zwölf Patres jährlich rund 200 Schüler – die meisten davon ohne Schulgeld. Die Kostgänger besorgten als Sängerknaben die Kirchenmusik an den Sonn- und Feiertagen. Das konnten leicht 100 Aufführungen im Jahr sein. Ihr musischer Unterricht habe durchaus den Status eines Konservatoriums erreicht, urteilt der Musiklehrer Berthold Büchele. „Komplexe Motetten, ganze Messen und Opern wurden in den Schulen der Prälatenklöster auswendig aufgeführt.“ Für die Rekrutierung galt mitunter das Motto: „Lump oder Bettler – egal, wenn er sich nur auf die Musik versteht!“

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Die Bildungsleistung der Klöster geriet in Verruf

Nach der Säkularisation geriet die Bildungsleistung der Klöster in Verruf und wurde mit Schweigen zugedeckt. Allein ihre enorme literarische Produktion nötigt Respekt ab. So verfügte das oberschwäbische Prämonstratenserstift Marchtal über eine veritable theaterwissenschaftliche Bibliothek mit 452 Titeln in neun voluminösen Bänden. 149 Stücktexte stammen aus dem eigenen Haus. „Die Germanistik hat die Dramengeschichte auf wenige protestantische Rinnsale verkürzt“, urteilt Ulrich Scheinhammer-Schmid. In Latein, Deutsch, Italienisch und Französisch wurde auf den Bühnen der Klosterschulen gespielt, zeitgenössische Figuren traten auf, aktuelle naturwissenschaftliche Themen wurden geistreich verhandelt – so im Stück „Aristoteles kömmt in der Luftpumpe schier ums Leben“ – ein Abgleich der damals modernen Erkenntnisse vom Vakuum mit der antiken Lehre, es könne keinen luftleeren Raum geben.

Anstelle von Niedergang bauten die Klöster ihre Bildungsarbeit kurz vor der Aufhebung sogar noch aus. Als Abt Honorat Göhl einst die Ottobeurer Schule erweitern ließ, kamen ab 1789 die Schüler bis aus der Schweiz und Frankreich. „Die Eltern trugen Bedenken, ihre Kinder den neuen Schulen anzuvertrauen“, erklärte Klosterarchivar Pater Rupert Prusinovsky. Neu war der aufrührerische Geist der Revolution. Die Disziplin der klösterlichen Lehranstalten beschreibt Pater Rupert Prusinovsky mit andauerndem Schweigen, festen Studierzeiten und ausgiebigem Musizieren als ausgesprochen streng.

Kein Wort über persönlichkeitsbildenden Anteile des Unterrichts

Ihrem Programm kommt heute am ehesten das Ganztagsgymnasium nahe – natürlich mit mehr individuellen Freiheiten für die Schüler. Deren Stundentafel akzentuiert freilich bei weitem nicht mehr so stark die musische Entfaltung der Persönlichkeit. Als 2017 der damalige Kultusminister Ludwig Spaenle das neue, wieder neunklassige bayerische Gymnasium vorstellte, erklärte er zum Ziel der Stundentafel, mehr digitale und politische Bildung, starke Kernfächer und Naturwissenschaften unterzubringen. Kein Wort verlor Spaenle über die persönlichkeitsbildenden Anteile des Unterrichts. Sie führen im Vergleich zu den ganz gewichtigen Fächern eine Existenz am Rande. Immerhin behielten die lektüre- und literaturintensiven (Fremd-)Sprachen im Gymnasium ihren Stellenwert.

An immer mehr digitalen Anteilen im Unterricht wird kein Weg vorbeiführen. Die Jugend wächst in dieser Welt auf und nutzt intensiv deren Möglichkeiten, die nahezu alle Lebensbereiche umfassen. Freilich: Das gesellschaftlich getragene Bildungssystem könne Digitalisierung „nicht einfach laufen lassen“, mahnt der Aktionsrat Bildung. „Sondern es muss sich ein Konzept für das Bild des Menschen entwickeln, welcher Digitalisierung produktiv aufnimmt und mitgestaltet, aber auch kritisch verarbeitet.“

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