
Welt-Kunstmarkt auch in Krise stabil

Maastricht (dpa) - Trotz der weltweiten Wirtschaftskrise ist der internationale Kunstmarkt nach Experteneinschätzung relativ stabil geblieben. Dies zeigten auch die Verkaufsergebnisse auf der Kunstmesse TEFAF in Maastricht, teilte eine Sprecherin in der niederländischen Stadt mit.
Die nach zehntägiger Dauer am Sonntagabend zu Ende gegangene internationale Messe, an der sich die Rekordzahl von 263 Händlern aus 17 Ländern beteiligt hatte, gilt als der weltweit bedeutendste Marktplatz für ältere Kunst.
Die diesjährige Besucherzahl habe mit einem Plus von 7 Prozent bei knapp 73 000 gelegen, darunter waren Vertreter von 150 Museen. Auf dem Flughafen Maastricht/Aachen waren laut TEFAF über 170 Privatjets betuchter Kunstmesse-Besucher gelandet. Auffallend sei die verstärkte Rückkehr von privaten und Museums-Sammlern aus den USA gewesen, die auch zahlreiche Werke erworben hätten.
Nach einer TEFAF-Studie ist der weltweite Umsatz mit Kunst und Antiquitäten im vergangenen Jahr auf 31,3 Milliarden Euro gesunken und lag damit nach einem Boom wieder auf dem Niveau der Jahre vor 2006. Besonders neue Käuferschichten aus Indien und China sowie Begüterte, die statt Luxusgütern immer öfter Kunst kauften, hätten dafür gesorgt, dass es in der Krise zu keinen größeren Einbrüchen gekommen sei.
Schon gleich zu Messebeginn war in Maastricht das Gemälde "David und Bathseba" von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553), das für 5,3 Millionen angeboten worden war, an einen Privatsammler gegangen. Die National Gallery aus Washington kaufte eine neu entdeckte "Winterlandschaft mit Schlittschuhläufern", gemalt von dem holländischen Künstler Adam van Breen im Jahr 1611 für 910 000 Euro. Der Kopf eines bärtigen Mannes von Peter Paul Rubens ging an einen Privatsammler zum Preis von unter einer Million Euro, meldete die Messe. Zu ungenanntem Preis erwarb ein amerikanischer Sammler ein Männerporträt von Cornelis van Haarlem (1562-1638).
Bei der Moderne sei unter anderem Christos "Wrapped Walk Way: Sonsbeek 971" als nie realisiertes Konzept für zwei Parkprojekte in Arnheim verkauft worden, das aus der ehemaligen Krefelder Sammlung Lauffs stammt und an eine europäische Privatsammlung ging. Zudem fand die Gouache eines "Spazierenden Paares" (1916) von Kandinsky zum Preis um 400 000 Euro einen Käufer. Ein Klee-Gemälde von 1933, das einst zur legendären Sammlung Kahnweiler gehört hat, wurde an einen amerikanischen Sammler verkauft. Eine ägyptische Mumienmaske wechselte für rund 150 000 Euro den Besitzer.
Die Gunst der letzten Messestunden wussten am Sonntagabend auch unbekannte Langfinger zu nutzen: Sie steckten einen Platinring mit Diamanten und einen Schmuck-Anhänger ein. Die Maastrichter Polizei bezifferte den Wert der entwendeten Preziosen auf 860 000 Euro.
Die nächste TEFAF soll in Maastricht vom 18. bis 27. März 2011 geöffnet sein.
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