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Welt im Umbruch - Debatte
07.06.2019

Welcher Weg führt zu mehr Menschlichkeit?

Reicht das? Demonstranten zeigen Willen zum Guten. Aber in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft könnte mehr von Nöten sein.
Foto: Foto: Müller-Stauffenberg, Imago Omages

Politische Spaltung, wirtschaftliche Ungleichheit, Fragmentierung der Lebenswelten – die Erscheinungen sind vielfältig, das Problem ist grundlegend: Der gesellschaftliche Zusammenhalt sinkt. Suche nach Wegen der Heilung

„So weit so schlecht …“ – das ist nach 270 Seiten der Befund des Philosophen Michael Plauen. Und damit endet nicht einfach nur die nächste links engagierte politische Sorgenschrift über den Aufstieg der Rechten oder die nächste Mahnung vor den Folgen der Digitalisierung. Sein Buch heißt thematisch breiter „Macht und soziale Intelligenz“ und untersucht auch vor historischem Horizont: „Warum moderne Gesellschaften zu scheitern drohen.“ Damit greift auch die Problemanalyse unserer Gegenwart tiefer.

Der Berliner Professor schreibt: „Unsere soziale Intelligenz ist offenbar auf Phasen der äußeren Bedrohung und insbesondere auf physische Konflikte besser eingestellt als auf die ganz anderen Herausforderungen, die in Friedenszeiten auftreten. Fehlt der äußere Druck, dann nehmen die inneren Konflikte zu. Die Ungleichheit steigt, es entstehen zentrifugale Kräfte, die die Gruppen auseinanderzutreiben drohen.“ Soll heißen: Im äußeren Frieden droht uns unweigerlich der innere verloren zu gehen – weil wir kein vereinendes, die moderne, individualisierte Gesellschaft zusammenhaltendes Zentrum haben.

Das Mitgefühl für denMenschen ist entscheidend

Aber Plauens Satz geht ja weiter: „So weit so schlecht – doch was kann man tun?“ Und er skizziert Vorschläge wie: Bürgerliches Engagement müsste sein, der Druck der öffentlichen Meinung zur Regulierung der Wirtschaft führen, die Politik dafür sorgen, dass Schulen und Wohnviertel sozial gemischt bleiben …

Das liest sich bei dem in Berlin und New York lebenden Theologen Alexander Görlach pointierter. Sein Buch heißt „Homo Empathicus“ und erklärt für das künftige Gelingen einer liberalen Demokratie die Empathie, das menschliche Mitgefühl, als entscheidend. Liberal hier verstanden als die Gleichheit der Menschen als Staatsbürger unabhängig von aller sozialen Gruppenzugehörigkeit. Görlachs Befund: „Die Krise, die wir derzeit erleben, ist eine moralische Krise und kann am Ende nur durch eine Rückbesinnung auf die Moral und das damit verbundene Wertesystem gelöst werden.“ Die Spaltung ist in seiner Sicht „von einem verletzten Gerechtigkeits- und Fairnessgefühl nach der Finanzkrise von 2008 verursacht“. Und Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz drohten, diese noch zu verstärken. Also: Rückbesinnung.

Görlach fordert, den Menschen wieder ins Zentrum zu stellen. Das heißt bei ihm für Politik und Wirtschaft: Es müsse wieder um das Gemeinwohl gehen; die Politik müsse die Grundversorgung, die Bildung und die demokratische Teilhabe aller organisieren; die Wirtschaft müsse vom herrschenden Ideal der nur wenigen zugute kommenden Profitmaximierung in ihrer gesellschaftliche Verantwortung in die Pflicht genommen werden. Und das bedeutet bei ihm für das soziale Leben: Eine Zähmung des Individualismus durch den Geist einer „Nachbarschaftlichkeit“. Es geht im Großen und Kleinen um Ausgleich und Miteinander, um Humanismus – und dass dieser auch für bleibenden Wohlstand und Stabilität spätestens mittelfristig die beste Grundlage darstelle, sei gerade auch von Denkern wie dem liberalen Soziologen Rolf Dahrendorf und dem Ökonomen Adam Smith zu lernen.

Harmonie bedeutet das Austarierenverschiedener Interessen

Was Alexander Görlach indes nicht infrage stellt: „Die Nationalstaaten sind auch in der gegenwärtigen Welt die Bausteine, aus denen sich die Ordnung der Welt aufbaut. Daran wird sich nichts ändern.“ Was er sich wünscht: „Harmonie bedeutet im Sinne unserer Demokratieform ein gutes, faires und gerechtes Zueinander von Bürgerlichem und Sozialem. Es bedeutet das Austarieren verschiedener Interessen von Menschen untereinander, aber auch, im Großen, den Ausgleich zwischen dem Menschen und dem Rest der belebten Welt.“

Ein neuer Humanismus also. Das ist auch die Antwort des britischen Pädagogen und Ökonomen Paul Mason. Aber während Görlach und Plauen zur Rückbesinnung mahnen und dabei höchstens das Erproben neuer demokratischer Mittel wie Städteparlamente und Volksentscheide erwägen, die mehr als ein reines Dafür oder Dagegen ermöglichen: Der Neomarxist Mason denkt anders, und zwar radikal nach vorn. Er schreibt: „Die Identität jedes vernetzten Menschen hat sich in ein gesellschaftliches Schlachtfeld verwandelt. Das erklärt, warum sich autoritäre Regierungen und rechtsextreme Bewegungen auf den Informationskrieg in den Köpfen der vernetzten Individuen konzentrieren.“ Er will deshalb die Mittel, die die gesellschaftsspaltende Kraft von Neoliberalismus und Nationalismus zuletzt erhöht haben, nun zum Wohl des Menschen nutzen: die Mittel der Digitalisierung.

Der vernetzte Bürger sollzum befreiten Menschen werden 

Entgegen der gerade in der Linken sehr verbreiteten Fortschrittsskepsis sieht Mason die beste Chance, in den hochvernetzten Gesellschaften für den hochkomplexen Interessensausgleich zu sorgen – im Internet. Eroberung eines öffentlichen Raumes für die Befreiung des Menschen. Denn für den Menschen sei die Technologie schon immer und „von Natur aus“ der Weg zur Befreiung. In diesem neuen Humanismus muss der Mensch vom vernetzten Konsumenten zum vernetzten Bürger werden.

Denn nur so ließen sich auch moderne, genossenschaftliche Modelle verwirklichen. Die viel befürchtete Automatisierung könne unterdessen gerade dafür sorgen, den Menschen von all den prekären „Bullshit-Jobs“ zu erlösen. Ebenso könnten sich die von links wie rechts spaltenden Ansprüche der Selbstbehauptung durch Gruppenzugehörigkeit lösen. Mason schreibt: „Eine alternative, radikalere Form des Humanismus in der Tradition von Vernunft und Aufklärung zielt auf die völlige Befreiung des Menschen einschließlich der Befreiung von Identitäten.“

Eine Utopie? Womöglich. Aber wenn bislang der Befund „so weit so schlecht“ lautet und ein Zurück ausfällt, könnte gerade solch ein konsequentes neues Denken den Weg in eine bessere Zukunft weisen – mit innerem Frieden im äußeren.

Die Bücher

- Paul Mason: Klare, lichte Zukunft. Übersetzt von Stephan Gebauer, Suhrkamp, 415 Seiten, 28 Euro

- Alexander Görlach: Homo Empathicus. Herder, 192 Seiten, 18 Euro

- Michael Plauen: Macht und soziale Intelligenz. S. Fischer, 320 Seiten, 22 Euro

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