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Theater Augsburg
27.11.2017

Wie Luther, Fugger, Papst und Kaiser wirklich tickten …

Dieter Fortes einstiges Erfolgsdrama startet satirisch deftig – und endet dann ganz anders

Welche Faust würde jetzt besser aufs Auge passen als Dieter Fortes Drama „Martin Luther & Thomas Münzer oder Die Einführung der Buchhaltung“? Jetzt, da das Theater Augsburg zum Ende der Luther-Dekade ein sich aufmüpfendes Stück geben will, das frühneuzeitliches Geschachere um Welt- und Kirchenmacht auch dort ansiedelt, wo diesbezüglich saftige Finanzspritzen regelrecht Geschichte schrieben. Nämlich in Augsburg, wo Jakob Fugger der Reiche die alles entscheidenden Strippen zog.

Kommt noch hinzu, dass besagtes Stück am Originalort schon einmal Verwicklung, Verwerfung, diplomatische Lösung entfesselte, weil Nachkommen der Fugger berücksichtigt sein wollten und werden sollten. Apart. Das war 1972/73, als Fortes Drama an deutschsprachigen Bühnen in Hochkonjunktur stand.

Nur: Das Werk ist verdammt lang, quasi eine textliche Riesenschlange. Wortgefecht reiht sich an Wortgefecht zwischen wechselnden, weil geschmierten politischen Allianzen. Und geschichtsklitternd trägt es mit Zeigefinger und Zaunpfahl auch allerhand aufrüttelnde Gesinnung vor sich her. Viel Verhandlung und Lehre, wenig Aktion.

Da muss man sich schon etwas einfallen lassen. In Augsburg heißt der Einfall des Regisseurs Maik Priebe: Theater auf dem Theater (Bühne und Kostüme: Susanne Maier-Staufen). Ein aufgekratztes fahrendes Völkchen, eine Jahrmarkt-Truppe, schlüpft in Kostüme und Rollen und mimt auf bühnenflächendeckender Europakarte einen erst abschreibenden, dann opportunistischen Martin Luther (Marlene Hoffmann/Daniel Schmidt), einen zynischen, maximal gewinnorientierten Fugger (Andrej Kaminsky), einen quietschfidel-atheistischen Papst, dazu Friedrich III. von Sachsen, der seinen Vorteil mehr hell als weise nutzt (Kai Windhövel), sowie Spalatin (tuntig warm: Sebastian Baumgart) und Cajetan (herzlich kalt: Sebastian Müller-Stahl). Alles zur Gaudi des einfachen Volks und des wissensdurstig mitgehenden Augsburger Publikums.

Das ist mal deftige Straßenkomödie, mal blitzgescheites Kabarett, mal quirlige Farce, mal typisierte Commedia dell’arte. Den Vogel aber schießen ab: Klaus Müller als unterbelichteter, jovialer, gescherter Kaiser Maximilian sowie Natalie Hünig als wie geboren sächselnder Miltitz. Einmal schlägt sie sogar ihr Wasser ab am Thespiskarren. Tusch. Andere, sehr hübsche Szene am Rande: Wenn Cajetan dem Papst die Gaunerleiter macht.

Was für eine europäische Führungsmannschaft der Jahre 1514 bis 1525! Wenn Dieter Forte mit leicht bitterem Humor auf deren Allgemeingefährlichkeit abhebt, verlegt sich Maik Priebe in Augsburg auf die Satire. Als hätte noch einmal dieser Italiener inszeniert, der sich so gern anarchisch in Staatsmacht, Großkapital und Vatikan verbiss: Dario Fo.

Doch der 2¾-Stunden-Abend hat zwei Teile. Nach der Pause, im dritten Drittel, fängt Bedeutung schwer zu lasten an. Der lange Rest des Stücks um Münzer und Bauernkrieg bleibt dem Publikum eher verschlossen, eher versagt. Oder erspart – je nach Sichtweise. Jetzt: keine Geschichte mehr, keine Kausalitäten. Jetzt: Text-Dekonstruktion und Neu-Montage. Was man halt gerade so macht. Nicht leicht in der Rolle erkennbar spricht jeder jeden. Ein paar Kernsätze, Appelle, Sinnsprüche, Parolen. Ein paar eingestreute Szenenanweisungen. Auch mehrstimmiger Gesang. Der Zuschauer hat sich Müh und Plag abzuverlangen, all das in logische Zusammenhänge zu setzen – und nicht als beliebig zu empfinden.

Dieser Abend auf der Brechtbühne beginnt lustspielerisch bunt, ansprechend gepfeffert und musikalisch über Strecken hinweg ingeniös (auf der Flöte, an Gongs und am PC: Stefan Leibold). Er endet dort, wo der schwarze Humor in tödliche Tragik und stecken bleibendes Lachen hätte umschlagen können, aufsagend-deklamatorisch und buchhalterisch angegraut. Das aber ist Dieter Forte eher nicht anzulasten. Prasselnder Applaus.

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