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Haus der Kunst in München
18.03.2019

Wie die Kunst die kalte Macht des Marmors unterläuft

Raumfüllend: „Rising Sea“, eines der monumentalen Kunstwerke des ghanaischen Künstlers El Anatsui in éinem der Säle im Münchner Haus der Kunst.
3 Bilder
Raumfüllend: „Rising Sea“, eines der monumentalen Kunstwerke des ghanaischen Künstlers El Anatsui in éinem der Säle im Münchner Haus der Kunst.
Foto: Maximilian Geuter

Vor seinem Tod hat Okwui Enwezor noch einen Künstler aus Afrika an den Münchner Kunsttempel verpflichtet. Der nimmt das Haus nun auf triumphale Weise in Besitz.

Diese Ausstellung war ihm ein ganz besonderes Anliegen. Lange schon wollte Okwui Enwezor den großen afrikanischen Bildhauer El Anatsui nach München holen. Vor wenigen Tagen erst musste die Eröffnung im Haus der Kunst dennoch ohne den Initiator und ehemaligen Direktor stattfinden. Es gehe ihm nicht gut, hieß es im Vorfeld der Vernissage. Am Freitag ist Okwui Enwezor seinem Krebsleiden erlegen (AZ vom 16. April) – und El Anatsuis Werkschau zu einem berührenden wie eindrucksvollen Vermächtnis geworden. Auch und gerade durch den Umgang mit dem problembeladenen Kunsttempel.

Denn El Anatsui ließ sich von den Dimensionen des Hauses gar nicht erst beeindrucken. Im Gegenteil. Selbst die monumentale Halle des Ostflügels hat er ganz nonchalant in den Griff bekommen, und das mit einer feinen, transparenten Version seiner typischen „Metall-Vorhänge“. 60 sind es am Ende geworden, und nun ist der monströse Mittelsaal gefüllt mit Leichtigkeit, nein: verwandelt in ein flirrendes Labyrinth aus Netzen und Volants.

Die Ausstellung ist die bislang umfangreichste des ghanaischen Kunststars

So sanft hat noch keiner die kalte Macht des Marmors unterlaufen, und dazu mit so rasend billigem Material wie Flaschendeckeln und Verschlussringen, also dem, was normalerweise im Abfall landet. Entscheidend ist eben der Maßstab. Wenn er stimmt, kann auch Filigranes triumphieren. In diesem Sinne darf man den Ausstellungstitel „Triumphant Scale“ interpretieren. Und da wir schon bei den Größenverhältnissen sind: Die Münchner Überblicksschau ist die bislang umfangreichste des ghanaischen Kunststars und überhaupt die größte Ausstellung eines afrikanischen Künstlers in Europa.

Man muss mit diesen plumpen Superlativen operieren, denn so ganz selbstverständlich ist ein solches Unternehmen immer noch nicht. Dabei hatte El Anatsui 2007 einen imposanten Auftritt in Venedig auf der Biennale, und vor vier Jahren wurde er dort gleich noch mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Okwui Enwezor war damals der künstlerische Leiter der Biennale, gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Chika Okeke-Agulu hat er dann die Münchner Schau El Anatsuis kuratiert, mit weiteren Stationen in Doha, Bern und Bilbao.

Wobei die Riesen-Installation „Second Wave“ exklusiv für das Haus der Kunst entwickelt wurde. Der Eisbach, Münchens Surf-Hotspot wenige Meter weiter am Englischen Garten, habe El Anatsui zu diesem bislang ausuferndsten Werk seiner Karriere inspiriert. Und nun verkleiden zehn Meter hohe Metallpaneele die Säulenfront des neoklassizistischen Baus. El Anatsui ließ mehrere tausend Offsetplatten aus einer Münchner und einer Bozener Druckerei falten, biegen und zu einer 110 Meter langen Welle montieren. „Die Flut an Informationen geht schneller als jedes Flugzeug um die Welt“, erzählt er, „alles ist doch in Bewegung, auch die Menschen“. Und freilich habe er sich mit der Geschichte des Gebäudes befasst. Dass es ausschließlich für die deutsche Kunst gebaut wurde, diesem befremdenden Umstand, wollte der 75-Jährige mit einem internationalen Werk begegnen, das über die Kontinente hinweg entstand.

Die „Zweite Welle“ zieht sich über die komplette Fassade am Haus der Kunst.
Foto: Sina Schuldt, dpa

Diese „Zweite Welle“ ist etwas zu dezent geraten, vor allem, wenn man ihr Ausmaß in Betracht zieht. Umso mehr erstaunt die Ausstellung im Inneren, die El Anatsuis bestechend virtuoses Spiel mit dem Material und sein ständiges Erkunden der Bedingungen skulpturalen Schaffens vor Augen führt. Egal, ob er dabei in den Siebzigern runde Holztafeln in reliefhafte Objekte überführt oder in der Terrakotta-Serie „Broken Pots“ Stabilität und Fragilität untersucht und sich dabei immer auch mit der Abstraktion beschäftigt.

Alles begann mit einem Sack voller Blechdeckel

Diese frühen Arbeiten sind aufschlussreich, denn im Grunde haben sich die Fragestellungen El Anatsuis nie verändert, obgleich sein Œuvre seit 20 Jahren von Metall dominiert wird. Dem ist er übrigens zufällig begegnet, als er 1998 einen Sack mit Blechdeckeln fand. Die hat er zu einer Decke „geknüpft“, und das Prinzip ist bis heute dasselbe: Flaschenverschlüsse werden geschnitten und zurechtgebogen, gerollt, gefaltet oder ausgewalzt und mit Kupferdraht zusammengenäht. Mittlerweile sind es 120 Mitarbeiter, die in seinem Atelier im nigerianischen Nsukka an den raumfüllenden Tapisserien „weben“. Ihre eigentliche Verwandlung vollzieht sich dann vor Ort in den Museen und Galerien, wenn El Anatsui sie zu silbernen Gebirgen und goldrauschenden Wasserfällen formen lässt, zu diesigen Seestücken wie dem eigens für München geschaffenen „Rising Sea“ und zu kühnen Farbwolken.

Unsere Vorstellung von Wertigkeit ist hier fulminant auf den Kopf gestellt, und wer genau hinschaut, dem erzählen die winzigen Details noch ganz andere Geschichten. Etwa von den Europäern, die mit Spirituosen nach Afrika gekommen sind, um sie gegen Sklaven einzutauschen. Auch diese Wahrheit flutet nun von Poesie umhüllt durch die gewaltigen alten Säle im Haus der Kunst.

  • El Anatsui - Triumphant Scale. Bis 28. Juli täglich von 10 bis 20, Do. bis 22 Uhr im Haus der Kunst in München. Der Katalog, in dem Texte Enwezors erscheinen sollten, ist für Sommer geplant.
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