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Musik und Politik
18.07.2018

Wie die „Meistersinger“ zur Nazi-Musteroper wurden

Die Inszenierungen der Nürnberger Reichsparteitage - links Hitler 1936 auf dem Reichsparteitagsgelände) dienten den „Meistersingern“-Aufführungen der Nürnberger Oper als szenisches Vorbild.
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Die Inszenierungen der Nürnberger Reichsparteitage - links Hitler 1936 auf dem Reichsparteitagsgelände) dienten den „Meistersingern“-Aufführungen der Nürnberger Oper als szenisches Vorbild.
Foto: Museen der Stadt Nürnberg

Nirgendwo sonst waren Musiktheater und NS-Ideologie derart eng aufeinander bezogen wie in Nürnberg. Eine sehenswerte Ausstellung arbeitet das Thema auf.

Sie hat den Ruf weg, „die deutscheste aller Opern“ zu sein: Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“. Dafür gibt es durchaus handfeste Gründe. Berühmt und auch berüchtigt sind die programmatischen Schlussworte des Hans Sachs, der Hauptfigur der Oper: „Zerging in Dunst das heil’ge röm’sche Reich, uns bliebe gleich die heil’ge deutsche Kunst!“ Mit dem vorgeblich Deutschen in der Kunst und mit der Ablehnung alles „Welschen“ hat sich Wagner auch als Theoretiker während der Entstehung der „Meistersinger“ befasst, gipfelnd in seiner Schrift „Deutsche Kunst und deutsche Politik“. Und überhaupt spricht das Setting der „Meistersinger“ für sich: Nürnberg – die Stadt galt schon den Romantikern vor Wagner als urdeutsch, vor allem wegen Dürer.

Kein Wunder also, dass diese Oper den Nationalsozialisten ein Anliegen war. Hitler war dem Meister von Bayreuth sowieso in schwärmerischer Verehrung zugetan, und dann spielt die Handlung der Oper auch noch dort, wo die Partei alljährlich sich selbst inszenierte: in der Stadt der Reichsparteitage. Anlass für das heutige Staatstheater Nürnberg, in Kooperation mit dem Bayreuther Forschungsinstitut für Musiktheater dem Beziehungsgeflecht nachzugehen, das zwischen den Nazis, dem damaligen Nürnberg und den „Meistersingern“ verlief. Die Ergebnisse wurden gebündelt in der materialreichen Ausstellung „Hitler.Macht.Oper“, die jetzt an historisch adäquatem Ort gezeigt wird: im Dokumentationszentrum des Nürnberger Reichsparteitagsgeländes.

Der Mythos vom altdeutschen Nürnberg

Die Ausstellung, deren Nachbau eines Theater-Interieurs mitsamt Bühne ein wenig Greifbarkeit in die überwiegend papierenen Exponate bringt, wirft ein differenziertes, stellenweise überraschendes Licht auf den Umgang mit den „Meistersingern“. Zutage getragen wird da etwa das aufschlussreiche Detail, dass in Nürnberg bereits in den 1920er Jahren damit begonnen wurde, das Stadtbild von „Entschandelungen“ – Baumaßnahmen jüngeren Datums – zu säubern und statt dessen wieder mittelalterliches Fachwerk freizulegen und alte Giebel neu aufzusetzen. Nürnberg war eben schon damals ein Mythos, das engwinklige und erkerbewehrte Synonym einer traditionsreichen deutschen Stadt. Als die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernahmen, gaben die derart rückverwandelten Fassaden natürlich die beste Kulisse ab für pompöse Zeremonien und fahnenschwenkendes Volk.

Versteht sich, dass während der Zeit der Reichsparteitage nur eine Oper für die Bühne des Nürnberger Opernhauses infrage kam – und dass sich die Produktion in angemessener Weise zu präsentieren hatte. 1935 legte dafür der „Reichsbühnenbildner“ (im Volksmund „Reibübi“) Benno von Arent höchstselbst Hand an die Inszenierung. Was jedoch nicht, wie man meinen könnte, dazu führte, dass fürs Finalbild der „Meistersinger“, den Massenauflauf auf der Nürnberger Festwiese, nun die Hakenkreuzfahnen aufgepflanzt wurden. Arent – der pikanterweise vor seiner NS-Karriere für die dunkelhäutige Tänzerin Josephine Baker gearbeitet hatte – ging subtiler vor, wenn auch mit unverkennbarer Zielrichtung. Die Festwiesen-Szene enthielt in seiner Inszenierung mit ihren langen Fahnenreihen und den Aufzügen von Standartenträgern deutliche Parallelen zur Massenchoreografie auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände.

Viel wurde (und wird) in der Wagner-Literatur darüber gestritten, inwieweit die „Meistersinger“ antisemtische Klischees bedienen, insbesondere durch die Figur des „Merkers“ und Sachs-Gegenspielers Sixtus Beckmesser. Die Ausstellungsmacher konstatieren jedoch trocken, dass man antisemitische Stereotype in Nürnbergs „Meistersinger“-Aufführungen zwischen 1933 und ’45 vergebens suche. Das Opernhaus lag wohl auf Linie, doch war man dort nicht fanatisch.

„Fanget an!“ hieß es beim Abriss der Synagoge

Allerdings, jenseits der Bühne waren die „Meistersinger“ sehr wohl mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verbunden. Im Sommer 1938, als die Hauptsynagoge in der Nürnberger Altstadt abgerissen wurde, gab Gauleiter Julius Streicher den Befehl dazu mit den Worten „Fanget an!“ – eine in den „Meistersingern“ vielfach verwendete Phrase.

Als Goebbels den „totalen Krieg“ ausrief, fiel auch in Nürnberg der letzte Vorhang: Am 31. August 1944 gab es noch einmal Wagner – „Götterdämmerung“, inszeniert von Wieland Wagner. Der Enkel des Komponisten hatte 1943/44 in Nürnberg den kompletten „Ring“ auf die Bühne gebracht, nach Hitlers Willen als Sprungbrett für eine spätere Übernahme der Bayreuther Festspiele. Wieland Wagners szenische Lösungen – er zeichnete auch für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich – waren im Gegensatz zu den Standards der vorangegangenen Jahre von Reduktion geprägt. Gewiss spielte dabei die Ressourcenknappheit der späten Kriegsphase eine Rolle. Und doch weist jene „Götterdämmerung“ bereits voraus auf Wieland Wagners wegweisende, von allem Bombast befreite Neu-Bayreuther Inszenierungen nach dem Krieg.

Hitler.Macht.Oper - Bis 3. Februar 2019 im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.

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