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  3. Neues Buch: Wie nahe standen die Hohenzollern den Nazis?

Neues Buch
26.02.2021

Wie nahe standen die Hohenzollern den Nazis?

Kronprinz Wilhelm (links) 1933 bei einem Treffen von „Stahlhelm“ und SA in Wittenberg an der Elbe.
Foto: picture alliance/akg

Das Adelshaus will für Enteignungen entschädigt werden. Zentral ist die Frage: Haben die Hohenzollern den Nazis Vorschub geleistet? Ein neues Buch gibt Antworten.

Gut ein Jahrhundert ist es her, dass der letzte deutsche Kaiser von seinem Thron herabstieg und die Abdankungsurkunde unterzeichnete, bevor er sich aufmachte in sein niederländisches Exil. Und doch spinnen die Ereignisse vom Herbst 1918 ihre Fäden fort bis heute, nicht ohne sich dabei im Drehpunkt der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert, im Nationalsozialismus, zu verhaken.

Das Adelshaus Hohenzollern, dem der letzte Kaiser, Wilhelm II., entstammte, hat gerade erst wieder von sich reden gemacht durch seine Drohung, Leihgaben aus Museen in Berlin und Brandenburg abzuziehen. Seit Jahren sind die beiden Länder wie auch der Bund in Verhandlungen mit den Hohenzollern über deren Forderung nach Entschädigung. Im Gefolge des Zweiten Weltkriegs hatten die Sowjets die in ihrer Besatzungszone liegenden Besitztümer der Familie konfisziert (darunter mehrere Schlösser), eine Situation, die später in der DDR nicht rückgängig gemacht worden war. Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten jedoch war ein Gesetz in Kraft getreten, welches den Alteigentümern beschlagnahmter Güter Entschädigung verspricht. Allerdings mit einer Einschränkungsklausel: Für den Fall, dass die vormaligen Besitzer dem Nationalsozialismus „erheblichen Vorschub“ geleistet hätten.

Neues Buch: Wie nahe ist das Haus Hohenzollern den Nazis gekommen?

Hat Georg Friedrich Prinz von Preußen ein Recht auf Rückgabe von Kunstwerken?
Foto: Ralf Hirschberger, dpa
 

Gilt das für die Hohenzollern, für Wilhelm II. und seine Familie? Namhafte Historiker kommen hier zu durchaus gegenläufigen Urteilen, wie etwa mehrere Gutachten zeigen, die ausgearbeitet wurden infolge der Entschädigungsforderung von Georg Friedrich Prinz von Preußen, Kaisers Ururenkel und heutiger Kopf des Hauses Hohenzollern.

Da kommt es für die breite Meinungsbildung gelegen, wenn eine neue, kompakte Abhandlung darlegt, in welchem Maße die Dynastie der Hitler-Bewegung nahegekommen war. Zumal, wenn die Argumente in unaufgeregtem Ton vorgetragen werden, wissenschaftlich unterfüttert sind und der Blick sich einerseits von außerhalb Deutschlands auf die Vorgänge richtet, zugleich aber ein in eigener Weise interessierter ist: Denn der gerade erschienene Band „Der Kaiser und das ,Dritte Reich‘“ entstammt einer Initiative des Museums Huis Doorn, dem kaiserlichen Exilsitz in den Niederlanden, der nach dem Krieg selbst Gegenstand von Entschädigungsforderungen der Hohenzollern war.

Wie stand Kaiser WilhelmII. zu den Nazis? Er war hin- und hergerissen

Mehr als zwei Jahrzehnte hat der abgedankte Kaiser hier gelebt bis zu seinem Tod 1941. Und bis zuletzt, so resümiert es das Autorentrio, ließ Wilhelm nicht ab von der Hoffnung, als Monarch wieder nach Deutschland zurückzukehren. Während hier die Republik sich zu bewähren suchte, „erschien dem Kaiser die NSDAP als die beste Option, um wieder auf den Thron zu gelangen“ – Opportunismus als maßgebliche Triebfeder für die Annäherung an die Nazis (Göring war zweimal zu Besuch in Huis Doorn). Doch obwohl Wilhelm, wie festgehalten wird, eine Reihe von Feindbildern mit ihnen teilte – den Liberalismus ebenso wie Demokratie und Republik –, hegte er auch Vorbehalte: Insbesondere gegen den „Appell“, den Hitler an die „Instinkte der Massen“ richtete.

Der letzte deutsche Kaiser, Wilhelm II. im Jahr 1917 - er lebte nach seiner Abdankung in den Niederlanden.
Foto: dpa

Wie aber verhält es sich mit der Nähe des Monarchen zur „schwärzesten Seite der nationalsozialistischen Ideologie“, dem Hass auf die Juden? Verschwiegen wird nicht, dass sich die Wilhelm-Forschung in dieser Frage uneins ist. Doch die niederländischen Autoren neigen letztlich der Ansicht zu, dass der Kaiser nicht die Dimension Hitlers erreichte, Wilhelms Antisemitismus „viel eher seiner Rhetorik geschuldet als gelebte Praxis war“.

Hohenzollern-Streit: Der Sohn von Kaiser Wilhelm II. war Redner für die NSDAP

Aber auch wenn der Kaiser glimpflich davonkommt, bleibt nach Ansicht der Verfasser „ein brauner Fleck auf der Weste des Hauses Hohenzollern“. Das hat vor allem mit zwei Söhnen Wilhelms zu tun. August Wilhelm (1887–1949), das viertgeborene von sieben Kindern des Kaisers, trat 1930 in die Hitler-Partei ein und warb fortan auf Massenveranstaltungen als Redner mit Hakenkreuz-Armbinde für die Bewegung. Was die Partei ihm, als sie an der Macht war, mit Kaltstellung vergalt.

Auch des Kaisers Erstgeborener, Kronprinz Wilhelm (1882–1951), suchte schon in den 20er Jahren die Nähe zu stramm rechten Zirkeln. Nachdem er 1932 zunächst selbst damit geliebäugelt hatte, als Kandidat rechter Parteien für das Amt des Reichspräsidenten zu kandidieren, schwenkte er schließlich um und unterstützte Hitler, unter anderem indem er öffentlich ankündigte, für diesen zu stimmen. Bis Mitte der 30er Jahre, so sehen es die Autoren, betätigte der Kronprinz sich als „Propagandist des Naziregimes“. Als ihm jedoch klar wurde, dass die Nazis an eine Wiedererrichtung der Monarchie nicht im Traum dachten, zog Wilhelm sich zurück. Von seinem früheren Eintreten für Hitler, heißt es im Buch, habe sich der Kronprinz jedoch nie distanziert.

1991 hat die Familie Hohenzollern erstmals Entschädigung gefordert

Vor allem an diesem Kaisersohn, der zur Zeit der Enteignung nach 1945 das Oberhaupt der Familie war, macht sich die Frage fest, inwieweit im Sinne des 1994 erlassenen „Ausgleichleistungsgesetzes“ dem Nationalsozialismus „erheblich Vorschub“ geleistet wurde und somit eine Restitution abzulehnen ist. Schon 1991 hatten die Familie erstmals Anspruch auf das enteignete Vermögen erhoben. Zwei Jahrzehnte der Prüfung durch staatliche Stellen vergingen, bis 2014 das zuständige Amt in Brandenburg zu dem Schluss kam, im Falle des Kronprinzen Wilhelm sei das Ausschlusskriterium nicht anwendbar. Nicht zuletzt, weil inzwischen längst Kunstgegenstände aus früherem Hohenzollern-Besitz in öffentlichen Museen gezeigt wurden, kam es zu Verhandlungen mit dem Adelshaus, um eine allseitig zufriedenstellende Einigung zu erzielen.

Schloss Cecilienhof bei Potsdam gehört zu den Besitzungen, die die Sowjets nach 1945 von den Hohenzollern konfiszierten.
Foto: Soeren Stache, dpa

Als jedoch nach draußen drang, dass die Familie als unbelastet eingestuft wurde, erhob sich öffentlicher Protest, das Verfahren stockte. Ein Hin und Her begann: Die Hohenzollern gaben ein Gutachten beim renommierten Historiker Christopher Clark – bekannt durch seinen Bestseller „Die Schlafwandler. Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog“ – in Auftrag, der dem Kronprinzen keinen „erheblichen Vorschub“ attestierte (eine Ansicht, die Clarke in jüngerer Zeit so nicht mehr aufrechterhalten will). Brandenburg ließ daraufhin zwei neue Fachgutachten erstellen, die zum gegenteiligen Ergebnis kamen, die Hohenzollern konterten mit einer vierten Expertise.

Verbindungen zwischen Hohenzollern und Nazis? Jan Böhmermann schaltet sich ein

Die Debatte zog immer weitere Kreise, der Comedian Jan Böhmermann bemächtigte sich des Themas, das Adelshaus reagierte zunehmend dünnhäutig, unter anderem mit der Androhung juristischer Schritte gegen einige Historiker. „Die Familie gab dabei kein besonders gutes Bild ab“, urteilt das Autorentrio. Vorletzte Woche erst hat das Berliner Landgericht eine von den Hohenzollern erwirkte einstweilige Verfügung gegen einen Potsdamer Historiker bestätigt.

Noch ist kein Ende des Streits abzusehen. Trotzdem wagt das vorliegende Buch eine Prognose. Verwiesen wird auf einen ähnlichen Fall, das Restitutionsbegehren der Erben des Pressemagnaten Alfred Hugenberg, ein Verfahren, in dem das Bundesverwaltungsgericht 2005 Hugenberg als „Steigbügelhalter Hitlers“ eingestuft und die Ablehnung der Rückgabe bestätigt hatte. „Es steht zu erwarten“, schreiben die Autoren aus den Niederlanden, „dass auch das Tun und Lassen Kronprinz Wilhelms zwischen 1930 und 1934 früher oder später an dieser Elle gemessen wird“. Was bedeuten würde: Den Forderungen der Hohenzollern kann im Sinne des Gesetzes nicht entsprochen werden.

Das Buch Jacco Pekelder, Joep Schenk, Cornelis van der Bas: Der Kaiser und das „Dritte Reich“. Wallstein, 136 S., 22 €.

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