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Art Basel
15.06.2019

Wo sich Kunstinteressierte spiegeln

Und wieder lädt die bedeutende Schweizer Kunstmesse zu Betrachtung und Kauf. Aber die Preise scheinen unaufhörlich zu steigen. Es dauert lange, das zu finden, was gut und günstig wäre…

Wenn an diesem Wochenende in der Fondation Beyeler nahe Basel die großartige und verlängerte Ausstellung über Picasso und sein blaues und rosafarbenes Frühwerk ausläuft, dann ist am selben Ort immerhin noch die Schau über den aus Südtirol stammenden Maler Rudolf Stingel zu besuchen – eingeschlossen ein Mitmachraum, in dem sich ein jeder selbst kreativ à la Stingel versuchen kann.

Dort sind die Wände deckenhoch mit Styroporplatten getäfelt, über die dünne Alufolie gezogen wurde. Und nun dürfen alle mal ritzen und kratzen, bohren und einschreiben – was tausendfach zu sich überlagernden Schlagwörtern, Zeichen, Parolen und Äußerungen wie „Julia was here“ und „Christina liebt Florian“ führt. Der Raum ist quasi eine moderne Befindlichkeitswand – oder auch Nachfahre der Dorflinde, die über Jahrzehnte Lebens- sowie Besuchsnachweise ertrug und in Rinde oder blankem Holz abspeicherte.

Solch eine chaotisch bearbeitete, silbern glänzende, auch ramponierte Wand ließ Rudolf Stingel 2016 im Format von 240 mal 240 Zentimeter in hartes Metall umgießen, was dann zu einem künstlerischen Ergebnis führte, das soeben auf der Art Basel, dieser bedeutendsten Messe zeitgenössischer Kunst, für 3,2 Millionen Dollar den Besitzer wechselte.

Das ist eine hübsche Summe, aber bei weitem noch nicht das Ende der immer höher schießenden preislichen Fahnenstange auf diesem Marktplatz für abgesegnete Kunst der Klassischen Moderne sowie auf breite Anerkennung hoffende (und spekulierende!) Kunst der Jetztzeit.

Ein weltweit immer konzentrierter und härter umkämpftes Geschäft, was sich heuer in Basel auch folgendermaßen niederschlägt: Erstens häufen sich die Galerienschilder, auf denen nicht mehr nur ein oder zwei, sondern drei, vier, fünf internationale Standorte/Filialen der Firma vermerkt sind; zweitens wird auch in vielen deutschsprachigen Galerien demonstrativ auf Englisch geantwortet, wenn eine Frage auf Deutsch gestellt wurde; drittens fährt man nun – wie abgesprochen – eine neue Image-Strategie. Galt bis vor einem Jahr noch im Nachhinein strikte Diskretion darüber, für welchen Preis ein Werk über die Theke gegangen war, so wird das heute unverhohlen hinausposaunt. Motto: Es brummt – und: Je teurer, desto höherwertiger. Meint man.

Zu beobachten ist auch, dass Künstler(innen), die gerade im Fokus großer Museumsausstellungen und internationaler Kunstschauen stehen, auf dem Tablett präsentiert werden – siehe Stingel. So waren auf der jetzigen Art Basel mit ihren knapp 300 Galerien schon vor der offiziellen Eröffnung auch zwei faszinierende mehrteilige Skulpturen von Alicja Kwade verkauft, die derzeit mit scheinbar schwerelos schwebenden steinernen Kugeln auf dem Dach des Metropolitan Museum New York Furore macht (u.a. bei König/Berlin für 260000 Euro). So sind von Rebecca Horn, die zum 75. Geburtstag derzeit u.a. im Tinguely-Museum/Basel eine beeindruckende Ausstellung hat, mehrere Installationen und Zeichnungen (225000/250000 Euro) zu sehen.

Bei Julie Mehretu wiederum, die in die Hauptschau der laufenden Biennale Venedig mit acht Bildern integriert ist, liegt die Sache höchst speziell: Carlier/Gebauer (Berlin) hat ein mittelgroßes abstraktes Öl für 800000 Dollar im Angebot, will es erklärtermaßen aber nur an ein öffentliches oder privates Museum rausrücken. Das nennt man: gezielt platzieren.

Kommen wir zu den männlichen Superschwergewichten. Mit ein- und demselben Bild ist David Hockney gleich dreimal auf der Messe vertreten. Es zeigt Freunde und Bekannte in seinem Studio, wie sie auf Stühlen vor einem riesigen Spiegel auf etwas zu warten scheinen. Hockney hat dafür Fotos digital bearbeitet, kombiniert, auf Papier ab- und auf Dibond aufgezogen. Das Panorama-Ergebnis, gut einen Meter breit, ist bilderbuchreizvoll (siehe oben) – und kostet bei einer Auflage von 25 Exemplaren 52000 Dollar pro Stück – auch bei einem ähnlichen, weniger attraktiven Motiv.

Als Hochpreiskünstler bleibt zudem Jeff Koons unübersehbar. Gagosian/New York verlangt für ein streng durch mehrköpfige Security bewachtes Pralinenherz mit Schlaufe 14,5 Millionen Dollar. Auflage: fünf Exemplare in verschiedenen Metallic-Farben. Wer’s mag.

Substanzieller wird’s bei Basquiats leuchtend gelbem „Onion Gum“ (16,5 Millionen Dollar, Van de Weghe/New York), bei Gerhard Richters Menschen-„Versammlung“ aus dem Jahr 1966 (20 Millionen Dollar, verkauft, Zwirner/New York) und bei Cy Twomblys „Short Pieces“ von 1973: 24 wunderbare, quadratische Mal-Miniaturen (29 Millionen Dollar bei Hauser & Wirth/Zürich). Sämtlich Summen, die für diese Künstler vor zehn, fünfzehn Jahren noch kaum vorstellbar waren.

Einer, der auf dem Weg dorthin sein dürfte, heißt Albert Oehlen, von dem in Basel zwei gute Großformate unterhalb von drei Millionen Dollar weggingen, während ein mittelgroßer, metallener Wandreliefteppich von El Anatsui (zurzeit Haus der Kunst München) für 1,4 Millionen Dollar einen neuen Wirkungskreis fand.

Ja und dann hängt da noch ein Rothko bei der nicht unumstrittenen Galerie Nahmad/New York. „No. 7, Dark over Light“ von 1954 für 42 Millionen Dollar. Zum Vergleich: Gerade ließ das Museum in San Francisco einen Rothko versteigern und erzielte dafür 50 Millionen Dollar, die verwendet werden sollen, um Fehlstellen im Museum zu schließen, wozu in den USA auch Arbeiten von farbigen Künstlern und von Frauen zählen. Was könnte man für 42 beziehungsweise 50 Millionen nicht alles Schönes kaufen!

Zum Beispiel Keramik-Skulpturen und Malerei der Japanerin Leiko Ikemura, vor vielen Jahren Nürnberger Stadtzeichnerin, dann Hochschulprofessorin in Berlin, jetzt in großen Museen ausgestellt, darunter derzeit das Kunsthaus Basel. Ein Landschafts-Triptychon von ihr kostet auf der Art Basel 150000 Euro (Kewenig/Berlin). Nun müssen Sie selbst ausrechnen, wie viele solcher Triptychen für 42 oder 50 Millionen Dollar erhältlich wären. Oder wie viele kopfstehende Künstler-Porträts aus der Radiernadel von Georg Baselitz, der für Christea/London einen Zyklus von von ihm geschätzten Künstlern schuf, darunter übrigens auch Frauen. Auflage: zwölf. Kostenpunkt: 5500 Euro pro Blatt.

Es geht eben auch preisgünstig.

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