Die Figur vergisst man nicht, dieses Gesicht, ausgezehrt, Traumatisierung spiegelnd, und doch auch eingezeichnet zähen Überlebenswillen: Wladyslaw Szpilman, verkörpert von Adrien Brody in Roman Polanskis Holocaust-Epos „Der Pianist“. 15 Kilo hatte Brody seinerzeit abgenommen für die Rolle des in einem Warschauer Versteck überlebenden polnisch-jüdischen Pianisten. Dafür gab es 2003 den Oscar.
Adrien Brody war von da an ein Name, mit dem das Kino zu rechnen hatte. Er tauchte im „King Kong“-Remake ebenso auf wie im Science-Fiction-Spektakel „Predators“, war aber auch für Produktionen mit weniger Blockbusterpotential zu haben. Für Filme etwa von Wes Anderson oder Woody Allen, für dessen „Midnight in Paris“ er als Surrealismus-Ikone Salvador Dalí vor die Kamera trat. Die Lust an der Wandlung gehört denn auch zu den Markenzeichen dieses Schauspielers, der mit der Spannweite seiner Figurencharaktere immer wieder überrascht.
Francis Ford Coppolas verschaffte Brody den ersten Kino-Auftritt
Für den 1973 in New York geborenen Sohn einer Fotoreporterin und eines Geschichtsprofessors stand früh fest, dass er Schauspieler werden würde. Schon als Teenager gab er sein TV-Debüt, erstmals in einer Kleinrolle im Kino zu sehen war er, gerade 16-jährig, in Francis Ford Coppolas „New York Stories“. Brody übersiedelte an die Westküste und absolvierte dort die branchenübliche Ochsentour hin zur Übernahme zunehmend anspruchsvoller Angebote - bis ihn die Hauptrolle im „Pianist“ zum Star machte.
Hatte er dafür schon seine Klavierspieler-Fähigkeiten tüchtig trainiert bis hin zu Werken Chopins, ist Musik für den unverheirateten Brody überhaupt ein zweites künstlerisches Standbein. Allerdings nicht im klassischen Sektor. Brody hat vielmehr ein Faible für Hiphop, arbeitet sogar als Produzent für einschlägige Musiker.
Erneut spielt Brody einen Holocaust-Überlebenden
Einem Künstlerberuf geht auch die Filmfigur nach, mit der Brody diese Woche in die Kinos kommt: als Architekt in dem Drama „Der Brutalist“. Eine Figur, die Parallelen aufweist zur Darstellung des Pianisten Szpilman. Denn der Architekt László Tóth, dem Brody Gesicht und Stimme leiht, ist ungarisch-jüdischer Holocaust-Überlebender, der nach dem Krieg versucht, sich eine neue Existenz aufzubauen. Gut möglich, dass Adrien Brody damit seinen Erfolg von 2003 wiederholen kann: Nach seinem Golden-Globe-Abräumer geht er mit „Der Brutalist“ als Bester-Hauptdarsteller-Kandidat nun auch ins Oscar-Rennen.
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