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Chloe Dalton schreibt über einen Hasen, der ihr Leben veränderte

Porträt

Chloe Dalton: Eine Politikberaterin wird zur Hasenflüsterin

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    Die Politikberaterin und Bestsellerautorin Chloe Dalton.
    Die Politikberaterin und Bestsellerautorin Chloe Dalton. Foto: Andrew Parsons

    Eine Politikberaterin findet ein Hasenbaby, nimmt es mit nach Hause und zieht es auf. Das ist die Geschichte, in einem Satz erzählt. Mit ihr aber lässt sich auch ein ganzes Buch füllen: „Hase und ich“ (Klett-Cotta) wurde in Großbritannien im vergangenen Jahr zum Bestseller, in diesem Jahr nun auch in Deutschland – und mit dem Buch der Name Chloe Dalton auch außerhalb des Londoner Politikbetriebs, ihrem eigentlichen Arbeitsrevier, bekannt. Dort hatte die Diplomatentochter nach ihrem Literatur- und Geschichtsstudium in Oxford eine schnelle Karriere gemacht, arbeitete als Beraterin für Außenpolitik. „Ich beschäftigte mich mit internationalen Krisen, die Menschen betrafen, und auf Tiere nur selten Rücksicht nahmen.“ So beschreibt Dalton im Buch ihren Job: „Wenn es in meinem Leben eine Sucht gab, dann die nach diesem Adrenalinschub, wenn es eine schwierige Situation zu bewältigen gab.“  

    Der Hase darf nicht gestresst sein. Das beginnt sie sich zu entspannen.

    Dann aber eine andere Ausnahmesituation: Während der Corona-Pandemie verbringt Dalton ihre Tage in ihrem Haus auf dem Land, einer umgebauten Scheune, und dort, an einem Februartag, findet sie auf einem Feldweg das Hasenjunge: ein fast gewichtsloses kleines Bündel Leben, hundert Gramm. Sie füttert es mit Milchersatz für Katzenbabys, baut ihm ein Nest, liest sich in „Hasen“-Literatur ein, lernt: Den kleinen Hasen vor allem nicht erschrecken! Kein Stress also, wie aber steht es um sie? „Die Wahrheit war, dass das Tier mich zur Ruhe kommen ließ“, schreibt Dalton. „Immer wieder schlich ich mich nun kurz vom Schreibtisch fort, um einen schnellen Blick auf den Hasen zu werfen, fasziniert von seiner sanften und friedvollen Art.“

    In ihrem Buch beschreibt sie das Heranwachsen des Hasen, der sich schließlich als Häsin entpuppt, eines Tages von der Trockenmauer in die Welt hinausspringt, abends doch zurückkommt, wie das Tier als ultimativen Vertrauensbeweis im Wohnzimmer seine Jungen zur Welt bringt. Und sie beschreibt, wie das wilde Tier nicht nur Ruhe in ihr Leben bringt, sondern auch ihren Blick auf die Natur veränderte. „Ich wünschte“, schreibt die Politikberaterin und Bestsellerautorin, „es gäbe viel mehr wilde, unberührte Orte, sowohl für Wildtiere als auch für uns Menschen, und mehr Bewusstsein dafür, dass die Wiederherstellung und Wertschätzung der Natur Bedürfnisse befriedigt, von denen wir manchmal vergessen, dass wir sie haben.“

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