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Die kostenlose Alternative zu Netflix: Viele Bibliotheken bieten den Streamingdienst Filmfriend an

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In diesen Bibliotheken gibt es eine kostenlose Alternative zu Netflix und Amazon

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    Auf dem Streamingdienst Filmfriend, der in vielen deutschen Bibliotheken angeboten wird, sind auch Filmklassiker wie „Die Mörder sind unter uns“ zu sehen.
    Auf dem Streamingdienst Filmfriend, der in vielen deutschen Bibliotheken angeboten wird, sind auch Filmklassiker wie „Die Mörder sind unter uns“ zu sehen. Foto: picture alliance/dpa/DEFA-Stiftung/Icestorm

    Wer sich früher zu Hause einen schönen Fernsehabend machen wollte, hat sich eine DVD gekauft oder eine ausgeliehen. Doch in Zeiten von Streamingdiensten wie Netflix und Amazon Prime passiert das eher selten. „Wir beobachten schon seit einiger Zeit, dass die Nachfrage nach unseren DVDs abnimmt, dass vor allem Jugendliche und junge Erwachsene gar keine DVD-Player mehr besitzen“, sagt Katja Schmitz, Leiterin der Stadtbücherei Wertheim. Die Bücherei ist nur eine von 800 in Deutschland, die das Angebot haben. Auch Augsburg und weitere Orte in der Region sind dabei.

    Seit Januar gibt es dort ein neues Angebot: Jeder, der einen gültigen Leseausweis besitzt, kann sich für den Streamingdienst filmfriend.de mit seiner Büchereiausweisnummer anmelden, einen von rund 3000 Filmen auswählen und ihn über die Internet-Verbindung auf dem eigenen PC, dem Tablet, dem Smartphone oder unter bestimmten Bedingungen auch auf dem Fernseher anschauen – alles kostenlos. „Bei unserer Ankündigung haben wir durchweg positive Reaktionen bekommen. Leser sind begeistert, dass sie für ein unverändertes Jahresentgelt noch mehr Angebote bekommen als ohnehin schon“, sagt Schmitz.

    Zwei Drittel des Angebots besteht aus Spielfilmen. Unter Rubriken wie Abenteuer, Animation, Buchverfilmung, Drama, Gesellschaft, Historie, Komödie, Liebe, Natur, Politik und Serien kann man nach ihnen suchen. Unter Kollektionen findet man Filme von Oscar-Preisträgern oder Berlinale-Gewinnern, von berühmten Regisseuren oder populären Schauspielerinnen. Freunde von Krimis kommen ebenso auf ihre Kosten wie Liebhaber von Musikfilmen. Dokumentarfilme machen zehn Prozent aus. Umfangreich ist auch das Angebot an Filmen für Kinder. Zum Programm gehören Klassiker wie Alfons Zitterbacke, Bibi Blocksberg und Flussfahrt mit Huhn, aber auch neue Kinderfilme von aktuellen Festivals.

    Beliebt sind auch die Serien, die über Filmfriend zu sehen sind

    Bei den Lesern der Stadtbücherei Wertheim liegen aktuell populäre Streifen wie „Feuchtgebiete“ und „Es ist nur eine Phase, Hase!“ in der Gunst der bislang rund 40 Filmfriend-Nutzern vorne. Beliebt sind auch Staffeln von „Missions“ – eine von rund 150 Filmfriend-Serien.  In der Stadtbibliothek Augsburg wird Filmfriend bereits seit 2022 angeboten. Im vergangenen Jahr nutzten rund 1100 von insgesamt 50 000 Leseausweis-Inhabern den nicht-kommerziellen Streamingdienst. Zu den am meisten geschauten Filmen gehörten „Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“ und „Die wilden Hühner und die Liebe“.

    Mehr als 800 Bibliotheken aus Deutschland, Österreich, Belgien, Luxemburg, Liechtenstein und der Schweiz bieten mittlerweile Filmfriend an. Je nach Größe zahlen die Bibliotheken jährlich eine vier- bis niedrige fünfstellige Summe an den Streamingdienst. In Wertheim sind das jährlich etwas mehr als 1000 Euro, die beim Einkauf neuer DVDs eingespart werden.

    Ganz neue Produktionen finden sich auf Filmfriend nicht

    „Durch Corona hat das Interesse bei den Büchereien deutlich zugenommen“, sagt Anett Kopielski, für das Marketing der Potsdamer Filmwerte GmbH zuständig, die für Filmfriend die Lizenzen erworben hat. Neue Produktionen und Blockbuster sucht man vergeblich, aber es werden jeden Monat Streifen aus den letzten Jahren neu ins Programm aufgenommen wie zum Beispiel gerade „Die Tochter ihres Vaters“ aus Frankreich, „Ein Schnappschuss des Glücks“ aus Kanada oder „Our Lady of the Chinese Shop“ aus Angola. Spielfilme aus Europa dominieren, bewusst werden zudem Produktionen aus Ländern angeboten, die nur selten ins deutsche Kino kommen. Oft kann man wählen, ob man sie auf Deutsch, mit deutschen Untertiteln oder im Original anschauen möchte. „Das ist kein elitäres Programm, sondern wir wollen ein breites Spektrum abdecken“, sagt Kopielski. Sie betont: „Man schaut bei uns anonym, es werden keine Hinweise auf die Nutzer registriert.“

    Filmfriend verkörpert den Wandel in öffentlichen Bibliotheken. In der Stadtbibliothek Augsburg stehen neben den Büchern in den Regalen Tausende elektronische Medien bereit. Dazu gehören 12.000 Titel über Onleihe Augsburg, 160.000 Klassik-Alben zum Streamen über die Naxos Music Library, Zeitungen und Zeitschriften aus 100 Ländern in 60 Sprachen über Pressreader sowie das Munzinger-Archiv. Die digitalen Angebote werden ab April stärker als bisher mit Veranstaltungen in der Stadtbibliothek bekannt gemacht.

    Diese Bibliotheken nutzen den Streamer

    Die Büchereien in Augsburg, Dettelbach, Gersthofen, Kempten, Königsbrunn, Krumbach, Marktoberdorf, Rain, Schweinfurt, Tauberbischofsheim und Wertheim und bieten den Streamingdienst Filmfriend an.

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