Wenn das Kind beschließt, den Führerschein zu machen, beginnen für Eltern harte Zeiten. Vorbei die Entspannung hinterm Lenkrad auf dem Weg zur Gitarrenstunde. Das Elterntaxi wird zum Testfahrzeug. „Na, wie lautet noch mal die Verkehrsregel in der abknickenden Vorfahrtsstraße? Naaaa?“ Normalerweise freut man sich ja, wenn ein 17-Jähriger sein frisch erworbenes Wissen teilt, seit kurzem klingt das aber so: „Kein Schulterblick beim Abbiegen, jetzt wärst du in der Prüfung durchgefallen.“ Bei der Fahrt zum Zahnarzt: „Überfahren einer Sperrfläche, das ist aber nicht gut.“ Oder in der engen Wohnstraße: „Jetzt musst du anhalten und den Gegenverkehr durchlassen. Blinken!“ Der Sohn fährt jetzt mit. Immer. Und sehr präsent. Neulich kehrte er von der Theoriestunde mit einer neuen Erkenntnis zurück. „Die mittelalten Fahrer mit langjähriger Fahrpraxis sind die gefährlichsten Verkehrsteilnehmer“. Habe der Fahrlehrer so gesagt. Aha. „Also du, Mama!“ Das will man nicht auf sich sitzen lassen.
Betrachte ich den Fahrstil der meisten Autofahrer, egal ob innerorts, außerorts etc. so wage ich zu bezweifeln, dass sie eine anständige Fahrschule besucht haben oder noch gravierender sofort alles vergessen haben. Fehlendes Blinken, keine Ahnung von einem mehrspurigen Kreisverkehr, keine Ahnung vom Rechtsfahrgebot, fehlende Kenntnis, was Gelb bei einer Ampel bedeutet, zügiges Fahren: Mangelhaft usw. usw. Doch leider scheint man in DEU auch in Sachen Anzahl möglicher Führerscheinfragen nur eine Richtung zu kennen: mehr, mehr und nochmls mehr. Anstatt einmal auszumisten werden immer mehr und mehr Möglichkeiten in Fragen umgesetzt; viele davon mehr oder weniger völlig überflüssig.
@ Franz Xanter .........treffend beschrieben!
Der beschriebene Test ist ja die reinste Horrorvorstellung für einen geübten KFZ Lenker. Ausser einigen festgestellten wirklichen Patzern wird hier ein Fahrstil propagiert, der an ein rollendes Verkehrshindernis erinnert. Hier wird jeder kleinste Verstoss pingelig genau aufgezeichnet, den selbst die Polizei toleriert ebenso wie gering Geschwindigkeitsübertretungen. Gott sei Dank sind gewisse Assistenzsysteme für Übervorsichtige auch heute noch abschaltbar. Facit: ich dürfte mit über 50 Jahren Fahrpraxis ohne Unfall und ohne Bussgelder ausser Geschwindigkeitsverstösse im unteren Bereich mit einer jährlichen Fahrleistung von 20TSKM + den Führerschein gleich abgeben.
"Facit: ich dürfte mit über 50 Jahren Fahrpraxis ohne Unfall und ohne Bussgelder ausser Geschwindigkeitsverstösse im unteren Bereich mit einer jährlichen Fahrleistung von 20TSKM + den Führerschein gleich abgeben." Was wohl ein Segen wäre für die Autofahrer, die so fahren, wie sie es in der Fahrschule gelernt haben…
Die Fahrpraxis sieht in der Realität eben anders aus, als im Lehrbuch. Nach der Fahrschule ist man noch etwas hilflos bei stressigen Situationen. Man muss ständig Neues dazulernen, und Assistenzsysyteme nutzen, soweit sinnvoll. Aber kann auch Stresssituation ausweichen in dem man z.Bsp lieber einen Umweg nimmt als sich durch Spielstrassen , rückgebaute Wohngebiete, 30er Zonen mühsam durchzuquälen.
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