Im Alltag bleibt oft wenig Zeit zum Kochen. Manche Menschen sind beruflich voll ausgelastet, andere managen die Familie, wieder anderen fehlt einfach die Lust für lange Zubereitungen. Wenn es schnell gehen muss, sind unkomplizierte Rezepte gefragt, möglichst mit Variationen, um Abwechslung zu haben. Aber mal unabhängig vom Rezept – worauf kommt es an, wenn schnell ein selbst gekochtes und leckeres Gericht auf dem Tisch stehen soll?
„Die Zutaten müssen schnell gar sein“, sagt Bettina Pröbsting von der Fachzeitschrift Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben. So sind Hackfleisch oder Geschnetzeltes schneller durch als ein Braten. Bei Nudeln kann man kleine oder dünnere nehmen, Kartoffeln und Gemüse sollten möglichst klein geschnitten werden. Wer schnell schnippeln will, sollte sich ein scharfes Messer zulegen. Außerdem sollten erst die Zutaten geschnitten und angebraten werden, die am längsten brauchen, empfiehlt Pröbsting. Bei einer Gemüsepfanne zum Beispiel die Möhren vor dem Porree.
Ein weiterer Tipp: Zum Kochen sollte nur so viel Wasser verwendet werden wie nötig. „Wenn man für Nudeln oder Kartoffeln sehr viel Wasser einfüllt, dauert es allein schon lange, bis es kocht“, sagt die Expertin. Der Deckel auf dem Topf spart noch einmal Zeit, auch mit dem Wasserkocher geht es flott. Und im Schnellkochtopf garen zum Beispiel Kartoffeln viel schneller.
Mit „Meal Prep“ ist man für mehrere Tage versorgt
Eine Möglichkeit für Gerichte ohne viel Vorbereitung ist „Meal Prep“. Im Grunde steckt dahinter nur ein neuer Name für das altbekannte Vorkochen, heißt es im Ratgeber „Familienküche“ der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Schon seit jeher gelte: Der Eintopf schmeckt am zweiten Tag besser. Sprich: Wer einmal bewusst mehr kocht, kann wunderbar ein zweites Mal davon essen.
Meal Prep, das bedeutet Essens-Bausteine vorzubereiten, die an mehreren Tagen unterschiedlich genutzt werden können. Oder gleich ganze Mahlzeiten zum Aufwärmen vorzukochen. Das ist zwar einmal etwas mehr Aufwand, dafür hat man später kaum Arbeit und leckeres, selbst gekochtes Essen.

Ein Beispiel aus der „Familienküche“: Man kocht Nudeln in einem großen Topf, teilt die Portion in drei Teile und macht für den ersten Tag eine Linsenbolognese dazu. Mit Gemüse und einer Soße lässt sich außerdem ein Auflauf zubereiten, der am nächsten Tag in den Ofen kommt. Am dritten Tag gibt es dann Nudelsalat.
Es ist sogar möglich, für die komplette Woche vorzukochen, dafür braucht es dann aber einmal richtig viel Zeit. Laut dem Ratgeber sollte man für die gesamten Mahlzeiten einer Woche drei bis fünf Stunden Vorbereitung einplanen. Und natürlich muss der Kühl- oder Gefrierschrank groß genug sein.
Essen fertig in einer halben Stunde
Wer sich nicht wie in einer Großküche fühlen möchte und stundenlang schnippeln und kochen möchte, kann aber auch jeweils am gleichen Tag ein schnelles Gericht frisch zubereiten. Bettina Pröbsting hat in Zusammenarbeit mit vielen Hobbyköchinnen und -köchen das Kochbuch „Schnelle Alltagsküche“ herausgegeben. Alle Gerichte sind in der Regel in einer halben Stunde zubereitet. Zum Teil werden fertige Zutaten genutzt wie Gnocchi aus dem Kühlregal. Aber immer ist auch viel Frisches enthalten.

„Bei der Arbeit an dem Buch bin ich auf viele interessante Gerichte gestoßen“, sagt die Expertin, die fast alles selbst nachgekocht hat. Etwa Pizzadillas aus der Pfanne. „Das ist ein Wrap, der ähnlich wie eine Pizza belegt und dann in der Pfanne gebraten wird.“
Oder als deftige Mahlzeit die Gnocchi-Frikadellen-Pfanne, die mit frischen Champignons und Lauchzwiebeln aufgepeppt wird. Die Mini-Frikadellen werden aus Bratwurstmasse geformt, die aus der Hülle gedrückt wird. Sahne oder Frischkäse sowie etwas Brühe ergeben die Soße. „Ich war überrascht, wie schnell dieses Gericht fertig und auch wie lecker es ist", sagt Pröbsting.
Einfach vorzubereiten: Gyros-Nudel-Auflauf oder Gemüsekuchen mit Pizzateig
Sehr praktisch ist nach Ansicht der Expertin auch der Gyros-Nudel-Auflauf, denn: „Hier kommen alle Zutaten roh in die Form. Im Anschluss gart der Auflauf im Backofen.“ Man steht nicht ewig am Herd und das Gericht lässt sich gut vorbereiten. Mann muss nur rechtzeitig vor der Essenszeit den Backofen einschalten.
Neben 500 g fertig gewürztem Gyrosfleisch kommen je 2 gewürfelte Paprika und Zwiebeln sowie 250 g Gabelspaghetti in eine Auflaufform. Für den Guss 200 ml Sahne mit 200 bis 400 ml Gemüsebrühe und einer Tüte Zwiebelsuppe mischen und über die Zutaten geben. Wichtig ist, dass sie mit Flüssigkeit bedeckt sind. Den Auflauf bei 200 Grad Umluft etwa 40 Minuten im Ofen garen. Dann den Deckel abnehmen, 150 g geriebenen Käse aufstreuen und noch einmal 10 Minuten überbacken.

Ebenso schnell und einfach lässt sich ein Gemüsekuchen mit Pizzateig zubereiten. Der ähnelt optisch einer Pizza, schmeckt aber doch ganz anders. Denn der Teig wird nicht Tomatensoße und Käse belegt, sondern mit einer Mischung aus Eiern und Crème fraîche übergossen. „Das hat noch mal so einen gewissen Drive“, sagt Pröbsting.
Auf einem fertig gekauften oder selbst gemachten Pizzateig verteilt man je eine gewürfelte mittelgroße Zucchini und rote Paprika sowie eine kleine Dose Mais. Das Schöne: Der Belag lässt sich nach Belieben variieren. Für den Guss werden 2 Eier und 175 bis 200 g Crème fraîche mit Kräutern verrührt und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Das Ganze schließlich bei 180 Grad Ober-Unterhitze 15-20 min backen und mit Kräutern bestreut servieren.
Planung beim Einkauf und ein gut gefüllter Vorrat helfen beim schnellen Kochen
Wichtig zu wissen für Hobbyköche: Auch eine schnelle Küche funktioniert nicht ohne Planung. Schon vor dem Einkauf lohnt es sich zu überlegen, was in der Woche gekocht werden soll und welche Zutaten dafür notwendig sind. Wer regelmäßig für die Familie kocht, dem hilft außerdem ein gut gefüllter Vorrat.
Denn viele Lebensmittel lassen sich länger lagern. „Ich habe zum Beispiel immer passierte Tomaten, Mais und Nudeln da“, sagt Bettina Pröbsting. „Und an frischem Gemüse wie Möhren und Paprika sollte es auch nicht fehlen. Sie bleiben durchaus eine Woche oder länger frisch. Im Tiefkühlschrank habe ich auch immer etwa Hackfleisch und Erbsen vorrätig.“
Und wenn gar keine Zeit mehr bleibt, geht dann auch mal ein Fertiggericht? Tipp der Verbraucherzentrale: Bei Fertiggerichten sollte man auf einen hohen Gemüseanteil achten oder versuchen, die Gemüsemenge nachträglich zu erhöhen. Also noch zwei Minuten schnippeln, schon lässt sich das Fertiggericht aufpeppen.
So lässt sich zum Beispiel eine Tiefkühl-Pizza Margherita mit frischem Gemüse wie Rucola, Zwiebeln, Champignons oder Mais aus der Dose aufwerten. Oder man kocht etwas Gemüse und eine gewürfelte Kartoffel einige Minuten in etwas Wasser, gibt dann eine Dosensuppe darüber und erhitzt das Ganze. (Christina Bachmann, dpa)
Rezept für ein schnelles Linsen-Kartoffel-Curry mit Ei
Ein Curry mit roten Linsen eignet sich bestens, wenn es schnell gehen muss und trotzdem gesund sein soll. Es lässt sich mit Fleischeinlage oder vegetarisch zubereiten und das Beste: Die roten Linsen liefern schon mal genug Eiweiß für eine sättigende Mahlzeit und sie sind relativ zügig gar, schneller als braune Linsen.
Zutaten für 4 Personen
1 große Zwiebel 750 g geschälte Kartoffeln 1 EL Öl 2 TL gelbe Currypaste (alternativ: mit Currypulver und nach Geschmack mit Chiliflocken, Ingwer, Kardamom, Kreuzkümmel, Kurkuma oder etwas Zimt würzen) 400 ml Kokosmilch (1 Dose) 400 g stückige Tomaten aus der Dose 3 bis 4 EL Sojasoße 150 g rote Linsen 1/2 bis 1 Bund Koriander 1 EL Mango-Chutney oder gelbes Gelee außerdem: 6 gekochte Eier oder 6 Wiener Würstchen

Zubereitung
- Die Zwiebel pellen und fein würfeln. Die Kartoffeln schälen, waschen und grob würfeln.
- Das Öl in einem großen Topf erhitzen. Die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Die Currypaste einrühren. Die Kartoffelwürfel kurz mit andünsten. Kokosmilch zugießen, dann die stückigen Tomaten zufügen. Mit Sojasoße würzen und 10 Minuten köcheln lassen.
- Die Linsen in ein Sieb geben, abspülen und in den Topf dazugeben. Weitere 10 bis 15 Minuten köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind. Dabei gelegentlich umrühren.
- Das Chutney oder Gelee unter das Linsen-Kartoffel-Curry rühren und mit Sojasoße abschmecken.
- Den Koriander waschen und trocken schütteln. Einige Blätter zur Seite legen, die übrigen fein hacken und unter das Curry heben.
- Für die vegetarische Variante die gekochten Eier halbieren und auf dem Curry anrichten. Für die Variante mit Fleisch die Würstchen ganz oder klein geschnitten auf dem Curry servieren.
- Mit restlichem Koriander bestreut servieren.
Quelle: „Schnelle Alltagsküche“ hrsg. vom Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, Landwirtschaftsverlag GmbH, 2025,2

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