
Was bringt der Blaulichtfilter in der Brille?

Ein Blaulichtfilter in der Brille soll die Augen schützen, wenn man lange am Bildschirm arbeitet. Doch Forschende zweifeln am Effekt des Filters. Sie raten zu anderen Maßnahmen.
Brillen mit Blaulichtfilter machen wahrscheinlich keinen Unterschied für die Belastung der Augen durch die Nutzung von Computern, Tablets und Smartphones. Ebenso wenig Einfluss haben sie vermutlich auf die Schlafqualität und die Gesundheit der Netzhaut. Zu diesem Ergebnis kommt eine Überblicksarbeit des Forschungsnetzwerks Cochrane. Einen deutschen Experten überrascht das nicht.
Blaulichtfilter-Brillen werden seit etlichen Jahren angeboten und sollen die Augen vor blauen Licht schützen, das von Monitoren und Displays ausgeht. Dieses Licht ist zwar auch Bestandteil von natürlichem Sonnenlicht. Doch Hersteller solcher Linsen behaupten, durch die zunehmende Zeit vor digitalen LED-Geräten seien wir dem Licht mehr ausgesetzt, mit Folgen für Augengesundheit und Schlafrhythmus.
Forschende werten Studien aus mehreren Ländern zu Blaulichtfiltern aus
Eine internationale Forschungsgruppe um Laurie Downie und Sumeer Singh von der University of Melbourne hat nun einige der Behauptungen unter die Lupe genommen. Das Team untersuchte die Auswirkungen von Brillengläsern mit Blaulichtfilter im Vergleich zu Gläsern ohne solche Filter auf die Anstrengung der Augen, den Schutz der Netzhaut und die Verbesserung der Schlafqualität. Dazu wertete es Studiendaten aus sechs Ländern aus.
In Bezug auf die Ermüdung der Augen ergab die Analyse keine kurzfristigen Vorteile der Blaulichtfilter. „Es ist derzeit auch unklar, ob diese Brillengläser die Sehqualität oder schlafbezogene Ergebnisse beeinflussen“, wird Downie in einer Mitteilung zitiert. Demnach konnte das Team auch keine Schlussfolgerungen über langfristige Auswirkungen auf die Netzhautgesundheit ziehen. Das sollten Menschen vor dem Kauf einer solchen Brille bedenken, so Downie.
Die Ergebnisse überraschen Michael Bach vom Universitätsklinikum Freiburg nicht. Der Sehforscher beschäftigt sich schon lange mit vermeintlichen Vorteilen von Blaulichtfiltern und schreibt in seinem Blog von „Blauem Blödsinn“. Die Autoren der Cochrane-Studie weisen auf eine dürftige Datenlage hin und betonen, dass aufgrund der kurzen Nachbeobachtungszeit der Studien keine Aussagen über längerfristige Ergebnisse getroffen werden könnten. Hier wären längere Studien nötig, schreiben sie.
Bach sieht diese Notwendigkeit nicht: „Die Menge an Blaulicht, die vom Bildschirm kommt, ist lächerlich klein verglichen mit dem, was man bei einem Sonnentag draußen abbekommt. Und dafür ist das Auge gebaut.“ Zudem sei blaues Licht im Vergleich zu anderen Lichtfarben nicht viel wirksamer. Eine Belastung für die Augen durch Computer gebe es aber schon, betont Bach. Wenn man lange Zeit in die gleiche Entfernung schaue, könne es zu mangelndem Lidschlag kommen, was zu trockenen Augen führen könne. Wer also lange am Bildschirm arbeite, sollte einmal pro Stunde fünf Minuten in die Ferne schauen oder alle halbe Stunde aufstehen und sich bewegen.
Experte hält es für denkbar, dass Blaulichtfilter die Stimmung beeinflussen
Mit Blick auf die Folgen von blauem Licht für den Schlaf erklärt Bach, es gehe darum, Helligkeit vor dem Einschlafen zu vermeiden. Aber auch hier sei der Unterschied von blauem Licht zu anderen Lichtfarben relativ klein. „All diese Tipps klingen trivial, sind aber richtig“, sagt der Experte, der Mitglied der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) ist.
Die Cochrane-Autoren gehen auch auf Nebenwirkungen der Blaulichtfilter ein: Dass mitunter über Unbehagen beim Tragen der Brille, Kopfschmerzen und schlechtere Stimmung geklagt werde, hänge vermutlich mit dem Tragen der Brille im Allgemeinen zusammen. Solche Nebenwirkungen würden auch bei Brillengläsern ohne Blaulichtfilter beobachtet. Bach ergänzt, dass solche Linsen die Beurteilung von Farben veränderten – ein Umstand, der etwa für Grafikdesigner von Bedeutung sein könnte. Überdies sei eine Stimmungsbeeinflussung denkbar, da die Filter weniger Licht durchließen. „Das könnte eventuell für Menschen von Bedeutung sein, die zu Depressionen neigen.“
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Ich habe Makular in beiden Augen und trage Brillen die das Blaulicht rausfiltern.. Das hat ja mit blauen Gläsern nichts zu tun, es gibt rote, gelbe, braune usw. und Filterstärken bis zu 98 %. Am Computer bekomme ich mit Brille die das Blaulicht rausfiltern weniger Kopfweh und ich sehe viel besser, wie wenn ich sie nicht trage.. Dass meine Sehkraft nicht mehr so gut ist, da kann man nichts mehr machen.. Aber dass es gar nichts hilft, das stimmt bei mir nicht... !