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Nie zu spät: Wer mit 60 Jahren aufhört zu rauchen, gewinnt zwei Lebensjahre

Gesundheit

Gesund im Alter: So lassen sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen

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    Luftnot kann ein Warnzeichen sowohl für COPD als auch für eine Herzerkrankung sein.
    Luftnot kann ein Warnzeichen sowohl für COPD als auch für eine Herzerkrankung sein. Foto: Christin Klose/dpa-tmn

    Rauchen, Gewichtsprobleme, hohes Cholesterin, Diabetes und Bluthochdruck erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – und können Menschen über 50 über ein Jahrzehnt an Lebenszeit kosten. Zu diesem Schluss kommt eine unter deutscher Leitung erstellte Studie, deren Ergebnisse im Fachblatt The New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Umgekehrt heißt das aber auch: Mit einem entsprechenden Lebensstil und Prävention können viele Jahre gewonnen werden.

    Eigentlich wissen wir alle, wie gesundheitsschädlich Nikotin oder eine schlechte Ernährung für unsere Gesundheit und speziell für das Herz-Kreislauf-System sind. Die nun publizierte Studie einer internationalen Forschungsgruppe stellt noch einmal eindrücklich dar, wie viel verlorene Lebensjahre auf das Konto derartiger Herz-Kreislauf-Risiken geht.

    Die Kombination aus Nikotin und Bluthochdruck erhöhr das Risiko besonders

    Die fünf klassischen Risikofaktoren Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes, Unter- oder Übergewicht beziehungsweise Adipositas, und hohe Cholesterinwerte sind weltweit für etwa die Hälfte aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich“, sagt Christina Magnussen, Erstautorin und stellvertretende Direktorin der Klinik für Kardiologie des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). „Wir wollten wissen, wie sich die Abwesenheit oder Kontrolle dieser Faktoren auf die Lebenszeit auswirkt.“

    gewicht steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
    gewicht steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Foto: Sina Schuldt/dpa

    Konkret analysierte das Team Daten von über zwei Millionen Menschen aus 39 Ländern, um das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung – wie etwa Herzinfarkt oder Schlaganfall – für Menschen mit und ohne diese Risikofaktoren zu berechnen. Das Ergebnis: Menschen, die im Alter von 50 Jahren alle diese Risikofaktoren aufweisen, erlitten im Schnitt 13,3 Jahre (bei Frauen) beziehungsweise 10,6 Jahre (bei Männern) früher eine Herz- oder Kreislauferkrankung als Menschen ohne jene Faktoren. „Die fünf Risikofaktoren sind für Frauen sogar noch relevanter als für Männer“, so Ulrich Laufs, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kardiologie am Universitätsklinikum Leipzig, in einer unabhängigen Einordnung.

    Der Mediziner betont, dass das Risiko größer werde, je mehr Risikofaktoren vorlägen: „Die Risikofaktoren verstärken sich gegenseitig.“ Jeder Faktor sei wichtig, wobei sich in der Studie eine starke Assoziation für Nikotin und Bluthochdruck zeigte: Wer im Alter zwischen 55 und 60 Jahren mit dem Rauchen aufhörte, gewinne zwei Lebensjahre, wer seinen Blutdruck in den Griff bekomme, werde mit 1,7 zusätzlichen Jahren belohnt.

    Experte sagt: In Deutschland wird gesundheitspolitisch zu wenig für die Prävention getan

    Tatsächlich zeigen die Studienergebnisse im Umkehrschluss, wie wichtig Prävention ist. So betont Heribert Schunkert vom Deutschen Herzzentrum München, dass es auch mit 50 Jahren nicht zu spät sei, den Lebensstil zu verbessern und Risikofaktoren zu behandeln.

    Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur am Herzzentrum Leipzig, sagt: „Hierzulande sind die Hauptrisikofaktoren, die in dieser Studie untersucht wurden – Rauchen, Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und erhöhter Cholesterinwert – im Vergleich zu anderen europäischen Ländern in der Bevölkerung deutlich überrepräsentiert.“ Das sei sicherlich einer der Gründe, warum Deutschland im Vergleich zu den anderen westeuropäischen Ländern eine um 1,8 Jahre geringere Lebenserwartung aufweise.

    In Deutschland werde eine auf Prävention fokussierte Gesundheitsversorgung nur ungenügend umgesetzt, merkt Kardiologe Stephan Baldus von der Uniklinik Köln an: „Deutschland hat kein Früherkennungsprogramm der angeborenen Hypercholesterinämie bei Kindern, kein auf Einladung basierendes Präventionsprogramm zur Erkennung von Bluthochdruck, Diabetes oder Niereninsuffizienz und nur ein ungenügendes Raucher-Entwöhnungsprogramm.“ Eine entsprechende Prävention sei zudem auch darum wichtig, weil sich die Risikofaktoren auch auf Krebs- und neurologische Erkrankungen auswirkten. (Alice Lanzke, dpa)

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