Pro: Das Frühstück ist der letzte Rückzugsort vor der Hektik des Alltags
Jeder Mensch ist einzigartig. Und das schon am frühen Morgen, denn hier fangen die Unterschiede an: Während sich die einen nur schnell einen Kaffee reinleeren, beginnt für die anderen jeder Tag mit einer Verheißung. Egal, ob zart-blättriges Croissant, duftendes Brot oder gesunder Haferbrei – das Frühstück ist eine Oase der Ruhe, der letzte Rückzugsort vor der Hektik des Alltags. Wer sich dabei Sorgen um die Kilos macht, der oder dem sei versichert: Der Schlaf reicht vollkommen aus als Fastenzeit. Und wer den Bauch morgens nicht befriedigt, wird im Verlauf des Tages vergeblich nach der inneren Ruhe suchen. Dabei liegt diese doch auf dem Frühstückstisch.

Neben der Gelassenheit lässt sich ganz nebenbei die Energie für den Tag aufnehmen. Mit einer nachhaltigen Antriebsquelle im Bauch bespaßt man vormittags die Kinder und Arbeitskolleginnen und -kollegen, ohne sich von der tickenden Uhr zum Mittagsessen genötigt zu fühlen. Und sollte sich die Gelegenheit zum Mahl mal hinziehen, überkommt die Frühstücker ein weiteres Hochgefühl: Die Kolleginnen und Kollegen dabei beobachtend wie sie allerlei Süßigkeiten in sich hineinstopfen, bleiben sie ganz gelassen. Denn die Snacks schaffen nur kurze Hilfe und der Hunger bleibt. Und ist es dann endlich so weit, wird schnell das Mittagessen verschlungen, nur um sich in das nächste Tief zu schleppen.
Nein, diesem Zustand muss sich nicht jede und jeder aussetzen. Zudem man sich durch den frühen Verzicht noch etwas weiterem beraubt: Dem Geschmack der Freiheit. Süßes Nutella, herzhafter Käse, saurer Orangensaft oder bitterer Kaffee – alles geht, nichts davon muss. Dem Frühstück sind keine Grenzen gesetzt. (Mira Herold-Baer)
Contra: Was ist ein Fünf-Minuten-Ei wert gegen 30 Minuten mehr Schlaf?
Vielleicht war es diese Schokoriegel-TV-Werbung aus den 90ern, die unser Bild vom Frühstück endgültig verkorkst hat: „Morgens, halb zehn in Deutschland...“ Ein Bauarbeiter beißt mit Schwung in sein Knoppers. Garantiert ist das schon das vierte Frühstück, das sich dieser Held gönnt. Müsli, Nutellabrot, Leberkäse-Semmel. Wer mit Lust in den Tag starten will, muss erst mit Lust essen. Aber... ist das so?
Vorweg: Dies ist kein Aufruf, auf leeren Magen zu leben. Wer Häuser mit seinen Händen baut, am Fließband Frühschicht schiebt, sollte vor der Arbeit bitte Nährstoffe tanken. Und wirklich gar niemand sollte ignorieren, wenn sein Magen knurrt. Aber da beginnt schon das Dilemma: Nimmt jemand noch die alte Leitlinie ernst, auf seinen Bauch zu hören? Dem Hungergefühl zu vertrauen? Wer morgens so gar keine Lust spürt auf Körnerbrot, und sich auch nicht auf einen Muskelkraftakt vorbereiten muss, der muss sich doch nicht zwingen! Freiheit am Büfett.

Frühstück gibt Energie, raubt aber auch die Zeit für eine ander Kraftquellen. Was sind zwei gebutterte Buttertoasts und ein 5-Minuten-Ei gegen ideal temperierte 30 Minuten Bettwärme? Eine halbe Stunde länger schlafen? So schafft man endlich die idealen acht Stunden in Summe. So darf man Träume noch zu Ende träumen.
Zudem: Von wegen Frühstückskultur! Ja ja, er frühe Vogel fängt den Wurm, aber hat er sich jemals etwas Leckeres gegönnt? Schwarzer Kaffee löst nur Herzrasen aus, dicke Nutellabrote ein bleischweres Gefühl. Und dann tropft man im Halbschlaf einen Esslöffel Joghurt aufs Hemd und bemerkt den Fleck erst im Büro. Nein, wer nicht mit Hunger, Zeit und Liebe frühstücken kann, darf es auch einmal sein lassen. (Veronika Lintner)
Dem Contra kann ich ueberhaupt nicht folgen. Bei Tagesanbruch mit zunehmendem Laerm ist die halbe Stunde mehr Schlaf eher wenig wert. Ein geruhsames Fruehstueck scheint mir da mindestens gleich viel wert. Wer die halbe Stunde Schlaf braucht, kann ja auch etwas frueher zu Bett gehen. Aus meiner Erfahrung war es auch oft nicht sicher, ob, wann und was es zu Mittag gab. Da hilft ein gutes Fruehstueck notfalls ueber den Tag. Und laesst man das zu Hause ausfallen, wo wuerde man es denn nachholen ? Wann, wo, zu welchem Preis und mit welcher Qualitaet ?
Es kommt allerdings auch sehr auf die Umstände an. Ich etwa habe einen Erbschein den ich nicht ablehnen konnte, denn Großvater hat allen Nachkommen seinen Diabetes vererbt. Bei mir steigt der Blutzucker über Nacht so an, dass ich morgens gar nicht sofort Frühstücken kann. Frühestens 2 Stunden nach dem Aufstehen kann ich etwas essen, meist sogar später. Da muss man sich mit Nahrungsaufnahme eher an der Blutzuckerspiegel und die Medikamente halten. Das muss irgendwie in den Tagesablauf integriert werden, ob es nun reinpasst oder nicht.
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