Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten
Gesellschaft
Icon Pfeil nach unten

Streit um Migrationspolitik: Bedford-Strohm: Demokratie braucht unabhängige Kirchen

Streit um Migrationspolitik

Bedford-Strohm: Demokratie braucht unabhängige Kirchen

    • |
    • |
    • |
    Markus Söder bei einem kirchlichen Anlass - nämlich bei der Amtseinführung des Bamberger Erzbischofs Gössl. (Archivbild)
    Markus Söder bei einem kirchlichen Anlass - nämlich bei der Amtseinführung des Bamberger Erzbischofs Gössl. (Archivbild) Foto: Daniel Vogl/dpa

    Der Vorsitzende des Weltkirchenrates, Heinrich Bedford-Strohm, betont nach den umstrittenen Forderungen von Markus Söder die Unabhängigkeit der Kirchen - und findet deutliche Worte. «Kirchen haben nicht die Aufgabe, den politisch Verantwortlichen nach dem Munde zu reden. Sie würden damit die Sache, für die sie stehen, im Kern verraten», sagte er bei einem Gesprächsabend zum Thema «Flucht, Asyl und Migration» in Stendal in Sachsen-Anhalt.

    «Die Rechte der Kirchen gar von ihrem Wohlverhalten gegenüber denen abhängig machen zu wollen, die die politische Macht haben, wäre geradezu absurd. Aus meiner Arbeit im Weltkirchenrat kenne ich solche Haltungen aus autokratisch regierten Ländern. In Demokratien haben sie keinen Platz», sagte der frühere bayerische Landesbischof und langjährige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

    «Gesellschaft braucht Kirchen, die sich öffentlich zu Wort melden»

    Bayerns Ministerpräsident Söder (CSU) hatte den Kirchen nach Kritik am Kurs der Union in der Migrationspolitik mehr politische Zurückhaltung nahegelegt und in dem Zusammenhang unverhohlen darauf verwiesen, dass der Freistaat ja die Gehälter der Kirchen zahle - und dass die Union die einzige Partei sei, die noch an der Seite der Kirchen stehe.

    «Wenn es in diesen Tagen Töne aus den Reihen der Politik gibt, die den Kirchen das Recht auf kritische Stellungnahmen zu Grundorientierungsfragen in den gegenwärtigen Debatten absprechen wollen, dann liegt da ein grundsätzliches Missverständnis vor», betonte Bedford-Strohm.

    «Eine demokratische Gesellschaft braucht Kirchen, die sich öffentlich zu Wort melden, die sich besonders für die Schwachen und Verletzlichen einsetzen und die sich genau durch das Aussprechen von Wahrheiten, auch unbequemen Wahrheiten, am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen und so zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen.»

    Die Kirchen in Bayern verlieren Jahr für Jahr Mitglieder. (Symbolbild)
    Die Kirchen in Bayern verlieren Jahr für Jahr Mitglieder. (Symbolbild) Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
    Einer der wenigen Kirchenleute, der sich äußert: Heinrich Bedford-Strohm.
    Einer der wenigen Kirchenleute, der sich äußert: Heinrich Bedford-Strohm. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
    Bayern ohne Kirchtürme? Nicht vorstellbar. (Symbolbild)
    Bayern ohne Kirchtürme? Nicht vorstellbar. (Symbolbild) Foto: Pia Bayer/dpa
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden