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Tierwelt
11.09.2023

Weniger Geld, höhere Kosten: Wenn der Hund nicht mehr behandelt werden kann

Fachleuten zufolge sind Tierheime bundesweit sehr voll. Unüberlegte Tieranschaffungen während der Corona-Zeit spielen ebenso eine Rolle wie finanzielle Nöte durch allgemeine Kostensteigerungen.
Foto: Inga Kjer/dpa-tmn

Die Kosten für den Tierarzt steigen. Viele Hundehalter können sich eine Behandlung nicht mehr leisten. Das kann für die Hunde tödlich enden – aber auch Menschen gefährden.

Mehr Hunde aus teils fragwürdigen Quellen, höhere Tierarztkosten und weniger im Geldbeutel: Diese Mischung könnte in den kommenden Jahren für riskante Entwicklungen sorgen. „Wer schon vorher knapp bei Kasse war, überlegt sich jetzt, ob er noch zum Tierarzt geht“, sagt Christoph Ladwig, der eine Kleintierpraxis in Berlin-Spandau hat. Ein Teil der Halter sei deutlich zurückhaltender bei Leistungen wie Schutzimpfungen oder Operationen. 

Seit Ende vergangenen Jahres gilt eine neue Gebührenordnung für Tierärzte. Davor seien die Leistungen seit 23 Jahren nicht angepasst und die Preise nicht annähernd kostendeckend erhöht worden, erklärt Petra Sindern, Vizepräsidentin im Bundesverband praktizierender Tierärzte (BPT). Insgesamt machten die Tierarztkosten über das Leben eines Hundes gerechnet im Mittel nur etwa zwei bis fünf Prozent der Gesamtkosten aus. Die Gebührenerhöhung sei damit für Halter ein vernachlässigbarer Faktor, ist die Tierärztin überzeugt. 

Jährlich verabreichte Schutzimpfungen werden nicht zentral erfasst

Andreas Lindig vom Landesverband des Deutschen Tierschutzbundes in Rheinland-Pfalz sagt hingegen, die Zahl der aus finanziellen Gründen in Tierheimen abgegebenen Tiere sei stark gestiegen. „Tierhaltung entwickelt sich immer mehr zum Luxus.“ Auch der Berliner Tiermediziner Ladwig sagt: „Wenn es knapp wird, wird eher erst mal auf die Impfung verzichtet, als den Hund abzugeben. Problematisch wird das, wenn es langfristig so bleibt.“ Er hält einen Lerneffekt im Negativen für möglich: Wenn es ein Jahr lang ohne Impfung gut gegangen sei, werde in den Jahren darauf häufiger erneut verzichtet. 

Eine zentrale Erfassung für die Zahl jährlich verabreichter Schutzimpfungen gibt es nicht. Die Kosten für die Impfungen bei Hunden seien nicht unerheblich, wenn man finanziell nicht so gut dastehe, erklärte der Deutsche Tierschutzbund. Aber sie seien besser kalkulierbar als plötzlich anfallende, teils sehr hohe Tierarztkosten zum Beispiel bei einer schwereren Erkrankung oder bei einem Unfall. Die Anpassung der Gebührenordnung und die derzeitige Inflation träfen manche Tierhalter hart. Der Tierschutzbund habe schon immer darauf hingewiesen, dass die Anschaffung eines Tieres auch mit Blick auf anfallende Kosten gut überlegt sein will. 

Ob Hunde vermehrt vor allem aus Kostengründen in Tierheimen abgegeben werden, lasse sich nicht sagen, heißt es vom Tierschutzbund weiter. Derzeit seien die Tierheime bundesweit insgesamt sehr voll – unüberlegte Tieranschaffungen während der Corona-Zeit spielten dabei ebenso eine große Rolle wie finanzielle Nöte durch allgemeine Kostensteigerungen. Der Tierschutzbund erhalte auch mehr telefonische Anfragen von Haltern, die um finanzielle Hilfe zum Begleichen von Tierarztrechnungen bäten. 

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In Deutschland gibt es inzwischen mehr als zehn Millionen Hunde

In Deutschland gibt es nach Daten des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands inzwischen mehr als zehn Millionen Hunde. Ab einem bestimmten Anteil ungeimpfter Tiere drohe deren Herdenimmunität verloren zu gehen, warnt Ladwig, Vizevorsitzender des Landesverbandes Berlin im BPT. „Bisher gibt es bei Krankheiten wie der Staupe nur lokale Ausbrüche, das könnte künftig größer werden“, sagt der Tiermediziner. „Und Staupe ist richtig hässlich.“ Die hochansteckende, oft tödlich verlaufende Viruserkrankung trifft Hunde und andere Fleischfresser wie Fuchs und Wolf. Einst starben bei Epidemien oft Hunderte Hunde einer Region, seit Einführung der Schutzimpfung, die alle drei Jahre aufgefrischt werden sollte, spielt sie hierzulande kaum noch eine Rolle.

Regional gab es immer Unterschiede bei der Impfrate. „Im städtischen Raum und in den sogenannten Speckgürteln ist die Hundedichte höher als auf dem Land“, erklärt Sindern. Mit dem damit verbundenen Risiko sei das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Impfung bei den Hundehaltern im urbanen Raum höher. In den vergangenen Jahren trat die Staupe Statistiken zufolge bereits wieder vermehrt auf. Neben Impfmüdigkeit spielen weitere Faktoren eine Rolle. 

Viele importierte Hunde sterben trotz teurer und aufwendiger Behandlung an Krankheiten.
Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn

In der Corona-Pandemie schafften sich wesentlich mehr Menschen einen Hund an, darunter waren häufiger Importwelpen aus fragwürdigen Zuchtfabriken etwa in Polen. „Es wurde einfach alles gekauft“, sagt Ladwig. Hinter den Importwelpen stecke aber eine gigantische Industrie, der es nur um Profit gehe. „Tierärzte halten aus verschiedenen Gründen nicht viel davon, Hunde egal welchen Alters ohne genauen Herkunftsnachweis aus dem Ausland zu importieren“, betont auch Sindern, „und erst recht nichts davon, sie hier einzuschmuggeln, wie es leider nach wie vor häufig geschieht“.

Viele dieser Hunde sterben trotz teurer und aufwendiger Behandlung an Krankheiten. Zudem seien Importhunde in den seltensten Fällen gut auf Menschen sozialisiert – ein erheblicher Teil lande wieder im Tierheim. Geimpft seien solche Tiere oft nicht, auch wenn Papiere das so wirken ließen, sagt Sindern. Hinzu kommen demnach gerade bei Hunden aus Süd- und Südosteuropa Parasiten und Infektionskrankheiten, die hierzulande sonst kaum eine Rolle spielten. 

Ein Beispiel sei der verstärkte Nachweis von Giardien, die blutige Durchfälle verursachten und auch Menschen befallen könnten. Infizierte Tiere scheiden die Dünndarm-Parasiten mit dem Kot aus – deshalb besteht nicht nur für Halter ein Risiko, sondern auch für spielende Kinder auf Wiesen. Auch Flöhe und Würmer seien nicht nur unangenehm, sondern verursachten klinische Probleme, sagt Sindern. Spulwürmer könnten sich als Larve in den Augenmuskeln von Menschen einkapseln. 

Leptospirose ist auch für den Menschen eine riskante Erkrankung

Eine ebenfalls für den Menschen riskante Erkrankung ist die Leptospirose. Die Bakterien könnten über Urin übertragen werden, erklärt Volkhard Kempf, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Frankfurt. In stehendem Wasser sind Leptospiren wochenlang überlebensfähig, anstecken kann sich ein Mensch über kleine Hautverletzungen oder über die Schleimhaut. Die Infektion kann Leber, Niere und Hirnhaut betreffen, meist ist der Verlauf grippeähnlich, mitunter auch tödlich. 

Die Ständige Impfkommission Veterinär empfiehlt für Hunde eine jährliche Impfung gegen Leptospirose. Es handelt sich demnach um ein Core-Vakzin: „Jedes Tier sollte zu jeder Zeit gegen diese Erkrankung geschützt sein.“ Zu diesen Kernimpfungen bei Hunden zählen daneben die gegen Parvovirose und gegen Staupe. 

Keine allgemeine Impfempfehlung gibt es hierzulande bisher gegen Leishmaniose. Der durch Sandmücken übertragene Erreger kommt in Europa vor allem bei Hunden im Mittelmeerraum sehr häufig vor. „Leishmanien können auf den Menschen übertragen werden“, erklärt Mediziner Kempf. Sie können innere Organe befallen oder zu entstellenden Hautgeschwüren führen. „Leishmaniose ist Ärzten hierzulande quasi unbekannt, ich wage zu bezweifeln, dass ein betroffener Patient bei uns in Deutschland schnell die richtige Verdachtsdiagnose erhält.“ 

Die Sandmücken wurden dem RKI zufolge bislang in Deutschland nur vereinzelt gefunden, das größte Gefährdungspotenzial gehe von Importhunden aus. Im Zuge des Klimawandels erwarten Experten eine zunehmende Ausbreitung der Insekten. Tückisch an Leishmanien: Sie können im Körper bleiben und erst Jahre oder Jahrzehnte später zur Krankheit führen – ein möglicher Zusammenhang zu Hundekontakten ist dann oft kaum noch herzustellen. 

Experte sagt: Schutzimpfung und Entwurmung sollten selbstverständlich sein

Wie sich die Zahlen im Süden Europas und die Ausbreitung nach Norden entwickeln, sei für die meisten Parasiten und anderen Erreger kaum abzuschätzen, weil es an verlässlichen Daten mangele, erklärt Kempf. So sei etwa auch für hoch resistente, kaum noch mit Antibiotika behandelbare Bakterien davon auszugehen, dass sie bei Hunden in Südosteuropa – ähnlich wie bei den Menschen dort – weitaus verbreiteter vorkämen.

„Mehr importierte Hunde und weniger Tierarztbesuche – das ist ganz sicher keine gute Ausgangssituation“, sagt Kempf. Oft könne nur ein Tierarzt eine Krankheit erkennen und das Risiko einordnen. Schutzimpfungen für den Vierbeiner und regelmäßige Entwurmungen sollten selbstverständlich sein – im Sinne des Halters und seiner Familie ebenso wie der Gemeinschaft. Im Zuge des Klimawandels werden hierzulande bisher weitgehend unbekannte Infektionen eine immer größere Rolle spielen, wie das RKI kürzlich in einem Sachstandsbericht erläuterte. 

Im Mix mit der Vielzahl an Importhunden und aus Geldmangel vermiedenen Tierarztbesuchen seien das schlechte Nachrichten im Sinne der Prävention, sagt Ladwig. „Die Impfmüdigkeit ist nur ein Indikator für das Gesamtproblem“, ist er überzeugt. Künftig sei definitiv mit mehr Problemen zu rechnen – bei der Hundegesundheit und in der Folge auch für Menschen. (Annett Stein, dpa)

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