Darauf hatten die Neue Schwäbische Sinfonie und ihr Publikum sehnsüchtig gewartet. Nach vier Jahren Renovierung ist der Zedernsaal in Kirchheim wieder ihre „musikalische Heimat“. Und so strömten die Fans des Orchesters zum Konzert mit Werken von Hummel, Mozart und Brahms. Das prachtvolle bauliche Fugger-Kleinod war ausverkauft. Die Mischung aus Klassik und Romantik, eine Rarität und zwei berühmte Werke, bot unter der Leitung von Gerhard Fackler galante Unterhaltung ebenso wie genialen kompositorischen Tiefgang.
Die Neue Schwäbische Sinfonie spielt Hummel, Mozart und Brahms
Um mit der heiteren Seite zu beginnen: Johann Nepomuk Hummel legte vor allem als Pianist eine große Karriere hin. Doch dass er auch mit anderen Genres beeindrucken konnte, zeigte „Introduktion, Thema und Variationen“ für Oboe und Orchester. Diese Rarität ist mit Finesse und Farbe gearbeitet: Einer wuchtigen Moll-Einleitung folgen in fast schalkhafter Ironie elegante Variationen über ein populäres Thema und ein süffig volkstümlicher Walzer. Mit pointierter Virtuosität zelebrierte Oboistin Ingrid Kun das Kabinettstückchen.
Wie die Bläserin hatten auch zwei weitere Stimmführerinnen des Orchesters ihren solistischen Auftritt. Dace Salmina-Fritzen, Mitglied der Augsburger Philharmoniker, und Somin Cha interpretierten eine der genialsten Schöpfungen Mozarts, die Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester Es-Dur. Die kunstvoll verzahnten Themen der Solistinnen kreieren ein feines Figurenspiel aus Verzierung und kecker Laune. Darin mischen sich schon dunklere Momente, die dann in den eher düster strömenden zweiten Satz mit seiner doppelbödigen Moll-Dur-Wehmut münden. Das strahlende Finale war der eindeutig lustvolle Schlusspunkt. Die brillante Dace Salmia-Fritzen und Somin Chas sonor geläufige Bratsche bekamen viel Applaus.
Dirigent Gerhard Fackler gibt der Brahms-Sinfonie ein leidenschaftliches Klangbild
Gerhard Facklers Orchester, das den Solisten ein präziser Begleiter war, hatte mit der 2. Sinfonie D-Dur von Johannes Brahms seinen großen Auftritt. Der Dirigent entwickelte souverän mit mutig straffem Tempi ein Klangbild voller Leidenschaft und beeindruckend modellierter Akzentsetzung in den Ecksätzen. Brahms' knorrige Geste im Adagio kam expressiv wie das Grazioso mit den spukhaften Einschüben. Im festlich eskalierenden Finale hätten anfangs die Violinen eine günstigere Klangbalance verdient, die sich aber doch zum umjubelten Ende gut einstellte.
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