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Dua Lipa in München: Fröhlich, sexy, nahbar

Konzertkritik

Dua Lipa in München: So fröhlich, sexy und nahbar ist der Superstar in der Olympiahalle

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    Perfekte Performance: Die britisch-albanische Sängerin Dua Lipa beim Konzert in der Münchner Olympiahalle.
    Perfekte Performance: Die britisch-albanische Sängerin Dua Lipa beim Konzert in der Münchner Olympiahalle. Foto: Martin Hangen

    Von Nebel umhüllt steht sie auf der Bühne, hinter ihr rollen Wellen über die Leinwand, vor ihr eine Flut an Handykameras. Ihre Stiefel glitzern, ihr Body glitzert, der Beat setzt ein, Disco-Time. Und mit dem ersten Song verwandelt Dua Lipa die Olympiahalle in einen gigantischen Partyraum. Tanzende Fans, Konfettiregen, Feuerfontäne. Was soll da noch kommen? Lasershow, halb nackte Tänzer, Schwebebühne und noch mehr Konfetti? Am Ende ist alles dabei, Autogrammstunde inklusive.

    Beim Konzert in München zeigt Dua Lipa, warum sie im Popgeschäft gerade ganz oben mitmischt - neben Sängerinnen wie Billie Eilish, Miley Cyrus, Ariana Grande und Taylor Swift. Die Britin überzeugt nicht nur mit ihrer warmen, tiefen Stimme, sondern mit einer perfekten Show. Jeder Schritt sitzt, egal ob sie lasziv um einen Stuhl herumtanzt, sich in die Choreografie der Tänzerinnen einreiht oder in hohen Hacken über den Bühnensteg schreitet. Sie ist eine Performerin, selbstbewusst, talentiert, ehrgeizig. Eine Selfmade Woman und Vorzeigemigrantin - Lipa wuchs in London auf, aber ihre Eltern stammen aus dem Kosovo. Drei Alben, drei Grammys, Millionen Streams, ein Song mit Elton John, eine Modekollektion, eine Nebenrolle im Barbie-Film, Lipa hat viel erreicht.

    Dua Lipa in München: Herzchenkonfetti und halb nackte Tänzer

    Jetzt steht die 29-Jährige im Rahmen ihrer „Radical Optimism“-Tour für das erste von zwei ausverkauften Konzerten in München auf der Bühne - und der Name ist Programm. Ihr Auftritt ist eine Mischung aus Party, Pop-Konzert und Fitnesstraining, ihre Musik tanzbarer Disco-Sound. Die Texte sind nicht unbedingt tiefgründig, ein bisschen Liebe, Herzschmerz und Girlpower, um mehr geht es Lipa aber auch nicht. Sie wolle nicht ihr Innerstes nach außen kehren, sondern Musik machen, die die Menschen lieben, sagte sie mal im Interview. Das gelingt ihr.

    Neben neuen Hits wie „Training Season“ und „Houdini“ stehen Songs wie „Physical“, „Be the One“ und „New Rules“ auf der Setlist und die Fans feiern es, tanzen auf den Rängen und auch Lipa hat Spaß, hüpft ausgelassen mit den Tänzerinnen im Kreis, als wäre sie mit ihren Girls im Club. Mal leuchtet die Bühne rot wie bei „Break my heart“, gebrochene Herzen flackern auf der Leinwand und Lipa wird von halb nackten Tänzern auf Händen getragen. Da rieselt es Herzchenkonfetti und schon ist alles wieder flauschig, Wolken ziehen vorbei und die Tänzer umgarnen sie mit weißen Federn. Ein Lichtband umrandet die Showtreppe, die sich wie ein Bogen über die Bühne spannt und verleiht ihr die Form eines Unendlichzeichen - als könnte die Party ewig weitergehen.

    Dua Lipa wirkt authentisch, nahbar, bedankt sich immer wieder bei den Fans

    Doch dann geht das Licht aus, Showstopper. Konfetti werden eilig von der Bühne gesaugt, Kostüme gewechselt, in Sekundenschnelle vom Glitzer-Body in den roten Ganzkörperanzug, fünfmal in zwei Stunden wird sie sich umziehen. Scheinwerfer an und Lipa steht vor ihren Fans, also direkt vor ihnen im Bühnengraben, schüttelt Hände, verteilt Autogramme, macht Selfies. „Servus München, habt ihr Spaß?“, fragt sie und hält drei jungen Mädchen das Mikrofon unter die Nase. Sie nicken eifrig.

    „Die Welt zerfällt gerade, aber deine Musik vereint uns“, ruft ein Fan mit Regenbogenschild. Lipa, überzeugte Feministin und Unterstützerin der LGBTQ-Community, ist entzückt, dankt und signiert. „Du siehst toll aus“, ruft Martina, die extra aus Rom angereist ist. „You too“, sagt Lipa und macht ein Selfie mit ihr. „Wer schaut Fußball, wenn er Dua Lipa sehen kann?“ steht auf einem anderen Schild. An diesem Abend spielt in München Inter Mailand gegen Paris St. Germain im Champions-League-Finale. Lipa lacht, signiert und geht weiter. Zu Jannik aus Berlin, der eine Kunstfell-Stola für sie bereithält. „Thank you, darling“, sagt Lipa, lächelt und wirft sich den Plüsch über die Schulter. Sie wirkt authentisch, nahbar, bedankt sich immer wieder bei den Fans.

    Dua Lipa spielt in München „Forever Young“ von Alphaville

    Und dann kommt der Moment, auf den vielleicht alle gewartet haben. Ein Überraschungsmoment, den Lipa für jedes Konzert bereithält. Denn in jeder Stadt covert sie einen landeseigenen Song, in Paris spielte sie „Be My Baby“ von Vanessa Paradis, in Madrid „Me gustas tú“ von Manu Chao, in Hamburg stimmte sie Nenas „99 Luftballons“ an und in München?

    „Ich kenne den Song schon so lange, aber erst vor kurzem habe ich gemerkt, dass er von einer deutschen Band stammt“, sagt Lipa in nahezu akzentfreiem Deutsch. Die kurze Moderation in der jeweiligen Landessprache, auch eines ihrer Markenzeichen. Sie ist bestens vorbereitet, die Fans danken es ihr und dann stimmt sie den Welthit „Forever Young“ von Alphaville an. Sie hätte ihn nicht besser wählen können, denn der Song passt zur Stimmung und zum Publikum. Jung sein, das Leben feiern, das machen die Fans in der ausverkauften Olympiahalle.

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    1 Kommentar
    Marius Loch

    Es war ein toller Abend und Dua Lipa ist wirklich erfolgreich - Billionen an Streams hat sie aber noch nicht (wenn auch eindrucksvolle Milliarden). Und der Olympiapark war zwar rammelvoll mit Fußballfans - das Spiel war aber in der Allianz-Arena vor der Stadt, nicht im Olympiastadion.

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