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Rosenstolz-Sängerin AnNa R. im Alter von 55 Jahren gestorben: Polizei ermittelt

Popmusik

Polizei ermittelt nach Tod von Rosenstolz-Sängerin AnNa R.

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    Rosenstolz-Sängerin AnNa R. im Alter von nur 55 Jahren gestorben.
    Rosenstolz-Sängerin AnNa R. im Alter von nur 55 Jahren gestorben. Foto: Sven Simon, dpa

    Nach dem plötzlichen Tod der Rosenstolz-Sängerin AnNa R. wurde von der Polizei ein offizielles Todesermittlungsverfahren eingeleitet., wie ein Polizeisprecher bekannt gab. Dazu gehört unter anderem die Obduktion der Leiche.

    AnNa R., die als Sängerin der Band Rosenstolz bekannt wurde, starb im Alter von 55 Jahren. Ihr lebloser Körper wurde am Sonntagabend entdeckt, die Polizei wurde laut des Sprechers am Montagmorgen darüber informiert. Am Dienstag sollte die Staatsanwaltschaft Berlin das Verfahren dazu übernehmen und auch Auskünfte erteilen.

    Die Nachricht zu ihrem Tod wurde am Montag auf Instagram bekannt gegeben. „Mit ihrer einzigartigen Stimme, ihrer Präsenz und ihren Liedern blieb sie seit der Gründung von Rosenstolz eine konstante Lebensbegleiterin für unzählige Menschen. Sie hatte noch viele Musikpläne, als sie im Alter von 55 Jahren in Berlin verstarb“, ist dort zu lesen.

    AnNa R. war mit ihrem Soloalbum auf Tour

    Mehr als 20 Jahre lang war AnNa R., die bürgerlich Andrea Neuenhofen hieß und als Andrea Rosenbaum geboren wurde, das Gesicht der Band Rosenstolz. Zuletzt war sie mit ihrem erstem Soloalbum – König:in – auf Tour, das 2023 erschienen ist. Ihr Management hat die Nachricht von AnNa R.s Tod bestätigt.

    AnNa R. und Peter Plate veröffentlichten als „Rosenstolz“ zwölf Alben

    Die Erfolgsgeschichte von Rosenstolz begann im Jahr 1991, damals gründete sie zusammen mit Peter Plate die Band. Die beiden feierten viele Erfolge, gewannen mehrere Preise und erhielten sogar das Bundesverdienstkreuz. Zu ihren größten Hits zählt „Liebe ist alles“ oder „Lass es Liebe sein“.

    Ende 2012 verkündete das Duo eine „Pause“. Bis dahin hatten Anna R. und der Songwriter und Sänger Peter Plate zwölf Alben eingespielt, von denen fünf auf Platz eins landeten. Das erfolgreichste Album „Das große Leben“ von 2006 hielt sich mehr als zwei Jahre in den Charts.

    Prominente Fans verabschieden sich

    Berlins ehemaliger Kultursenator Klaus Lederer schrieb auf Facebook: «Anna war meine Nachbarin, sie wohnte unter mir. Sie hat den Sound geliefert, in dem ich mich als "Jungschwuppe" wiedergefunden habe. Auch, als meine Beziehung krachte.»

    Der ehemalige SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert schrieb in einem Instagram-Kommentar: «Für einen 16-jährigen schwulen Jugendlichen konnte ein Rosenstolz-Konzert in der Wuhlheide im Sommer 2006 mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl wecken, als tausend Kampagnen es je könnten, weil es echt und fühlbar war, wenn AnNa den Refrain von "Lachen" zum 25. Mal ankurbelte.»

    Rosenstolz habe mitgeholfen, ein neues, in seiner gelebten Vielfalt stolzes Deutschland zu erschaffen, betonte der einstige Deutschland-Chef des Musikkonzerns Universal und frühere Berliner Staatssekretär für Kultur, Tim Renner, bei Facebook. «Wir müssen dankbar sein, denn Peter und Dich hätte man für ein Deutschland nach dem Mauerfall erfinden müssen, wenn ihr Euch nicht selbst gefunden hättet. Eine Frau aus dem Osten, ein offen schwuler Mann aus dem Westen.»

    Peter Plate: „Rosenstolz war eine der schönsten Zeiten meines Lebens“

    Er werde sie jede Sekunde vermissen, schrieb Plate in einem Beitrag bei Instagram. „Mein ganzes Leben, meine Jahre in Berlin – all das war mit dir verbunden. Rosenstolz war eine der schönsten Zeiten meines Lebens. Rosenstolz, das waren du und ich. Und jetzt bist du nicht mehr da.“

    Er werde den ersten gemeinsamen Abend niemals vergessen, schrieb Plate. «Wir tranken Schaumwein, du erzähltest mir, du wolltest Jazzsängerin werden, und ich wollte Popmusik machen. Noch in derselben Nacht gingen wir zu mir und nahmen einen Song auf – ich war hingerissen von deiner Stimme, von deiner Art zu singen, von deiner Gabe, jedes unserer Lieder in die schönsten Farben zu hüllen.»

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    2 Kommentare
    Sieglinde M. Kolb

    So traurig. Mach's gut, du sensible, du wundervolle Seele. Wir sollten endlich aufwachen und verstehen, dass es irgendwann ... ganz plötzlich ... kein Morgen mehr geben wird. Vom Ende des Lebens her denken zeitigt wirklich immer lebensbejahende Entscheidungen. Wer will jetzt ernsthaft noch Dinge aufschieben? Jeden Tag sterben unsere Lieben ... stirbt eine Liebe und dann ... auch wir.

    Sieglinde M. Kolb

    ... was ich grundsätzlich noch damit meinte: Wir müssen alle viel besser auf uns aufpassen. Sehr viel besser. Uns umeinander kümmern, besonders auch um Sensible, um Hochsensible, um die Stillen, die Leisen, die Einsamen, die Alten, die Kranken ... und die, die niemand sieht, weil sie beispielsweise zurückgezogen leben. Viele von uns geben sich im Alltag ach so geschäftig; meistens sieht man nur sich, sein eng getaktetes Leben, lässt sich auffressen von oft fremdbestimmtem und selbstgemachtem Stress. Wir sollten da sein, solange ein Mensch noch lebt. Eine kollektive Trauer hinterher hilft nicht weiter, wenn dann doch wieder keine Verhaltensänderungen erfolgen. Wozu haben wir Augen, wozu eine Intuition, wozu ein Herz? Haben wir überhaupt noch Herz? Für andere ... für uns? Menschelt es noch irgendwo? Es ist einfach nur bitter und traurig, wenn ein so geliebter Mensch tagelang tot in seiner Wohnung liegt. Das sagt viel aus über unsere Gesellschaft. Wer ist die/der Nächste?

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