Wolfgang Lackerschmid: Die Kuh frisst, singt und feiert
Zum diesjährigen Brechtgeburtstag hat der Jazzmusiker Lackerschmid ein Kindergedicht Brechts neu komponiert. Gleichzeitig lässt einer seiner alten Songs als Filmsong von sich reden.
Bertolt Brecht und die Musik, das gehört zusammen, von Anfang an. Wie viele Komponisten haben Gedichte oder Texte von ihm vertont? Nun kommt zu dieser Liste eine neue Komposition hinzu: Der Jazzmusiker Wolfgang Lackerschmid bringt Brechts Lyrik mit seinen typischen Vibrafon-Klängen zusammen. Zum Brecht-Geburtstag am 10. Februar veröffentlicht der Augsburger Musiker seine Komposition des Brecht-Gedichts „Die Kuh beim Fressen“. Die Sängerin Stefanie Schlesinger, mit der Lackerschmid bereits seit 25 Jahren zusammenarbeitet, singt die Verse. An dem Song sind außerdem die amerikanischen Jazzer Mark Soskin, Jay Anderson und Adam Nussbaum beteiligt.
Das Besondere anlässlich Brechts Geburtstag: Es gibt auch ein Video, das dem Ganzen einen anderen Dreh gibt. Der Augsburger Schauspieler Klaus Müller hat dafür Cartoons gezeichnet, die die besungene Kuh aus dem Kindergedicht humoristisch beim Fressen porträtieren. Am Donnerstagabend geht das Video mit Müllers Zeichnungen und einer Kurzfassung des Songs auf Youtube online. Am Freitag erscheint „Die Kuh beim Fressen“ dann in voller Länge auf verschiedenen Streamingplattformen.
Wolfgang Lackerschmid hat einen neuen Brecht-Song komponiert
Doch dabei handelt es sich nicht um die einzige Neuigkeit aus dem Hause Lackerschmid. Sein Titel „One More Life“ wurde gerade als bester Filmsong für das Cannes World Film Festival nominiert – ein Festival für Indie-Filme, das monatlich Preise vergibt. Lackerschmid komponierte das Stück bereits 1991, aufgenommen wurde es zwei Jahre später mit der afroamerikanischen Sängerin Ronnell Bey in New York. Zu hören ist der Song nun in dem Film „Gone Too Soon“, der von der Kulturszene in Newark im amerikanischen Bundesstaat New Jersey handelt.
Dass die Regisseurin des Films, Celeste Bateman, gerade auf diese eine ältere Aufnahme Lackerschmids aufmerksam wurde und für ihren Film verwendete, sei auf gewisse Weise auf den Lockdown zurückzuführen, erklärt er. „Ich habe in der Zeit im Archiv gekramt und zum Teil unveröffentlichte Aufnahmen herausgebracht.“ Darunter waren auch einige Stücke mit Ronnell Bey, wodurch die Regisseurin Celeste Bateman auf Lackerschmids Kompositionen aufmerksam wurde. Bey und die Regisseurin kennen sich. Lackerschmid sagt: „Beide sind Teil der Black Community in New Jersey. Die Künstler halten dort sehr gut zusammen.“
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