Zu den Dreharbeiten wie den Folgen – er hat es immer wieder mit einem Wort beschrieben: Albtraum! Aber muss das, was Francis Ford Coppola da vor 50 Jahren erlebt hat, nicht der Traum eines Filmemachers sein? Am 14. März 1972 feierte sein Mafia-Epos „The Godfather“ Premiere: „Der Pate“. Und wurde zum Meilenstein. Seinem ersten. Denn es sollte 1979 ja „Apokalypse Now“ folgen. Übrigens, aus anderen Gründen, nicht weniger albtraumhaft …

Aber es ist eben besonders interessant, in welchem Verhältnis hier mal wieder Werk und Leben stehen. Denn natürlich: Francis, Sohn eines ewig auf den Durchbruch hoffenden italo-amerikanischen Musikers in New York; Francis, der bloß auf die Uni nach Los Angeles ging und Film studierte, weil er immer Ähnliches machen wollte wie sein größerer, dort aufs Romanschreiben hinarbeitender Bruder; Francis hatte es als junger Regisseur nach einigen kleineren Filmen schlagartig geschafft. Die Kämpfe davor mit dem Produktionsstudio aber, das weder Marlon Brando noch Al Pacino als Darsteller wollte, nicht den Drehort New York und eine andere Handlung, sie müssen höllisch gewesen sein. Und danach lernte der 33-Jährige, dass der Erfolg „das Schlimmste“ sei, „was einem Künstler widerfahren kann“.
Nicht zu vergleichen freilich: das Schlimmste, was ihm als Mensch passierte. Als Francis und seine Eleonor, heute seit bald 60 Jahren verheiratet, eines ihrer drei Kinder bei einem Motorboot-Unfall verloren, Sohn Gian Carlo. Glück dagegen zu sehen, wie Tochter Sofia in seinen Spuren folgt mit Filmen wie „Lost in Translation“ und künstlerisch eigenständig wirkt.
So viele Oscars für "Der Pate II" – aber niemand wollte "Apokalypse Now" finanzieren
Darum hatte der Vater immer kämpfen müssen. Wollte nie eine „Pate“-Fortsetzung, hat sich aber durch wirtschaftliche Notwendigkeiten überzeugen lassen und heimste mit Teil zwei nicht nur persönlich drei Oscars für Film, Drehbuch und Regie ein – sondern auch sein Vater bekam einen für die Filmmusik. Musste trotzdem selbst finanziell alles riskieren für „Apokalypse Now“, weil dieses surrealistisch ausufernde Kriegsszenario niemand finanzieren wollte – und scheiterte fast beim Dreh, als ein Taifun das Set zerstörte und Hauptdarsteller Martin Sheen vor Ort einen Herzinfarkt erlitt.
Unabhängig wurde Coppola erst durch: Wein. Anbau und Produktion ums heimische Schlösschen im kalifornischen Nappa Valley herum sorgen samt Hotels und Restaurants, die er betreibt, dafür, dass er spätere Filmprojekte einfach selber bezahlen kann. So überzeugte er (nach kleineren Perlen in der mittleren Phase wie „The Rainmaker“) vor zehn Jahren schon mal mit dem radikal eigenwilligen Comeback „Twixt“. Ähnliches ist wohl auch zu erwarten, wenn er jetzt, zum 50. Jubiläum seines Großwerks, nicht nur eine Neuüberarbeitung des dritten „Pate“-Teils als „Coda“ vorlegt, sondern auch mit großer Dringlichkeit vom neuen Projekt erzählt: „Megalopolis“ – einem Zukunftsfilm, natürlich mit großen Stars. Der Mann ist 82. Kinostart könnte 2025 sein.