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Umwelt
13.06.2022

Warum das große Insektensterben ein Drama ist

Die Biene ist das Symbol des Insektensterbens geworden – aber längst nicht allein mit weitreichenden Folgen gefährdet.
Foto: Stefan Jaitner, dpa

Das Sterben der Insekten ist immer besser dokumentiert. Um es zu stoppen, passiert aber zu wenig. Das könnte die Welt bald ungemütlich machen, wie Dave Goulson schreibt.

Die im Schatten sieht man nicht. Während die Rettung der Biene hierzulande sogar Thema eines eigenen Volksbegehrens war, sterben immer noch jeden Tag mehrere hundert Insektenarten weltweit aus. Von den geschätzt fünf Millionen Arten ist bisher gut eine Million wissenschaftlich benannt, davon erforscht sind längst nicht alle. Und wahrscheinlich gibt es viele mehr, die noch gar nicht entdeckt wurden – und es bei der Geschwindigkeit des Aussterbens wahrscheinlich auch nie werden.

Der britische Insektenforscher Dave Goulson kann die Vielfalt der Insekten und ihre für uns oft bizarr wirkenden Überlebens- und Fortpflanzungsstrategien so plastisch schildern wie kaum jemand sonst.

Weil er die Insekten wohl tatsächlich liebt, ist Goulson aber auch einer der profiliertesten Warner vor dem Verschwinden der wahrscheinlich erfolgreichsten Gattung der Erde. In seinem jüngsten Werk „Stumme Erde“ legt er dar, warum das weithin unbemerkte Aussterben der Insekten eine stark unterschätzte Gefahr für uns Menschen ist.

Die Gründe für das stille Drama sind inzwischen recht gut bekannt – und in der Regel vom Menschen gemacht. Einer davon ist die explosionsartige Ausbreitung der Agrarchemie in der Landwirtschaft. Zum einen sind das Herbizide wie das zu zweifelhaftem Ruhm gekommne Glyphosat. Diese Produkte sollen – möglichst zielgenau – andere Pflanzen vernichten, die in Konkurrenz zu den Ackerfrüchten stehen.

Die Zweifel an der Sicherheit der Agrarchemie sind kaum auszuräumen

Der großflächige Einsatz solcher Chemikalien führt in erster Linie dazu, dass die Vielfalt der Pflanzen auf, aber auch neben einem Acker einbricht. Damit verschwindet aber auch die Lebensgrundlage vieler Tiere, die auch bei Schädlingsbefall regulierend eingreifen können. Weil die Produkte so weit verbreitet sind, werden Biotope auseinandergerissen, die verbleibenden Restflächen sind zu klein um noch einen Austausch der Tiere untereinander zu ermöglichen – Arten verschwinden.

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Abgesehen davon gibt es aber auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die befürchten, Herbizide könnten auch schädliche Auswirkungen auf Tiere und Menschen haben. Bei der Vielzahl der erlaubten Produkte, kaum untersuchter Wechselwirkungen verschiedener Stoffe miteinader und der Anreicherung der Produkte durch die Zufuhr aus verschiedenen Quellen, sind die Zweifel an der Sicherheit der Agrarchemie auch kaum auszuräumen.

Die industrialisierte Landwirtschaft muss aber nicht nur gegen Unkräuter kämpfen. Auch Pilzen und tierischen Schädlingen gilt es mit der chemischen Keule auf den Leib zu rücken, da der großflächige Anbau von Hochleistungskulturen sonst nicht möglich ist. Goulson hat einige beeindruckende Statistiken für diesen Komplex zusammengetragen. Demnach wurden etwa im Jahr 1990 in Großbritannien 45 Millionen Hektar Ackerland mit Pestiziden behandelt. Im Jahr 2016 waren es bereits 73 Millionen Hektar. Die Ackerfläche war stets die gleiche: 4,5 Millionen Hektar. Mit anderen Worten: Während 1990 jedes Feld im Schnitt zehnmal mit Pestiziden behandelt wurde, geschah das 26 Jahre später schon 16,4 Mal.

Auch bei den Pestiziden sind die scheinbaren Erfolge bei der Ausweitung und Sicherung der Ernten teuer erkauft. Der Skandal um das in Europa längst verbotene DDT kann noch immer einiges über die Mechanismen lehren, die bei der Entwicklung und Verbreitung neuer Chemieprodukte am Werk sind. Denn auch Jahrzehnte später entwickelte Wirkstoffe wie die sogenannten Neonicotinoide wurden zunächst als besonders sicher und effizient gepriesen – bis dann über die Jahre herauskam, dass sie für massive Probleme bei Bestäuberinsekten sorgen und sich über ihre Ausbringung in gebeiztem Saatgut in Boden und Wasser anreichern. Inzwischen ist ihr Gebrauch im Freiland verboten. Doch Ausnahmegenehmigungen sind weiter möglich.

Auch Laien können der Argumentation von Dave Goulson folgen

Die überlegte, faktenbasierte Argumentation ist Goulsons große Stärke. Auch Laien können der Argumentation des Biologen folgen und verstehen, wie in einem Ökosystem alles mit allem verbunden ist. Man muss aber auch den Willen aufbringen, sich mit dem Material zu beschäftigen. Der unterhaltsame Erzähler, als der Goulson etwa mit seinem Werk über die Hummeln („Und sie fliegt doch“) Millionen von Lesern weltweit begeistert hat, kommt diesmal zu kurz. Zwischen die Großkapitel eingestreute Miniporträts außergewöhnlicher Insektenarten können diese Unwucht des Buches nicht ausgleichen. Dazu sind sie zu knapp und lieblos präsentiert. Das ist schade, denn Goulson setzt ja darauf, Begeisterung für eine weithin unbekannte Welt zu schaffen, damit Menschen ihr mehr Wertschätzung entgegenbringen.

Denn die Welt wäre ohne Insekten nicht nur um Tiere wie zum Beispiel den Bombardierkäfer ärmer, der mit einem 100 Grad heißen, ätzenden Gasgemisch kleinere Fressfeinde direkt töten kann. Sie bekäme auch ein massives Müllproblem: Insekten sind maßgeblich an der Beseitigung organischen Materials beteiligt. Sie machen wichtige Nährstoffe wieder für Pflanzen verfügbar. Insekten sind aber auch selbst eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere. Auch 80 Prozent der Weltbevölkerung verzehrt regelmäßig Insekten. Vor allem aber sind sie als Bestäuber unverzichtbar. Drei Viertel der Nutzpflanzen werden von ihnen bestäubt. Dass dies nicht nur die Bienen leisten, auch das weiß jeder, der Goulsons Buch gelesen hat.

Dave Goulson: Stumme Erde – Warum wir die Insekten retten müssen Hanser, 368 Seite, 25 Euro

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