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Staatsoper München
16.05.2023

Aida im Schrecken des Krieges

Bis zur Pause sind die Bilder der "Aida" in der Staatsoper München stark: Hier Elena Stikhina als Aida im Kriegsstaub.
Foto: Wilfried Hösl

Giuseppe Verdis Oper startet in München berührend und an die Nieren gehend. Doch nach der Pause taucht auf der Bühne auch auf: Unplausibles und ästhetisch Fragwürdiges.

Zunächst eine Frage: Wie wohl hätte Richard Wagner den "Aida"-Stoff vertont, wenn er zum Zug gekommen wäre? Ganz so hypothetisch, wie sie klingt, ist solche gedankliche Erkundung mitnichten. Wenn Giuseppe Verdi nämlich abgewunken hätte, dann wären nachweislich zunächst er oder Gounod um die große Oper am Nil gebeten worden - so der Plan des Plot-Gestalters und Archäologen Mariette. Dass Wagner sich verstand auf private Tragik inmitten des Kreuzfeuers hoher Staatspolitik, dieser Beweis lag ja längst in Form des "Lohengrin" vor. Im Fall des Falles hätte also sein "allertraurigstes" Werk ein Pendant zwischen Pyramiden inmitten Wüstensand erhalten. Aber Verdi winkte halt nicht ab, weshalb RW gar keine Chance erhielt, zum Zug zu kommen. 

Einerseits das nationale Pathos, die nationale Räson; andererseits die unglückselige Lage einer verbotenen Liebe. Mitsamt Verrat in frommer bis scheinheiliger Gesellschaft. Das beschäftigt nun in hohem Maß auch Damiano Michieletto, den Regisseur der neuen "Aida" am Münchner Nationaltheater. Sahen wir dort gerade in Prokofjews "Krieg und Frieden" ein Flüchtlingslager, begegnet uns nun eine Turnhallen-Notunterkunft für Ausgebombte im Krieg zwischen zwei westlichen Zivilisationen. Granaten rissen Löcher ins Dach; die Kriegsgefangene Aida hat Decken unter Wohnungslosen zu verteilen, darunter viele Kinder. Während sie - vokal bestens nuanciert - über ihr Dilemma grübelt - hier Vaterlandsliebe, dort Zuneigung zum gegnerischen Feldherrn Radames -, balanciert ein kleines Mädchen vorsichtig über einen Schwebebalken. Welch gelungene Metapher. 

Verdis Ballettmusiken werden umgedeutet

Ein Kindersarg wird hereingetragen, vom Dach rieselt immer wieder Kriegsstaub, Bombenbrand-Asche (Einheitsbühne: Paolo Fantin). Verdis Ballettmusiken werden umgedeutet: erst zu einer Einberufungssituation samt Kollektivgebet, später, im Triumphmarsch-Bild, zu einer szenischen/filmischen Ordensauszeichnung von Kriegskrüppeln, Kriegstraumatisierten. Starke Bilder der Perversion. Bis heute hat Hans Neuenfels' scharf ätzende Frankfurter Deutung der "Aida" (1980), die einen Paradigmenwechsel der "Aida"-Exegese einleitete, signifikante Auswirkung. Imperiale Macht ist das Thema, nicht pittoreske Tempel mit Elefanten. Das wird nun auch in München gezeigt: berührend, bildmächtig, an die Nieren gehend - und in beseelten Klang transformiert.

Jedenfalls bis zur Pause nach dem Triumph-Bild. Danach sinkt sowohl die inszenatorische als auch die musikalische Qualität. Der Kriegsstaub hat sich angehäuft zu pyramidal-schwarzen Bergen der Trostlosigkeit. Darauf kauert zuerst Aida bei ihrer leicht forcierten Nil-Arie, bevor sie Radames ein militärisches Geheimnis entlockt. Die Szene ist kaum schlüssig, indem ihr Vater Amonasro offen, gut sichtbar auf der Bühne steht - was Radames eigentlich zu Verschwiegenheit hinsichtlich seiner Truppen-Strategie hätte anhalten müssen. Oder er offenbarte diese bewusst, dann aber ist sein nachträgliches Erschrecken über den Verrat nicht glaubwürdig. Auch dass der Priester Ramfis (Alexander Köpeczi), der sich übrigens Amneris als Ehefrau bemächtigen will, im Folgenden Amonasro erschießt, ist ein wenig Räuberpistole - und ziemlich brachial gesungen. Im Ernstfall macht sich "die Kirche" nicht selbst die Finger schmutzig; sie lässt erschießen.

Uneinheitlich das Solistenensemble der Münchner "Aida"

Und auch das Finale besitzt erzwungen Plakatives: Da taucht zum gemeinsamen Einmauerungstod von Aida und Radames eine stumm-fröhliche Hochzeitsgesellschaft auf. Was gemeint ist, ist klar: Im Sterben heiraten die beiden schlussendlich, und dabei wird gefeiert. Und doch bleibt die Vision mit Ziehharmonikaspieler, Geiger und etlichen Luftballons ästhetisch eher fragwürdig. Schade um den Ausgang einer eindrucksvoll gestarteten Neuproduktion mit Daniele Rustioni am Pult. Er lässt Fragiles, Ziseliertes vom Bayerischen Staatsorchester zeichnen und verlangt vom Chor runde Fülle - wie er andererseits aber auch als Show-Dirigent in Erscheinung tritt. Also für die, die mit den Augen hören wollen.

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Uneinheitlich das Solistenensemble. Anita Rachvelishvili als Amneris orgelt mächtig und theatralisch vor dem ägyptischen Herrn, sich derart einigermaßen unkonturiert durch die Partie schlängelnd. Brian Jagde steht als Radames ein beeindruckender, metallischer Stentor-Tenor zur Verfügung. Nur: Zwischentöne, Abschattierungen, Höhen-Piano kommen viel zu kurz im vokalen Dauerfeuer. So bleibt er eindimensional. Das Abblenden beherrscht Elena Stikhina als Aida durchaus. Sie beginnt vielversprechend - und bleibt dann doch im dritten und vierten Akt hinter ihren Möglichkeiten zurück. Ein Orkan von Bravos und Buhs bei der Premiere.

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