- "Becoming Karl Lagerfeld" (ab Freitag, 7. Juni, Disney+) – Das weiße Haar zum Zopf gebunden, die Augen hinter einer Sonnenbrille versteckt, dazu fingerlose Handschuhe: Karl Lagerfeld (1933–2019) war eine Mode-Ikone. Aber wie wurde aus dem Spross eines Kondensmilch-Fabrikanten einer der berühmtesten Modeschöpfer aller Zeiten? Die Serie "Becoming Karl Lagerfeld" versucht, den Mann hinter der Maske zu zeigen – gespielt wird der Couturier von Daniel Brühl ("Im Westen nichts Neues"), der Lagerfelds leicht ungeduldige, stolze "Attitude" glänzend einfängt. Der Sechsteiler dreht sich um Lagerfelds Aufstieg von 1972 bis 1982, um seine Beziehung zu einem Pariser Dandy und die Modewelt als Haifischbecken. Paris, Rom, Monaco, Partys und Mode, Mode, Mode: Die bis ins kleinste Detail durchchoreografierte Serie ist wundervoll anzusehen.
Ulrike Kriener und Nilam Farooq spielen in "Wo wir sind, ist oben"
- "Aus Mangel an Beweisen" (ab 12. Juni, AppleTV+) – Schuldig oder nicht? Im Kinofilm "Aus Mangel an Beweisen" von 1990 geriet Harrison Ford in der Hauptrolle unter Mordverdacht und kam dabei nicht nur dem wahren Täter, sondern auch eklatanten Fehlern im Justizsystem auf die Spur. Jetzt wird der Stoff als Serie neu aufgelegt, mit Jake Gyllenhaal ("Brokeback Mountain") in der Hauptrolle: Er spielt den verheirateten Staatsanwalt Rusty Sabich aus Chicago, dessen Kollegin brutal ermordet wird. Als durch Ermittlungen herauskommt, dass Rusty eine Affäre mit ihr hatte, gerät er unter Verdacht. Showrunner ist David E. Kelley, der nicht erst seit "Ally McBeal" Anwaltsserien wie am Fließband liefert – Zuschauer dürfen routinierte Genreunterhaltung erwarten.
- "Wo wir sind, ist oben" (ab 14. Juni, ARD-Mediathek) – Lobby-Republik Deutschland: Der Achtteiler "Wo wir sind, ist oben" taucht in die Welt der Strippenzieher in Berlin ein, die im Auftrag großer Organisationen politische Entscheidungen beeinflussen – ihnen ist egal, ob die Pharmaindustrie oder eine Umweltschutzorganisation sie bezahlt: Aalglatt manipulieren sie Medien, Politiker und Öffentlichkeit. Im Mittelpunkt stehen der Lobbyist Max Lentor (Helgi Schmid) und seine Rivalin Valerie Hazard (Nilam Farooq) von gegnerischen Agenturen, beides Top-Player in einem zynischen Geschäft, zwischen denen in jeder Hinsicht die Funken fliegen. Ein süffiger, rasanter und amüsanter Blick hinter Kulissen der Macht, mit Ulrike Kriener als Grand Dame der Politikberatung.
Die Kaulitz-Brüder gewähren Netflix Einblicke in ihr Leben mit Heidi Klum
- "Barcelona for Beginners" (ab 21. Juni, ARD-Mediathek) – Sie wollen alles richtig machen: Mariana und Samuel sind moderne junge Helikoptereltern, die in einen grünen Außenbezirk von Barcelona ziehen und gleichzeitig die Rollen tauschen – ab sofort bleibt Papa daheim, Mama geht arbeiten. Dort gründen sie gemeinsam mit anderen Eltern eine Therapiegruppe und beneiden ihre schwedische Nachbarin, die vermeintlich eine perfekte Mutter ist. Als ausgerechnet deren Sohn sich aus dem Fenster in den Tod stürzt, sind alle geschockt. In acht Folgen erzählt die Serie von Eltern, Kindern, Katastrophen – dabei ist die Komik eher unbequem, und schmerzhaft wird das Scheitern dieses Ehepaars an seinen guten Absichten seziert.
- "Kaulitz & Kaulitz" (ab 25. Juni, Netflix) – Aus Magdeburg nach Hollywood: 1989 kamen Bill und Tom Kaulitz in der DDR zur Welt, als Band "Tokio Hotel" wurden sie berühmt, inzwischen haben es die Zwillinge gar zu Namensgebern von McDonald's-Menüs gebracht. Gemeinsam mit Toms berühmter Frau Heidi Klum sind sie eine PR-Maschine in eigener Sache. Netflix hat die in Los Angeles lebenden Brüder für diese Dokusoap acht Monate lang mit der Kamera begleitet, dabei geht es unter anderem um einen Roadtrip durch die USA und um die Suche des queeren Bill nach einem Partner fürs Leben. Ein echter Blick hinter die Kulissen? Allzu viel Authentizität sollte man sich von der Reality-Serie nicht versprechen.
Eva Longoria schlüpft in "Land of Women" wieder in die Hausfrauenrolle
- "Land of Women" (ab 26. Juni, AppleTV+) – Temperamentvoll und luxusverwöhnt: So wurde Eva Longoria als Hausfrau Gabrielle in der Serie "Desperate Housewives" bekannt. In der Dramedy "Land of Women" schlüpft sie nun ins selbe Rollenfach: Die einzige Sorge der reichen New Yorker Hausfrau Gala ist es, wie sie das Vermögen ihres Mannes am besten ausgeben kann. Doch dann geht's bergab: Ihr Gatte hat bei der Mafia hohe Schulden und taucht unter, Gala muss mit ihrer betagten Mutter und der schnippischen Tochter vor einem Killerkommando fliehen und wählt ausgerechnet jenes spanische Nest als Zuflucht, aus dem Galas Mama einst geflohen ist. Ein Mix aus Thriller, Frauencomedy und etwas Romantik vor der Kulisse einer malerischen Weingegend.