"The Expanse" endet mit vielen Fragezeichen
Die Science-Fiction-Serie „The Expanse“ ist fulminant zu Ende gegangen. Aber war es das wirklich?
Sechs Staffeln, 62 Episoden und ein denkwürdiges Finale: Kürzlich endete die hochgelobte Sci-Fi-Serie „The Expanse“ von Amazon Prime. Doch irgendwie fühlte sich der Abschied nicht so endgültig an. Ein, zwei große Fragezeichen gibt es noch – und nicht von ungefähr. Denn die Serie beruht auf der gleichnamigen Buchreihe von Daniel Abraham und Ty Franck, die unter dem Pseudonym James S. A. Corey veröffentlichten. 2011 erschien der erste Band, vergangenes Jahr der neunte und letzte. Die Handlung der sechs Serien-Staffeln behandelt aber nur die ersten sechs Teile. Drei Bücher fehlen noch. Dürfen die Fans also auf eine Fortsetzung hoffen?
Aber worum geht es in „The Expanse“ eigentlich? Die Serie spielt im 24. Jahrhundert, die Menschheit hat sich auf verschiedenen Raumstationen, Asteroiden und dem Mars angesiedelt. Dabei herrscht eine angespannte Situation zwischen den sogenannten Inneren, Bewohnern von Erde, Mond und Mars, und den Gürtlern, Menschen, die im Asteroidengürtel und darüber hinaus leben. Denn Letztere leiden durch das Leben im All und der damit verbundenen geringeren Schwerkraft unter Verformungen und werden zudem von den Inneren ausgebeutet. Die wiederum befinden sich in einem kalten Krieg: Erde und Mars beäugen sich feindselig. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Konflikt ausbricht. Und in diesem Chaos findet ein ruchloser Industrieller ein außerirdisches Material, das zu gravierenden Veränderungen im Sonnensystem führt. Im Mittelpunkt steht die Crew des Raumschiffs Rocinante um Kapitän James Holden (Steven Strait), die Teil des Konflikts wird und versucht, das Geheimnis um das sogenannte Protomolekül zu lösen. Kurzum: „The Expanse“ ist ein wenig wie „Game of Thrones“ im Weltall – nur runder und dichter erzählt.
"The Expanse" überzeugt inhaltlich und durch die technische Umsetzung
Es gelingt der Serie auch, die gesellschaftlichen Probleme nachvollziehbar abzubilden sowie das Reisen im Weltall realistisch darzustellen. Auf den Schiffen wirkt die Schwerkraft beispielsweise nur, wenn diese in eine Richtung beschleunigen. Zwar gibt es mit dem Protomolekül und den späteren Entdeckungen auch eine klassische Sci-Fi-Geschichte, doch diese fühlt sich nie aufgesetzt an wie bei „Star Trek“. Aliens sehen nicht aus wie Menschen und man kann nicht dank Warp-Antrieb zwischen Sternen reisen. Nachvollziehbar ist auch, warum sich die Gürtler gegen die Inneren auflehnen. Sie leben in verdreckten Raumstationen ohne genügend Wasser oder Lebensmittel.
Nicht nur die Story, auch die technische Umsetzung überzeugt. Eindrucksvolle Raumgefechte, detailverliebte Sets und eine durch die Bank gute bis hervorragende Besetzung zeichnen die Serie aus. Seit dem großartigen Battlestar „Galactica Reboot“ von 2004 gab es wohl keine so gute Sci-Fi-Serie mehr. Bleibt also die Frage: War es das mit „The Expanse“?
Denn wie gesagt, drei Romane sind noch übrig. Daniel Abraham, Co-Autor der Serie, sagte bereits 2020, dass Staffel 6 einfach ein „natürlicher Pausenpunkt“ für die Show sei. Die Handlung der letzten drei Bücher spielt erst 30 Jahre später. Die Serie könnte also in ein paar Jahren weitergehen, aber vielleicht eben nicht mehr als „The Expanse“, sondern mit zum Teil neuen Schauspielern. Dabei wurde sogar in der aktuellen Staffel bereits der zukünftige Antagonist vorgestellt. Wer das ist und wie die Geschichte für die Crew der Rocinante ausgeht, soll an dieser Stelle aber nicht verraten werden. Nur so viel: „The Expanse“ lohnt sich für alle Sci-Fi-Fans.
Amazon Prime Video, 6 Staffeln, 62 Episoden.
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