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Tod von Papst Franziskus: Wo man den Film „Konklave“ anschauen kann

Tod von Papst Franziskus

Passender Spielfilm zum Papst-Tod: Wo man „Konklave“ anschauen kann

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    Kardinäle verfolgten 2013 im Petersdom im Vatikan die Wahl-Messe. Nach der Messe zogen sich die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle zurück und begannen das Konklave, die Papstwahl. Nach dem Tod von Papst Franziskus müssen die Kardinäle nun wieder einen neuen Pontifex wählen.
    Kardinäle verfolgten 2013 im Petersdom im Vatikan die Wahl-Messe. Nach der Messe zogen sich die Kardinäle in die Sixtinische Kapelle zurück und begannen das Konklave, die Papstwahl. Nach dem Tod von Papst Franziskus müssen die Kardinäle nun wieder einen neuen Pontifex wählen. Foto: Archivbild Michael Kappeler, dpa

    Der Papst ist tot. Die Gemächer des Heiligen Vaters sind versiegelt und Kardinal Thomas Lawrence (Ralph Fiennes) kommt als Vertrauter des Verstorbenen die Aufgabe zu, das Konklave zur Wahl des Nachfolgers zu organisieren. Über hundert Kardinäle aus aller Welt reisen an, um sich ohne Kontakt zur Außenwelt in mehreren Wahlgängen auf einen neuen Oberhirten zu einigen. Die Kandidaten spiegeln die Richtungskämpfe innerhalb der Kirche wider.

    Das ist das Setting des Spielfilms „Konklave“, der in diesem Jahr für acht Oscars nominiert war und für den Peter Straughan einen Oscar fürs beste adaptierte Drehbuch gewann. Angesichts des Todes von Papst Franziskus hat der Spielfilm eine dramatische Aktualität gewonnen.

    Nach dem Tod von Papst Franziskus muss nun ein neuer Pontifex

    Franziskus war am Ostermontag nach einer langen Phase schwerer Krankheit in seiner Residenz im Alter von 88 Jahren gestorben. Älter wurde in der Geschichte der katholischen Kirche nur ein einziger anderer Papst. Der Vatikan nannte am Abend als Todesursache einen Hirnschlag.

    Papst Franziskus ist am Ostermontag nach einer langen Phase schwerer Krankheit gestorben.
    Papst Franziskus ist am Ostermontag nach einer langen Phase schwerer Krankheit gestorben. Foto: glomex

    Die Beisetzung ist am Samstag. Der gebürtige Argentinier wird auf eigenen Wunsch nicht im Petersdom im Vatikan, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore im Zentrum von Rom. Erwartet werden Staatsgäste aus aller Welt.

    Nach dem Tod von Franziskus muss nun ein neuer Pontifex gewählt werden, darüber entscheiden 135 Männer: alle Kardinäle, die zum Zeitpunkt seines Todes noch keine 80 Jahre alt waren. Als „papabile“ - Leute, die die Statur haben, Papst zu werden - sind alles in allem etwa zwei Dutzend Männer im Gespräch. Als Favorit gilt vielen der Italiener Pietro Parolin. Weil Franziskus viele neue Kardinäle aus weit entfernten Ländern berufen hat, die sich nicht besonders gut kennen, ist die Wahl dieses Mal wohl noch offener als bei früheren Konklaven.

    Der Film „Konklave“ basiert auf einem Bestseller von Robert Harris

    Um die Wahl eines neuen Papstes geht es auch im Film „Konklave“. Konklave ist der Fachbegriff für den abgeschlossenen Raum bei der Papstwahl. Gedreht wurde der Film zwar nicht an Originalschauplätzen, sondern überwiegend in den Cinecittà-Studios in Rom, doch herausgekommen ist ein bildgewaltiges Werk. Der deutsche Musiker Volker Bertelmann (Künstlername Hauschka) lieferte den Sound zum Thriller.

    Der Film basiert auf einem Bestseller von Robert Harris (“Vaterland“, „Intrige», „München“) und kam bereits im Herbst 2024 in die Kinos. Inzwischen kann man „Konklave“ (rund 120 Minuten) bei diversen Diensten leihen oder kaufen zum Streamen, unter anderem bei Apple TV, Amazon Prime Video, Sky und MagentaTV.

    Regisseur Edward Berger, dessen „Im Westen nichts Neues“ 2023 vier Oscars gewann, inszeniert die Papstwahl als klassischen Politthriller mit einem enormen Spannungspotenzial. Mit großer Detailgenauigkeit zeigt er das Procedere und die Rituale rund um den Urnengang und kontrastiert den historischen Prunk des Vatikans wirkungsvoll mit moderner Technik oder einer Gruppe von Zigaretten rauchenden Kardinälen. In diesem visuellen Kontrast werden die innerkirchlichen Konflikte gespiegelt, in denen Realpolitik, Idealismus, Spiritualität, Korruption, Intrigen und populistische Tendenzen gegeneinander antreten.

    Der Film „Konklave“ bietet mit Ralph Fiennes in der Hauptrolle großes Schauspielerkino

    Im Zentrum der Erzählung steht mit Lawrence ein Zweifler, der wider Willen zum Manager des Konklaves berufen wurde. In seiner Eröffnungsrede hält er ein Plädoyer gegen die Gewissheit als Feind des Glaubens und für den Zweifel als konstruktive Kraft. Das verhindert freilich nicht die erbitterten Machtkämpfe, die sich in der Sixtinischen Kapelle und in den Gängen des Vatikans fortan entfalten.

    Das alles ist mit einer ausgefeilten Plot-Struktur samt provokanter Schlusswendung in einem starken filmischen Atemzug in Szene gesetzt. Gleichermaßen bietet „Konklave“ mit seinem klaustrophobischen Setting ideale Laborbedingungen für großes Schauspielerkino. Ralph Fiennes spielt die inneren Kämpfe seiner Figur Lawrence mit einer herzergreifenden Durchlässigkeit aus. Als liberaler Krieger im erzkonservativen Milieu und beinharter Realpolitiker ist Stanley Tucci nicht weniger überzeugend. Und schließlich hat die fabelhafte Isabella Rossellini als Quotennonne, die alles sieht und wenig sagt, einen kurzen Auftritt von nachhaltiger Prägnanz.

    „Konklave“ ist kein Film, der sich der Kritik an der katholischen Kirche verschrieben hat, sondern ein klerikaler Thriller, in dem die Machtkämpfe und das Ringen um Kompromisse in einem demokratischen Entscheidungsprozess exemplarisch präzise seziert werden – ein Thema das aktueller kaum sein könnte.

    Kardinal Woelki: „Ich fühlte mich gut unterhalten, aber die Realität ist um einiges anders.“

    Wer den Film gesehen und sich „gut unterhalten“ fühlte ist der Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki: „Aber die Realität ist um einiges anderes.“ Woelki ist einer der 135 Kardinäle, die den Nachfolger des verstorbenen Papstes wählen. Er hat auch schon an dem Konklave teilgenommen, bei dem Franziskus 2013 gewählt wurde.

    Am ehesten getroffen sei in dem Film noch die Abgeschiedenheit des Konklaves in der Sixtinischen Kapelle. „Man muss dabei unterscheiden zwischen dem eigentlichen Konklave und dem sogenannten Vor-Konklave, den jetzt begonnenen Generalversammlungen. Dabei kommt man zusammen, spricht miteinander, bringt seine Sicht ein. Es gibt Kaffeepausen, man trifft sich abends zum Essen, lernt sich kennen.“ Dabei würden natürlich auch unterschiedliche Sichtweisen vertreten. „Das ist das Vorgeschehen. Und wenn dann das eigentliche Konklave beginnt, dann ist das schon eine Art Bruch, der bereits dadurch klar wird, dass alle Kardinäle in Santa Marta zusammenkommen.“

    Woelki musste Handy abgeben und sah kein Tageslicht mehr

    Santa Marta ist das Gästehaus des Vatikans. „Da müssen alle elektronischen Geräte, alle Handys abgegeben werden. Und jeder bekommt sein eigenes Zimmer. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich beim letzten Mal mein eigenes Zimmer bezogen habe: Die Fenster waren versiegelt, die Fensterläden verschlossen. Ich hatte keine Möglichkeit, das Tageslicht zu sehen.“

    Die Kardinäle essen zusammen, feiern die heilige Messe und gehen täglich von Santa Marta zur Sixtinischen Kapelle. „Das sind so 500, 600 Meter. Für die Älteren und Gehbehinderten steht ein Fahrzeug bereit. Das Ganze findet dann in einer großen Gebetsatmosphäre statt. Es kommt da nicht zu den großen emotionalen Ausbrüchen, wie es in dem Film dargestellt wird. Dass es im Vorkonklave schon mal etwas heftiger, etwas kontroverser zugeht, das kann ich mir vorstellen, und das ist ja auch gut so. So bringen wir die unterschiedlichen Perspektiven der Weltkirche zusammen und gehen dann gemeinsam auf den Weg der Entscheidungsfindung. Im Konklave selbst herrscht eine andere Stimmung.“ (mit dpa)

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