Wie die extreme Rechte die Geschichte umdeutet: Hitler war links und die DDR preußisch

Geschichte

Hitler war ein Linker? Wie die extreme Rechte die Geschichte umdeutet

Russlands Präsident deutet die Geschichte um, und die extreme Rechte in Deutschland übernimmt die Argumentationsmuster, wie der Historiker Volker Weiß zeigt.

Von Richard Mayr |

22.04.25, 18:00 Uhr

Rechte Extreme behaupten, dass die Nazis links gewesen seien. Der Karikaturist Jacobus Belsen zeigte 1931 in seiner Karikatur „Das Firmenschild“, warum die Nazis sich „sozialistisch“ genannt haben, um die Arbeiter zu erreichen. Foto: Jacobus Belsen

Adolf Hitler war ein Linker, jedenfalls wenn Alice Weidel prominent über Geschichte nachdenkt. An der Spitze der Ukraine regieren Nazis, jedenfalls dann, wenn Russlands Präsident Wladimir Putin über das Land spricht, gegen das er seit drei Jahren Krieg führt. Und wer denkt, dass die DDR eine kommunistische Diktatur war, sollte sich einmal in den Rechtsaußen-Kreisen dieses Landes umhören. Dort kursiert die Idee, dass die DDR das preußische Erbe Deutschlands bewahrt hat, dass sie das Land vor der Durchmischung bewahrt habe, dass sie für eine deutsche Tradition stehe, die die 1968er im Westen gekappt haben. Wenn Alice Weidel dem US-Tech- und Auto-Milliardär Elon Musk im Januar erklärt hat, dass Adolf Hitler ein Linker gewesen sei, war das kein Ausrutscher, sondern ein rechtspopulistischer Beitrag aus Deutschland, der Geschichte einen neuen Dreh zu verleihen, sie im eigenen Sinn umzudeuten.

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