
Flache Witze, aber große Hits

Beim „Kulturschutzgebiet“ in Landsberg sind diesmal Mark’n’Simon dabei
Die ausgewiesenen Plätze waren diesmal alle belegt, die Stimmung unbeschwert heiter, fast ein wenig ausgelassen im Innenhof des Historischen Rathauses in Landsberg. Dort richtete sich eine beachtliche Fangemeinde des Walisers Mark Nicholas und des Iren Simon Elmore auf Decken, Tüchern und Klappstühlen im „Kulturschutzgebiet“ behaglich ein. Wieder konnten nicht alle Namen von der Anmeldungsliste abgehakt werden, aber es gab zahlreiche Interessenten, die auf Einlass hofften.
Auch die Terrasse vom Café Max kam an ihre Aufnahmekapazität, und draußen am großen Gittertor zum Salzstadel gab es einige Zaungäste. Alle waren gut drauf, war es doch der erste öffentliche Auftritt von Mark’n’Simon seit dem 6. März. Doch das Duo war in den vergangenen Monaten nicht untätig – es hatte drei Livestreams gemacht. Jetzt gelang es den beiden gleich zu Beginn mit wunderbaren Oldies, wie „Summertime“ und „Always Look on The Bright Side of Life“, das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Da wurde gesummt, gewippt und geklatscht zum Einsatz von Gitarren, Mundharmonika und Mandolinen.
Mark hatte einen Bumerang dabei, den ihm seine Mutter bereits sieben Mal aus Australien geschickt habe. Zugegeben, die Witze waren zum Teil etwas flach, dafür die Musikshow phänomenal. Diese professionelle Präsenz auf kleiner Bühne, mit perfekt zusammengestellten Songs, wie „Ring of Fire“ von Johnny Cash, „Sweet Caroline und „Que sera sera“. Letzteres mit leicht verändertem Text „what will be, I want to work in IT“. Aus „Hands touching Hands“ wurde den aktuellen Umständen geschuldet „Hands Not Touching Hands“. Sogar ein flottes „Jingle Bells“ hatten die beiden im Repertoire. „Vielleicht können wir ja erst an Weihnachten das nächste Mal auftreten“, meinte Mark lachend, wobei die Tragik der Situation durchaus zu spüren war. Bei „Hang down your Head Tom Dooley“ und „Happy Birthday“ saß keiner mehr still. Die Smiley-Maske blieb am Lautsprecher hängen, wenn sich Simon mal kurz unter die Besucher mischte, um dann gleich ein wildes Monster zu geben, das als Lady Eleanor aus der Lyrik von Edgar Allen Poe hüpfte. Eine der weltgrößten Rockbands, die Rolling Stones, durfte da nicht fehlen. Nicht nur als Mick Jagger mit Perücke und schwarzer Lederjacke und Keith Richards im Samtjacket mit legendärer Zigarettenshow waren Mark’n’Simon stimmlich und instrumental fantastisch.
Nach Mandolinenklängen zu „Over the Hills“ von John Martyn wurde es ganz und gar schottisch, mit einer hinreißenden Slapstick- Comedy, bei der die Spielpfeife vom Dudelsack, geblasen mit Mund, Nase und Ohr zum spektakulären Einsatz kam. In dieses musikalische Feuerwerk fügte sich harmonisch Neil Diamond und Musik der Rockband „Jethro Tull“. Nach einer ersten Zugabe mit einem Song von Joe Cocker und großem Dankeschön an die Stadt Landsberg, das Café Max und die Besucher, mussten sich diese zu sanftem Folkrock von Simon und Garfunkel endgültig verabschieden. Bis Anfang Oktober gibt es das „Kulturschutzgebiet“, zu dem die Anmeldung beim Kulturamt erforderlich ist. (gra)
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