Die "Visitenkarte" des Bahnhofs schließt
Postkarten grüßen alle Reisenden beim Tritt über die Schwelle. Ebenso ein kleiner Bär oben auf der Ladentheke. Ein weiß-blaues Band mit "Willkommen" hält er in Händen. Bald wird der Bär in einer großen Umzugskiste verschwinden, wenn die Familie Gebhardt einpackt. Nach 18 Jahren schließen die Gebhardts nächste Woche den Kauferinger Bahnhofskiosk. Ein Abschied, der Richard Gebhardt, seiner Frau und seinem Sohn "schon leichtfällt, denn es war ein Abschied auf Zeit, den wir ja auch wollten".
Es brechen neue Zeiten an, an einem der wichtigsten Pendlerbahnhöfe im Landkreis Landsberg - ohne Kiosk. Die Deutsche Bahn hat als Eigentümerin den Pachtvertrag mit der Familie Gebhardt zum 31. September gekündigt. Denn das Kauferinger Bahnhofsareal soll - wie berichtet - komplett neu gestaltet werden. Die Marktgemeinde beabsichtigt den Kauf der Anlage, will unter anderem eine Gedenkstätte für die tausenden KZ-Häftlinge errichten, die 1944 von Kaufering aus nach Auschwitz transportiert wurden. Und im Zuge des Umbaus soll dann auch ein moderner "Service-Store" eingerichtet werden. "Service-Store" anstatt "Reisebedarf und Geschenkartikel", so wie es momentan noch am Bahnhof zu lesen ist.
Am 1. April 1990 stand Richard Gebhardt erstmals hinter der Theke und hauchte dem Kiosk neues Leben ein, nachdem zwei Pächter zuvor gescheitert waren. Seitdem sind hunderttausende Reisende in die Züge gestiegen. Vor allem Pendler bevölkern den Bahnhof. Rund 10 000 pro Woche, schätzt ein Bahnangestellter. Auf dem Weg in die Arbeit decken sie sich morgens mit einer Zeitung ein, trinken schnell noch einen Kaffee oder tippen Lottozahlen.
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