Die Welt, ein erbarmungsloser Kampf
Das Berliner Ensemble gastiert mit Bertolt Brechts „Kaukasischem Kreidekreis“ im Landsberger Stadttheater
Die Geschichte ist einfach erzählt: Die leibliche Mutter, eine vermögende wie hysterische Gouverneurin, flieht während des Bürgerkrieges und lässt selbstsüchtig ihren Sohn zurück. Die Magd Grusche Vachnadze, selbst mittellos und gerade erst verlobt mit Simon Chachawa, der in den Krieg zieht, nimmt das Kind auf, umsorgt es, gibt ihm in abträglichen Zeiten die Zuwendung und später auch Liebe, die ein Säugling braucht, um zu überleben und vielleicht auch eine Chance im Leben zu haben.
Eine Zeit später, es herrscht Friede im Land, kommt die Gouverneurin und fordert ihren Sohn zurück, der aufgrund der neuen/alten Verhältnisse Erbe eines beachtlichen Vermögens ist. Doch die Magd widersetzt sich der Forderung, sodass ein Richter entscheiden muss, wer die wahre Mutter des Kindes ist. Der Sohn wird über einen Kreis gehalten und beide Frauen sollen um ihn kämpfen. Die biologische Mutter zerrt an ihm, ohne Rücksicht auf das Kind. Grusche aber hat Angst, ihn bei diesem Händel zu verletzen. Sie gibt nach, verzichtet zum Wohlergehen des Kindes auf jegliche Gewalt. Der Richter entscheidet letztendlich aber für Grusche, da er in ihrem Rückzug die wahre Liebe einer Mutter zu ihrem Kind erkennt. So bestimmt das „Soziale“ das „Biologische“. Und genau um diese Form der Dialektik ging es Bertolt Brecht nicht nur in diesem 1954 erstmals in Deutschland aufgeführten Drama. „Der Kaukasische Kreidekreis“ war das Eröffnungsstück am Ost-Berliner Theater am Schiffbauerdamm, das Brecht gerade als Anreiz, um im Land zu bleiben, vom damaligen DDR-Ministerpräsidenten Otto Grotewohl übertragen bekam und das von nun an „Berliner Ensemble“ hieß und für große, auch streitbare Theaterkunst bis heute sorgt.
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