Die karierte Effi in Landsberg
Pia Richters ungewöhnliche Effi Briest Inszenierung ist ganz und gar nicht gefällig, dafür symbolträchtig und verstörend schräg.
„Verstörend“ war das Wort, das im Publikum nach der Aufführung von Effi Briest am häufigsten zu hören war. Ratlosigkeit stand ebenfalls in vielen Gesichtern. Der Applaus am Schluss war verhalten, einige wenige hatten den Saal schon zuvor verlassen. Effi Briest, der seinerzeitige Höhepunkt des poetischen Realismus, dieses traurig-romantische Gesellschaftsdrama von Theodor Fontane wurde vom Landestheater Schwaben modern, kühl, nahezu depressiv und eben verstörend inszeniert, unter der Leitung von Pia Richter, einer jungen Absolventin der Otto-Falckenberg-Schule München. Kein gefälliges Stück, aber eine Inszenierung, die zum Nachdenken anregt.
Der Rolle der Frau in der Gesellschaft, im Alltag, in der Ehe waren Ende des 19. Jahrhunderts enge Grenzen gesetzt. Fontane zeigte diese Grenzen auf, ließ seine Effi mit viel jugendlichem Enthusiasmus aber ohne inneres Standing dagegen anrennen, um sie dann doch scheitern und zerbrechen zu lassen. „Ein zu weites Feld, ein zu weites Feld“, seufzt Effis Vater (und damit Fontane) immer wieder. Thema ist bekannt: Junges Mädchen muss sich den gesellschaftlichen Zwängen beugen und einen viel älteren Mann (die Jugendliebe der Mutter) heiraten. Mann macht Karriere, vernachlässigt seine Frau, die sich auf dem Land unsäglich langweilt und eine Affäre beginnt und wieder abbricht. Mann erfährt davon, tötet Liebhaber und verstößt die Frau, die fortan, gesellschaftlich geächtet, zugrunde geht und stirbt.
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