
Die Dießener Malerin Inge Frank: Vom Business zur Kunst

Plus Inge Frank aus Dießen ist eine erfolgreiche Designerin als sie vor 20 Jahren eine zweite Karriere als Malerin startet. Sie sagt, ein Designer weiß, was er will und ein Künstler macht, was er will.
Wer das Atelier von Inge Frank in der Dießener Herrenstraße 6 unvorbereitet betritt, gerät zunächst ins Taumeln: So viel Farbe satt. So viel Leuchten überall. Gerade in eher düsteren Zeiten wie den aktuellen mögen die Besucher dies als willkommenen Schock empfinden. Das Farbige und das Leuchten in den Arbeiten von Inge Frank kommt nicht von ungefähr. Sie schöpfe aus dem Positiven, erzählt sie.
Die Künstlerin selbst – übrigens ein echtes Münchner Kindl, das seit sechs Jahren in der Ammersee-Gegend zu Hause ist und seit vier Jahren sein Atelier im Spitzenberger-Haus (ganz früher Lidlbräu) betreibt – steht ihren meist großformatigen Bildern an Herzlichkeit und Vitalität in nichts nach. „In meinen Arbeiten brauche ich keine Tragik“, schmunzelt Frank vergnügt: „Ich bin froh, dass ich jeden Tag aufwache, aus dem Bett steige und nach einer Tasse Tee anfange zu malen. Zudem schreibe ich Tag für Tag in meine Kladde, halte Beobachtungen fest. Es ist die Aufmerksamkeit fürs Dasein, um die es mir geht.“
Schon die Eltern hatten ein Faible für Kunst
Inge Frank hat ein, im besten Sinne des Wortes, wildes Leben hinter sich. „Obwohl meine Eltern einem soliden Handwerk nachgingen, waren sie auf der anderen Seite sehr Kunst-affin. Bei uns zu Hause gingen bayerische Künstler ein und aus. Diese Zusammenkünfte haben mich für meine eigene Zukunft stark geprägt. Schon mit vier oder fünf Jahren wusste ich, dass ich Malerin werden möchte.“
Zunächst aber hat sich die Alt-68erin, wie sie sich gerne selbst definiert, dem Design gewidmet, in namhaften Firmen gearbeitet. „Dieser Job brachte gutes Geld“, reflektiert die in sich ruhende Frau, die sich regelmäßig mit Yoga entspannt, „aber irgendwann war Schluss mit purem Business. Irgendwann explodierten die Farben in meinem Kopf. Mir war klar, dass es ab sofort an der Zeit ist, mein Hauptaugenmerk der Malerei zu widmen.“
Nach einer Klausur wurde Inge Frank Malerin
„Irgendwann“, das war anno 2000. Inge Frank ging in Klausur, um sich auf ihre zweite Karriere als Malerin vorzubereiten. „Ich machte mich auf die Suche nach der eigenen Technik und Ausdrucksweise“, sagt sie rückblickend. „Als ich die für mich selbst gefunden hatte, legte ich heftig los.“
Als sie ihr Oeuvre fünf Jahre später für vorzeigbar hielt, ging es in der Öffentlichkeit steil bergauf mit der Aufmerksamkeit. Es entstanden Kooperationen mit Galeristen nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Vereinigten Staaten, Mexiko und einigen anderen Ländern auf unserem Planeten. „Nachdem ich mir meine Meriten im Bereich Design verdient hatte“, meint Frank, „widmete ich mich mit Obsession voll und ganz der Malerei.“
Die Natur inspiriert die Künstlerin
Frei nach der Devise, die für Inge Frank bis heute gilt: „Die Welt ist bunt für mich“, schwärmt sie. „Ich schöpfe stets aus dem Positiven. Gleichzeitig halte ich mich regelmäßig in der Natur auf. Das bereits, seit ich ein kleines Mädchen war. Die Natur inspiriert mich heftig. Ich entdecke in ihr Farbmischungen, die eigentlich nicht zusammenpassen. Und es dann doch tun. Diesen kuriosen Mix versuche ich in meine Bilder zu übertragen. Da wird nicht abgemalt, das ist nicht meine Intention. Ich versuche in meinem Werk lediglich, die Alchemie der Farben zu ordnen.“

Der selbst ernannten „Natur-Besessenen“ geht es „um die Essenz von Eindrücken aus Landschaften, Vegetation, Menschen und Farben“, wie Frank erklärt. „Dazu gesellt sich eine Art meditativer Recherche. Und wenn ich glaube, das Sujet meines nächsten Bildes in seiner Gänze durchschaut zu haben, dann stürze ich mich in meine Farb-Orgie.“
Kunst soll begeistern, findet Inge Frank
Die über allem stehende Devise bei Inge Frank lautet: „Kunst soll begeistern.“ So spricht die ehemalige Designerin, die fest davon überzeugt ist: „Der Designer weiß, was er will. Der Künstler macht, was er will. Und ist dadurch absolut frei. Freiheit ist die oberste Maxime.“
Dass man mit Arbeiten, die unter diesem Motto entstehen, durchaus ordentliches Geld verdienen kann, verhehlt die Wahl-Dießenerin nicht: „Ich habe nach wie vor Stammkunden, vor allem unter Geschäftsleuten“, freut sie sich. „Corona hat kaum Einfluss auf meine Einnahmen. Wobei ich mich, als Freigeist, noch nie von etwas habe beeinflussen lassen. Von einem fiesen Virus schon gleich gar nicht. Die Kunst wird am Ende alles Böse überleben und bezwingen. Davon bin ich fest überzeugt.“
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