
Soccerbox als Gemeinschaftsprojekt

Kunstrasen-Kleinplatz in Dießen wird über Leader gefördert. Jugend soll nicht nur spielen, sondern auch selber organisieren
Bekommt die Marktgemeinde Dießen bald eine Soccerbox, das heißt einen Kunstrasen-Kleinplatz für Fußball? Die Chancen stehen gut, der Steuerkreis der Leader-Aktonsgruppe Ammersee hat am Dienstag dazu seine Zustimmung gegeben, jetzt muss der Antrag noch im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten (AELF) geprüft werden.
„Errichtung einer Soccerbox als integrativen und kontinuierlichen Jugendbeteiligungsprozess“ nennt sich das Ganze im spröden Förderantragsdeutsch, volkstümlich „Fun-Park Dießen“. Träger ist der MTV Dießen, auf dessen Gelände dieses Sportangebot entstehen soll, beteiligt sind das SOS-Kinderdorf Ammersee-Lech für die pädagogische Begleitung und die Marktgemeinde Dießen. Aus dieser Konstellation wird schon deutlich, dass es um mehr geht, als darum, eine neue Sportstätte zu schaffen, wie auch Frank Fastl vom MTV Dießen erläuterte. Die Soccerbox ist das „Leuchtturmprojekt für vernetzte Jugendplätze“ im LAG-Raum. Das MTV-Gelände ist dafür ideal, weil vom Bahnhof aus schnell erreichbar und laut Fastl „am Ortsrand, aber dennoch zentral“. Dießen ist auch ein Schulstandort, sodass viele Jugendliche davon profitieren können und auch für Touristen könnte das Angebot attraktiv sein.
Die Soccerbox soll ein Anstoß sein für einen Beteiligungsprozess für Jugendliche in der Marktgemeinde und der LAG-Region. Das heißt, die Jugend ist dabei beim Aufbau und soll auch später den Ablauf am Spielfeld organisieren, beispielsweise, wann wer drauf darf oder auch, wie Fehlverhalten sanktioniert wird. Sie soll die Anlage pflegen und erhalten. Als fachlich kompetenter Partner in Sachen Jugendarbeit ist hier das SOS-Kinderdorf mit im Boot sowie der Dießener Jugendtreff und es werden sich die Jugendtrainer des MTV um das Projekt Soccerbox kümmern. Ziel ist es, Vereinsjugendarbeit mit offener Jugendarbeit zu verbinden und auch junge Asylsuchende durch den Sport zu integrieren. Angedacht ist auch, dass mit den Jugendlichen eine weiter Entwicklung zum „Fun-Park Dießen“ erarbeitet wird.
„Wir fangen jetzt mit der Soccerbox an“, sagte Dießens Bürgermesiter Herbert Kirsch. Das Weitere müsse sich entwickeln. Mit Flutlichtanlage ist das Spielfeld auch abends nutzbar, der Zugang ist öffentlich, zum MTV-Gelände soll jedoch ein Zaun den Zugang verwehren und in der Nacht bleibt das Licht aus. Laut Kirsch wohnten die Wirtsleute der Sportheim-Gaststätte dort und es gebe auch einen Hausmeister, die ein Auge auf die Anlage hätten.
Der Soccer-Court samt Aufbau und Flutlichtanlage kostet 90000 Euro, 10000 Euro finanziert der Sportverein, 35000 übernimmt die Gemeinde und 45000 Euro sind an Leaderförderung eingeplant. Umgesetzt werden soll das Ganze im Herbst 2016 oder Frühjahr 2017, sodass ab kommenden Sommer dort gespielt werden kann. Der Steuerkreis war einstimmig für dieses Projekt. Konsens herrschte auch beim Thema „Unterstützung Bürgerengagment“. Hier werden mit einem Budget von insgesamt 22000 Euro kleine Einzelmaßnahmen, die im Sinne der Ziele der Lokalen Entwicklungsstrategie der Leaderregion sind, bezuschusst. „Oft liegen Ideen unter dem Schwellenwert“, sagte LAG-Manager Detlef Däke zu dieser „niederschwelligen Förderung“, die über den Steuerkreis verwaltet werden solle. Empfänger könten Bürgergruppen, Verein, Verbände, aber auch Unternehmen sein, wenn das Engagement kein unternehmerisches sei.
Weitergeführt wird auch das Projekt „Rad- und Wanderwege“. Im Modul zwei werden nun an mindestens 34 Plätzen Informationstafeln zum Wegenetz aufgestellt. Im Modul eins waren noch in der vergangenen Förderperiode die Rad- und Wanderwege erfasst worden, wie Däke berichtet. Wegweiser zählen nicht zum Projekt, da die Beschilderung teilweise schon vorhanden ist. Die Projektsumme für die Informationsschilder liegt bei 120000 Euro.
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