Ein Stein mit politischer Bedeutung
Der restaurierte Ständestein wird im Englischen Garten enthüllt.
Vor 200 Jahren gab König Maximilian I. Joseph Bayern die erste Verfassung samt Ständeparlament und konstitutioneller Monarchie. 100 Jahre später gründete sich der Freistaat Bayern. Diesen demokratischen Traditionen sollte in der Erinnerungskultur mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden, forderte Professor Dr. Ferdinand Kramer am Sonntag im Historischen Rathaus. Der Historiker hielt dort die Festrede zur Landsberger Verfassungsfeier. Zusammengekommen waren Kommunalpolitiker und Honoratioren zu einem besonderen Anlass: Der restaurierte Verfassungsstein, ein Tuffquader, wurde nach dem Festakt im Rathaus im Englischen Garten feierlich enthüllt – nachdem ein kurzer Regenschauer die Stadtkapelle und die Gäste der Veranstaltung begossen hatte. Das Schwarzpulver der Böllerschützen blieb jedoch trocken und der Stein konnte mit diesem Salut enthüllt werden. Licca Perccusiva hatte zuvor schon im Rathaus mit Schlagwerksmusik zum Thema die passende musikalische Spannung aufgebaut.
Aufgestellt worden war der sogenannte Ständestein 1824 anlässlich des 25. Regierungsjubiläums des bayerischen Königs. Ferdinand Kramer machte an den sechs Seiten des Quaders symbolische Bedeutungen fest. Zum ersten den Verfassungsaspekt: Die Ideen der Französischen Revolution wie Freiheits- und Menschenrechte hatten sich verbreitet. Die Erhebung zum Königreich und die frühe liberale Verfassung sind für Kramer ein wesentliches Element des sich entwickelnden bayerischen Bürgerstolzes, für den eine weitere Quaderseite steht. Kramer führt hier die Feierlichkeiten anlässlich des Regierungsjubiläums 1824 in Landsberg an und verweist darauf, dass die Grundrechte der Verfassung, „Sicherheit von Person und Eigentum“, „Gleichheit vor dem Gesetz“, „Meinungsfreyheit“ und „Freiheit des Gewissens“ auf Schildern als königliche Geschenke dargestellt wurden.
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