Eine Stunde innehalten
Organist Johannes Skudlik bot ein abwechslungsreiches Programm. Laut wurde es nicht nur außerhalb der Kirche.
Eine Stunde innehalten, bei hervorragender Musik das zu Ende gehende Jahr noch einmal in aller Ruhe überdenken – fast 400 Personen gönnten sich diese Zeit beim traditionellen Silvesterkonzert in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Landsberg. Johannes Skudlik hatte mit gewohnt sicherer Hand ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das die Zuhörer meist sanft umstreichelte, aber auch die Sinne schärfte für außergewöhnliche Komponierkunst.
Am Beginn standen Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach. Dieses Orgelstück baut Skudlik immer wieder ein, es hat schon fast Tradition, dass das Werk an einer Stelle im Programm auftaucht. Hier hat der Organist eine unglaubliche Virtuosität entwickelt, die Tonfolgen prasseln nur so ins Kirchenschiff. Danach Kehrtwende um 180 Grad: Vorspiel und Choral „Jesus bleibet meine Freude“ (Bach) interpretierte Skudlik sehr, fast ein wenig zu sehr getragen. Dieser Wechsel zwischen kräftig, ausgefallen, temporeich und gefühlvoll, ruhig zog sich durch das Konzert. Schnell und fröhlich war die Toccata von Theodore Dubois, einem Komponisten, der nicht nur an verschiedenen Pariser Kirchen Organist war, sondern auch Direktor des dortigen Konservatoriums. Der Toccata verlieh Skudlik mit häufigem An- und Abschwellen interessante Klangfarben, der Wechsel zwischen Melodie und Ausschmückung kam schön zur Geltung.
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