
Ein Eresinger und die verbotene Frucht

Karl Witti ist der neue Kunstpreisträger des Landkreises. Seine Bild gewordenen Utopien rühren an verborgene Sehnsüchte.
Ein Zitronenfalter gaukelt über die frisch geharkten Beete, verweilt in der Mittagssonne für einen Moment als leuchtender Farbtupfer auf der weiß gekalkten Wand des ehemaligen Backhauses und verliert sich schließlich in unruhigem Auf und Ab als immer kleiner werdender Punkt in der Ferne. Am Ortsausgang Eresings haben die Krötenschützer Pause und werden erst am kommenden Morgen ihre Schützlinge wieder eimerweise hinüber zu ihren Laichplätzen tragen. Im Schatten von St.-Ulrich bricht in der Kaspar-Ett-Straße zartes Grün durch den Asphalt und lässt der Künstler Karl Witti auf seinen Leinwänden Autos auf abbrechenden Pisten an mächtigen Baumriesen stranden, Urwälder in urbaner Umgebung gedeihen und Ozeandampfer im Gefolge exotischer Vögel einsame Bahnsteige passieren.
Fernes Echo auf versunkene Welten
Als fernes Echo auf versunkene Welten rühren diese verfremdeten Bildkulissen ans Unbewusste einer postindustriellen Gesellschaft, wecken Erinnerungen und schüren Sehnsüchte. Die Vertreibung aus dem Paradies, so legt der designierte Kunstpreisträger 2018 des Landkreises Landsberg in seinem Werk nah, hat der Mensch selbst zu verantworten; die verbotene Frucht diesmal: sein unerschütterlicher Fortschrittsglaube, den er von Generation zu Generation weiterreicht und der ihn ins Verderben bringt.
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