Farbwucht versus Tiefensog
Werke von Emil Schumacher in Dießen
Emil Schumacher und Fritz Winter trennten zu Beginn ihres Lebens nur 40 Kilometer. Beide stammen aus Westfalen, beide überstanden die Naziherrschaft rein ideologisch durch eine Haltung der „inneren Emigration“. Während der einige Jahre ältere Fritz Winter als Frontsoldat dienstverpflichtet war, musste Emil Schumacher ab 1939 als Technischer Zeichner in den Akkumulatoren-Werken eines Hagener Rüstungsbetriebs Konstruktionsdetails vervielfältigen. Das Kriegsende war für beide die Möglichkeit, sich geistig zu befreien und ganz der Kunst zu verschreiben.
„Ich bin, ich fühle mich selbst, zu viel fast. Hungernde finden mein Mitleid. Eine Trümmerstraße. An der Kontur einer der zerstörten Kirchen steige ich empor in die Leere. Alles erfasst mich. So will ich malen: Nicht nur Gegenstand; den erlebten Zustand“, schreibt Emil Schumacher 1946, als er postexpressionistische Werke schafft, darunter viele Holz- und Linolschnitte. Doch steckt in diesen Arbeiten schon der Keim zum Abstrakten Expressionismus oder Informel. „Ich empfinde die Farbe, fühle die Form. (...) Mit der rein naturalistischen Wiedergabe eines Etwas erreiche ich nicht das Wesentliche. Ich will etwas schaffen, nichts nachbilden“. Schumacher findet zum Dialog mit seinen Werken und beginnt evolutionär zu malen, in einem Prozess von Aktion und Reaktion auf eine leere Leinwand und die eingebrachten Elemente. Im Verlauf seines späteren Schaffens macht er dabei auch nicht vor einer partiellen Zerstörung seiner Bilder Halt, vielmehr nutzt er auch diese Einbringungen als Teil seiner Kunst.
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