
Die Heimat verliert einen großen Beschützer: Martin Wölzmüller ist tot


Martin Wölzmüller aus Heinrichshofen war ein bedeutender Streiter für Bayerns Kultur. Am Samstag ist er einer schweren Krankheit erlegen.
Er war ein Universalist, wenn es um die Heimatpflege ging. Auf diesem weiten Feld war ihm kein Gebiet fremd: Am Samstag ist Martin Wölzmüller mit 63 Jahren einer schweren Krankheit erlegen. Am Lechrain kannte man ihn vor allem als vielseitig talentierten Kulturschaffenden. In ganz Bayern war er als Geschäftsführer des Landesvereins für Heimatpflege eine prägende Gestalt, die sich für das kulturelle Erbe Bayerns einsetzte.
Dem Lechrain blieb er stets verbunden
Geboren wurde Wölzmüller am 27. Februar 1956 in Prittriching. Seiner lechrainischen Heimat blieb er ungeachtet seines landesweiten Engagements immer verbunden. Sein privates Glück fand er gleich in einer Nachbarortschaft von Prittriching, als er Birgit Fried in Heinrichshofen heiratete und Schwiegersohn des Landeshistorikers Pankraz Fried wurde, einem weiteren berühmten Sohn des Lechrains.
In Martin Wölzmüller vereinigte in sich die Tiefe eines Wissenschaftlers – 1987 setzte er mit dem viel beachteten Buch „Der Lechrainer und seine Sprache“ seiner Heimat ein literarisches Denkmal – mit der Leichtigkeit eines Künstlers. Von Jugend an spielte er in Prittriching Theater.
Von seinen Erinnerungen ans Prittrichinger Theater erzählte Wölzmüller im Dezember 2015: Sie sorgen für Spaß beim Fest
Zwischen 2004 und 2013 brachte er fast jährlich mit der Kulturinitiative Egling-Huaschof Intakt im Bergwirt-Stadel in Heinrichshofen etliche Theaterklassiker auf die Bühne. Auch musikalisch war Wölzmüller tätig: So leitete er in den Anfangsjahren die Blaskapelle Egling-Heinrichshofen. Von 2009 bis 2017 las er als Bruder Martin den Eglingern beim Starkbierfest die Leviten. Als Gemeinderat trug Martin Wölzmüller von 2002 bis 2014 kommunalpolitische Verantwortung in der Paartalgemeinde. Im ganzen Landkreis war der Heinrichshofener ein viel gefragter Referent, wenn es um den Erhalt des bayerischen Kulturerbes beispielsweise in Form von Sprache, Denkmal- und Landschaftsschutz ging.
Ein Mensch mit ganz vielen Begabungen
Dafür war Martin Wölzmüller aber nicht nur im Landkreis, sondern im ganzen Land unterwegs. 1988 begann er als Verwaltungssachbearbeiter beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege, dessen Geschäftsführer er 2003 wurde. „Er war ungemein geschätzt als Geschäftsführer und er war in gewisser Weise die Personifikation des Landesvereins“, sagte sein Mitarbeiter Michael Ritter, als er am Montag die Nachricht vom Tod Wölzmüllers bestätigte. Heimatpflege sei für ihn nicht nur Beruf, sondern Berufung gewesen, für die er „mit Hingabe und Begeisterung, aber auch mit Vernunft“ gelebt habe. Gewicht verlieh Wölzmüller sein breites Wissen: „Er war ein ungemein vielseitig begabter und interessierter Mensch, Musiker, Sprachforscher, er beschäftigte sich mit allen Bereichen der Heimatpflege wie Baukultur, Trachtenpflege oder Heimatgeschichtsforschung“, sagte Ritter. Den Landesverein habe er in zahlreichen Gremien – etwa dem Landesdenkmalrat, dem Rundfunkrat und im Vorstand Kulturerbe Bayern – vertreten. Die Tage und Abende Wölzmüllers waren dicht gefüllt. Ritter: „Martin Wölzmüller hinterlässt eine wirklich große Lücke, und wir können uns im Moment gar nicht vorstellen, wie sie zu schließen sein wird.“
Im Dezember erfuhr Wölzmüller von seiner schweren Erkrankung. Der Schutz seiner Heimat blieb ihm auch in seinen letzten Lebenswochen ein wichtiges Anliegen. Als sich etliche Eglinger Landwirte im Februar vor dem Rathaus postierten, wo sich Bürger in die Listen des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ eintragen wollten, warf er diesen öffentlich „undemokratisches“ Verhalten vor. So blieb Wölzmüller stets einer, der sich zu sagen traute, was er dachte, der sich hinstellte für seine Überzeugungen.
Das Requiem für Martin Wölzmüller wird am Freitag, 3. Mai, ab 14.30 Uhr in der Eglinger Pfarrkirche gefeiert. Danach wird der Verstorbene auf dem Eglinger Friedhof beerdigt.
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