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Klosterlechfeld: Mit Kakaobäumen eine neue Kirche errichten

Klosterlechfeld

Mit Kakaobäumen eine neue Kirche errichten

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    Vor der Tafel mit den Fotos aus seiner Zeit auf dem Lechfeld wurden für Pater Georg Redelberger viele Erinnerungen wach.
    Vor der Tafel mit den Fotos aus seiner Zeit auf dem Lechfeld wurden für Pater Georg Redelberger viele Erinnerungen wach. Foto: Hieronymus Schneider

    Sein Name hat in Klosterlechfeld und den anderen Pfarreien des Lechfelds immer noch einen guten Klang. 14 Jahre lang, von 1978 bis 1992, wirkte der Franziskanerpater Georg Redelberger hier als Kaplan, Gemeinde- und Militärpfarrer. Doch der Traum des in Würzburg geborenen Unterfranken war stets die Mission in Entwicklungsländern – und den hat er verwirklicht.

    Schon als Ministrant in Dettelbach war Redelberger von den dortigen Franziskanerbrüdern sehr angetan. „Mir gefiel, wie sie miteinander umgingen“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung nach dem Festgottesdienst in der Klosterlechfelder Wallfahrtskirche. Seit 1996 lebt er seinen Traum als Missionspfarrer in Bolivien. Sehr anschaulich berichtete er von der kleinen Gemeinde Baures im Tiefland nahe der Grenze zu Brasilien, die vor etwa 300 Jahren von den Jesuiten gegründet wurde. Nach einer politischen Zerschlagung wurde der Wiederaufbau den bayerischen Franziskanern anvertraut.

    Die durch einen Brand zerstörte Kirche wurde von 1919 bis 1921 wieder mit einfachen Mitteln aus Lehm und Holz aufgebaut. Weil dieses Gebäude für die über 2000 Einwohner von Baures zu klein ist, baut Pater Georg an einer größeren Kirche auf den Umrissen der ersten, von den Jesuiten erbauten Kirche. Da es in Bolivien keine Kirchensteuer gibt und die jährlichen Zuwendungen des Franziskanerordens nicht ausreichen, kommt der Bau nur langsam voran.

    Um den Menschen der Pfarrei eine eigene Erwerbsmöglichkeit zu verschaffen, ließ Pater Georg 10000 Kakaobäumchen in den Urwald pflanzen. Dafür mussten keine Urwaldbäume gerodet werden, denn Kakaobäume lieben Schatten. Die erste Ernte kann aber erst in vier Jahren eingefahren werden. Dann hofft Pater Georg auf Einnahmen für seine Pfarrei durch Verkauf der begehrten Kakaobohnen. Bis dahin ist er auf Spenden aus der Heimat angewiesen. In seiner sehr persönlich gehaltenen Predigt streifte Redelberger die Stationen seines Lebens. Nach Abitur, Grundwehrdienst und Studium der Germanistik an der Universität Würzburg trat er 1971 in Fulda in den Franziskanerorden mit dem erklärten Ziel der Mission ein. Doch zuvor war ein fünfjähriges Studium der Theologie angesagt, bis Redelberger 1977 in seiner Heimat Dettelbach zum Priester geweiht wurde. 1978 kam er als Kaplan nach Klosterlechfeld. Doch auch als 1992 der Orden in Klosterlechfeld aufgelöst wurde, erfüllte sich Pater Georgs Traum von der Mission noch nicht. „Es schien zum Albtraum zu werden“, sagt er heute zu seiner Berufung als Wallfahrtsseelsorger in Gößweinstein und Vierzehnheiligen.

    Doch vor 21 Jahren hat es dann doch geklappt. Bis zum Oktober bleibt er noch am Stammsitz der Franziskaner in München und kehrt dann nach Bolivien zurück. „Meine Heimat ist da, wo ich gebraucht werde. Ich will meinen Traum von der Mission bis zu meinem Lebensende leben, und nicht ein Leben lang davon träumen“, sagt der 69-Jährige. Im Klostergarten und beim Stehempfang wurden viele Erinnerungen an die Lechfelder Zeit ausgetauscht. So fuhr Pater Georg immer mit dem Motorrad zu den Soldaten-Rüstzeiten – sogar bis nach Sardinien und Portugal –, obwohl auf dem Fliegerhorst Lechfeld genügend Flugzeuge da gewesen wären.

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