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Konzert: Sehnsucht nach Süden

Konzert

Sehnsucht nach Süden

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    Sehnsucht nach Süden im Landsberger Sportzentrum (von links): Martin Kälberer, Werner Schmidbauer und Pippo Pollina bei ihrem Auftritt.
    Sehnsucht nach Süden im Landsberger Sportzentrum (von links): Martin Kälberer, Werner Schmidbauer und Pippo Pollina bei ihrem Auftritt. Foto: Julian Leitenstorfer

    Wann hat es zuletzt eine lange Warteschlange bei einer kulturellen Veranstaltung in Landsberg gegeben? Es sagt so Einiges aus über die Qualität des bayerisch-sizilianischen Musik-Trios, das zum ersten Mal im Sportzentrum auftrat. Mit ihrem Programm „Süden II“ verzauberten Kälberer, Schmidbauer und Pollina das Publikum.

    Sicher, den musikalischen Quereinsteiger Schmidbauer kennen viele von seinen „Gipfeltreffen“ oder von „Aufgspuit“ zusammen mit Martin Kälberer im BR-Fernsehen. Kälberer, der Musik studiert hat, ist Musikliebhabern ein absoluter Begriff, nicht nur als kongenialer Bestandteil im Trio, sondern auch durch seine Teilnahme bei den „Sounds of Silence“ oder seinen Solo-Auftritte. Pollinas Karriere begann wiederum als klassischer Straßenmusiker, ehe er als Liedermacher, Pianist und Produzent Karriere machte. Der große gemeinsame Nenner der Drei ist deren Hang zum Süden. Pollina stammt aus dem südlichsten Teil Italiens, Schmidbauer und Kälberer kommen aus Oberbayern, dem südlichsten Bundesland beziehungsweise leben dort seit Langem. Offensichtlich passen diese beiden Lebensarten gut zusammen: Leben und leben lassen, ehrlich, offene und direkte Kommunikation, mal laute, mal leise Töne.

    Zusammen boten die drei Liedermacher musikalisch betrachtet mehr als nur einen harmonischen Dreiklang im zweisprachigen Kostüm. Dazwischen war zudem noch jede Menge Raum für individuelle Interpretationen, mal auf Bayerisch, mal auf Italienisch vorgetragen, oder eben durch die Wahl der Instrumente. So setzte Kälberer virtuos seine selbst gebaute „Hang“ ein, eine Art Trommel-Klangschale, die mit der Hand gespielt wird. Auch ohne Italienisch-Kenntnisse wird auch so schnell klar, um welche Gefühle und Botschaften es bei den Textpassagen in den Liedern geht. Kälberer, Schmidbauer und Pollina haben eine Menge zu erzählen: mal geht es um Lebensfreude pur, mal steht die Melancholie im Vordergrund und nicht zuletzt politische Themen. Man merkt dem Publikum an, wie gut es tat, mal wieder ernsthaften Texten zu lauschen.

    Es ist fast immer eine Musik-gewordene Sehnsucht zu spüren – die Sehnsucht nach Süden, nach friedlichem Miteinander, nach befriedigenden Antworten auf wichtige Fragen. Die Musik passt sich dabei stets den kleinen und großen Geschichten der Dreien an. Diese Musik in nur einem Genre zusammenfassen zu wollen, würde dem Trio bei Weitem nicht gerecht werden. Wenn überhaupt, dann ist es eher eine Art Weltenmusik, die viele verschiedene Stilrichtungen vereint, Jazziges genauso in sich trägt wie Bossa nova, Balladen, Rock oder Folk. Das fachkundige Landsberger Publikum wusste den Auftritt zu würdigen. Die Drei schafften mit ihren Liedern, was nur wenigen Künstlern gelingt: sie berühren die Seele. Am Ende hielt es Keinen mehr auf den Sitzen. Die Landsberger Zuschauer wurden mit bester Stimmung und vielen Zugaben belohnt. Für die Künstler gab es die verdiente Höchstnote: Standing Ovations!

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