Vanessa ist 15, hat viele Interessen und ist manchmal ein bisschen verschlossen. „Sie spricht nicht gerne darüber, wenn sie Sorgen hat – wie alle Mädchen in dem Alter“, sagt ihre Mutter Nancy Hopf lächelnd. Und Vanessa, die mit ihrer Familie in Schöffelding lebt, hat einen Traum. Sie möchte „ihre“ Delfine auf der Karibikinsel Curacao wiedersehen.
Durch die dort angebotene Delfintherapie hat das Mädchen bereits große körperliche und mentale Fortschritte gemacht. Denn Vanessa ist halbseitig gelähmt. Sie hatte im Alter von nur eineinhalb Jahren einen Schlaganfall – unsere Zeitung berichtete bereits über das Schicksal des Mädchens. Kurz vor Weihnachten ereilte die Familie nun eine Schocknachricht, die für Aufregung sorgte: Der Verwalter des „Stiftungsfonds Delfintherapie“, bei dem Familie Hopf ein Spendenkonto für Vanessa eingerichtet hatte, ist verhaftet worden.
Und das nicht etwa wegen eines Kavaliersdelikts. Laut einem Artikel im Stern handelt es sich bei dem Mann um einen Maulwurf beim Verfassungsschutz, der Islamisten im Chat Hilfe angeboten haben soll. Und das sind noch nicht alle Vorwürfe gegen den 51-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen. „Wir waren geschockt, traurig und ratlos, als wir das alles gehört haben“, sagt Nancy Hopf im Gespräch mit unserer Zeitung.
„Ausgerechnet so einem Menschen“ habe man rund 6000 Euro auf dem Treuhandkonto anvertraut. Natürlich habe man zuerst befürchtet, die mühsam für die Delphintherapie gesammelten Spendengelder – die auf besagtem Konto zwischengelagert worden waren – wären dahin. Aber hier hat Nancy Hopf eine gute Nachricht: „Es ist noch alles da.“ Trotzdem: Der Schock sitzt tief.
Vom Porno-Darsteller zum Maulwurf im Verfassungsschutz
Wie dem Artikel des Stern zu entnehmen ist, hat der 51-Jährige Stiftungsfondsverwalter, der zum Islam konvertiert ist, eine „Karriere“ hinter sich, die sich wie ein Krimi liest. Er soll beim Verfassungsschutz angestellt worden sein, um die Islamistenszene zu beobachten. Aufgeflogen sei er dann, weil er in einem Internetchat Islamisten angeboten hatte, ihnen Zugang zum Verfassungsschutz zu verschaffen, damit sie dort gegen „Ungläubige“ vorgehen können.
Es ist unter anderem auch von seiner heimlichen Beteiligung an Schwulenpornos die Rede – hierbei soll er denselben Codenamen verwendet haben wie bei den Chats mit den Islamisten, berichtet die „Washington Post“. Das Skurrile: Vor all diesen Vorkommnissen sei der Mann völlig unauffällig gewesen. Laut Stern war er vormals Angestellter der Volksbank in Krefeld, engagierte sich politisch bei den Grünen und ebenso in der katholischen Kirche. Mit seiner Frau hat er vier Kinder, wovon eines schwerstbehindert ist.
Islamist verwaltete 6000 Euro für Familie
Und hier, so ergänzt Nancy Hopf die Geschichte, kommt der Stiftungsfonds ins Spiel. Denn der Mann wollte es für sein krankes Kind ebenfalls mit der Delfintherapie versuchen, brachte das Geld dafür mithilfe eines Spendenaufrufs zusammen und gründete aus Dank dafür die „Stiftung Delfintherapie“, um auch anderen Kindern diese Therapie zu ermöglichen. Acht weitere Familien hätten sich dem Stiftungsfonds angeschlossen. „Dort wurden die Spendengelder verwaltet und dann weiter an Dolphin Aid für die Therapie in Curacao überwiesen“, erklärt Nancy Hopf.
Ihre eigene Familie hatte rund 6000 Euro dort liegen und ist gerade wieder dabei, Spenden zu sammeln, um Vanessa eine weitere Delfintherapie (Kosten inklusive Flug: rund 12.000 Euro) zu ermöglichen. Denn sie sei für die 15-Jährige äußerst wertvoll, sagt ihre Mutter.
Sie spricht von deutlichen körperlichen Verbesserungen und von einem größeren Selbstwertgefühl bei ihrer Tochter dank der Delfintherapie. Dafür lassen sich die Hopfs verschiedene Aktionen einfallen und pflegen aktiv Vanessas Internetseite. „Ich stricke auch, nähe, bastele und mache alles Mögliche, um das Spendenkonto aufzubessern – und dann kam diese Nachricht über den Stiftungsfondsverwalter“, erzählt Vanessas Mutter.
Sie hatte bereits längere Zeit von ihm nichts mehr gehört und sei dann durch Zufall via Facebook auf den Bericht über ihn gestoßen. Über ihn als Spitzel beim Verfassungsschutz. „Das ist alles so dreist, ich verstehe nicht, wie er so etwas tun konnte“, sagt Hopf.
Familie bekommt Spenden für Tochter ausgezahlt
Wenigstens sei der Mann verhaftet worden und das Geld nicht verschwunden. Über eine übergeordnete Stelle werde es jetzt ausgezahlt und könne direkt auf das Hauptkonto bei Dolphin Aid fließen, so Hopf. Sie hofft, dass ihre Familie gemeinsam mit Vanessa im September 2017 wieder nach Curacao fliegen kann und will ausdrücklich allen danken, die bislang für die Familie gespendet haben.
Und wie geht es Vanessa heute? „Es geht ihr gut“, freut sich ihre Mutter, „ich bin wahnsinnig stolz auf meine Tochter und auf meinen Sohn“. Das Mädchen hat noch einen Bruder, Felix (14 Jahre), und besucht die Regens-Wagner-Schule in Holzhausen.
Danach geht es für sie täglich zur Lebenshilfe in Landsberg, um Hausaufgaben zu machen. Auch verschiedene Therapien stehen dort an. Abends kommt Vanessa nach Hause zu ihrer Familie, mit der sie vor einem Jahr von Schwifting nach Schöffelding gezogen ist. „Und träumt davon, dass sie bald wieder mit den Delfinen schwimmen darf.“
Spenden für Vanessa
www.vanessa-delphintherapie.de
facebook.com/Vanessa.Delphintherapie
Spendenkonto Dolphin Aid e.V.
Stadtsparkasse Düsseldorf
BLZ: 30050110
KTN: 20002424
Verwendungszweck: Vanessa Schrimpf
Islamist als Islamisten-Jäger - Maulwurf beim Verfassungsschutz