Kunst: Reise ins innere Universum

VonNue Ammann

Kathrin Gabriel und Helmuth Hager im Riederauer Bahnhof

„Was hat ein Bahnhof (…) mit Kunst gemein?“, mit dieser leicht provokanten Frage eröffnete Helmuth Hager die Ausstellung „bahnhofsartig“, die Gemälde von Kathrin Gabriel und Plastiken aus seiner Hand im Riederauer Bahnhof präsentiert. Die Antwort lieferte der in Raisting lebende Bildhauer gleich dazu: am Anfang aller künstlerischen Arbeit stehe „das Ausbüchsen, das Davonfahren, das Entfliehen“, eine „intuitive Verbindung von Flucht, Reise und Ankommen“.

In dem kleinen Nebenraum des Bahnhofgebäudes, der von den beiden Künstlern bespielt wird, stellen sie ihre Theorie unter Beweis. An den Wänden locken die Bilder von Kathrin Gabriel dazu, einen Blick in die Ferne zu werfen: mal auf abstrahierte Uferböschungen, in die Tiefe eines Sees, oder aber in wabernde Farbnebel, die alles Reale verhüllen, die Imagination des Betrachters aber zu enthüllen helfen. Angesichts der Bilder unternimmt man tatsächlich eine Reise, einen Ausflug ins Ich und wieder zurück. „Unsere Werke wollen (…) Dialoge mit dem Betrachter führen“, erläutert Kathrin Gabriel, und fügt hinzu: „Wir verknüpfen Bilder der Natur mit denen der inneren Notwendigkeit.“ Die innere Notwendigkeit kann dabei vielfach gedeutet werden, beispielsweise als bewusst erlebte Motivation des Künstlers, aber auch als unentbehrliche Reflexionsfläche für den Betrachter, die ihn letztlich zur meditativen Betrachtung der eigenen Gedanken führt.

Landsberg