
Schwimmen: Freude in Thaining, Ärger in Landsberg

Plus Trotz kühlen Wetters ziehen die ersten Schwimmer ihre Bahnen im Warmfreibad in Thaining. In der Stadt gibt es Kritik an den Online-Buchungen und Öffnungszeiten im Inselbad.
„Es is’ einfach schee.“ Anita Scherm aus Schwabhausen strahlt. Endlich kann die 63-Jährige nach der Corona-Zwangspause wieder schwimmen. Denn der Landkreis Landsberg hat am Montag die Freibäder in Thaining und Kaufering geöffnet. Weniger glücklich sind einige Frühschwimmer in Landsberg.
Denn in Landsberg könnens nur noch online Tageskarten für das Inselbad buchen, das am Samstag in die neue Saison startet. Ganz anders in Thaining. „Wir sind eine ganze Truppe und schwimmen immer von 9 bis um 10 Uhr“, erzählt Ingrid Zeyer aus Thaining. „Wir kommen immer – ob es regnet oder schneit.“ Die 74-Jährige hat mit Hüftproblemen zu kämpfen und merkt, dass ihr diese gesunde Bewegung in den vergangenen Wochen, in denen das Freibad aufgrund der Corona-Krise noch nicht öffnen konnte, gefehlt hat. Umso mehr freut sich die Thainingerin, dass sie jetzt wieder ihre Bahnen ziehen kann. Wegen der Infektionsgefahr sind die Umkleiden im Thaininger Warmfreibad geschlossen, es steht draußen ein – künftig noch ein zweiter – Pavillon je als Sammelumkleide für Männer und für Frauen zur Verfügung. Auch die Sanitärräume sind geschlossen. Nur die Sommertoiletten im Norden des Gebäudes stehen offen und die kalten Duschen neben den Schwimmbecken. „Jetzt geht’s halt nicht anders“, sagt Ingrid Zeyer, „wir werden’s überstehen. Wir haben so lange darauf gewartet, dass das Bad überhaupt aufmacht.“

Gute Laune hat auch Gabriella Wahrmann aus Issing. Die 63-Jährige schwimmt – sofern das Thaininger Bad geöffnet hat – „jeden Tag, egal wie kalt es ist“. Das Ehepaar Scherm kommt sogar aus Schwabhausen bis nach Thaining gefahren, um zu schwimmen. „Hier ist es schön ruhig und es sind immer die gleichen Schwimmer da“, sagt Peter Scherm. Seine Frau Anita ist „so glücklich“ darüber, wieder schwimmen zu können. „Es macht nix, dass es etwas komplizierter ist.“
Komplizierter ist es vor allem auch für die Mitarbeiter der Bäder. Schwimmmeister Robert Pfister und sein Team haben bereits am Eingang Einbahnwege abgesteckt. Ein Pavillon wird aufgestellt, in dem die Besucherkarten ausgefüllt werden. Dort müssen die Badegäste ihre Personalien abgeben, um beim Auftreten eines Corona-Falls benachrichtigt werden zu können.
Was passiert, wenn der Andrang zu groß wird?
Am Montag sind bei Temperaturen von morgens gerade mal 14 Grad nur eine Handvoll Leute im Bad und es braucht kaum Kontrolle in Sachen Hygienemaßnahmen. Bei großem Andrang will man jedoch auch sogenannte Badekarten ausgeben, wie Pfister erzählt – maximal 900. Sie werden beim Verlassen des Bades wieder eingesammelt. „Der 901. Gast muss dann warten, bis wieder jemand geht.“ In den Landkreisbädern gibt es – wie berichtet – weiterhin Saisonkarten.
Spannend könnte seiner Meinung nach die Situation an heißen Sommertagen werden. 900 Personen dürften jedenfalls nicht gleichzeitig ins Becken. Dann werde vom Beckenrand aus kontrolliert werden müssen, dass der Abstand von 1,5 Metern eingehalten wird. Bei mehr Andrang darf auch nur der ins Wasser, der ein Armband trägt. Im Sportbereich ist eine Einbahnregelung vorgesehen. Ansonsten setzt man in Sachen Abstand auf die Vernunft der Menschen. Der nördliche Beckenbereich ist nicht unterteilt.
In Thaining seien morgens immer an die 20 bis 30 Frühschwimmer unterwegs, erzählt Robert Pfister, dann so ab 9 Uhr kämen die Familien mit Kindern. Um das ganze Geschehen zu entzerren, habe man die Öffnungszeiten verlängert: Statt von 8 bis 20 Uhr ist jetzt von 7 bis 21 Uhr geöffnet. Diese Regelung gilt – wie berichtet – auch für das Naturbad in Kaufering. Sauna und Hallenbad sind noch nicht geöffnet.
Die älteren Stammgäste sind enttäuscht
Im Inselbad startet die Saison am Samstag, 13. Juni. Doch einige, für die das tägliche Schwimmen langjährige Tradition ist, sind weniger glücklich über die Bedingungen: Es gibt nur Tageskarten, die auch nur online gebucht werden können. Außerdem sind die Öffnungszeiten um jeweils eine Stunde auf 9 bis 19 Uhr gekürzt. Für Maria Ludwig heißt das, dass sie in den kommenden Wochen weniger zum Schwimmen gehen wird als üblich. Die 80-Jährige will nicht erst ab 9 Uhr schwimmen, sie fürchtet, dass dann mehr los ist. Die Gruppe der Frühschwimmer bestehe aus rund einem Dutzend älterer Herrschaften, erzählt Maria Ludwig. Ins Kauferinger Naturbad will sie nicht ausweichen, dort sei ihr das Wasser zu kalt und Thaining sei zu weit weg. „Ich wohne in der Innenstadt nahe dem Inselbad und gehe seit 40 Jahren im Sommer täglich dorthin.“ Außerdem: Wer täglich eine Tageskarte löst, ist schon nach 20 Tagen bei der Summe von 80 Euro, die eine Saisonkarte kostete, wie Maria Ludwig erzählt. Die Seniorin hat für die Online-Buchung auch keinen Computer, sie müsse auf Sohn und Tochter zurückgreifen.
Werden die Öffnungszeiten erweitert?
So stellt sich das auch der Technische Leiter der Stadtwerke, Gerald Nübel, vor. Nämlich, dass die Kinder oder Enkel Senioren unterstützen, wenn sie sich mit dem Online-Ticket schwertun. Denn bei der Online-Buchung wird es bleiben, wie er dem LT sagt. Nur so könne gewährleistet werden, dass nur eine bestimmte Personenzahl im Bad sei und potenzielle Besucher im Vorfeld erfahren, dass das Bad voll sei.
Maximal eine Person auf 20 Quadratmeter, lautet die generelle Vorgabe, im Inselbad will man jetzt zu Beginn maximal 500 Personen zulassen. In der Vergangenheit seien bereits an die 800 Saisonkarten verkauft worden, damit wäre bereits mehr als das Limit ausgeschöpft. In Sachen Öffnungszeiten macht er aber Hoffnung: Er sei mit potenziellen Mitarbeitern im Gespräch, sodass demnächst vielleicht wieder länger geöffnet werden könne.
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