
St. Ottilien
Nach Brand: St. Ottilien braucht Trinkwasser aus dem Tanklaster

Plus Der Großbrand von St. Ottilien hat Folgen. Nicht nur das Hackschnitzellager ist abgebrannt, sondern auch das Trinkwasser ist in der Erzabtei in Gefahr.

Der Großbrand in St. Ottilien in der Nacht auf Montag hat weitreichende Folgen: Ab sofort erhält die Erzabtei Trinkwasser aus Eresing, das in einem Tanklaster nach St. Ottilien transportiert wird. Denn laut Pressemitteilung der Erzabtei wurden die Trinkwasserbrunnen vorsichtshalber abgeschaltet. Die Polizei ermittelt derweil mit Hochdruck. Wie berichtet, steht Brandstiftung an dem Hackschnitzellager im Raum.
„Infolge des Brandes im Hackschnitzellager mussten die Brunnen in St. Ottilien vorsichtshalber abgeschaltet werden, da zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden kann, dass Löschwasser in den Wasserschutzbereich um den Brunnen gelangt ist“, teilt die Erzabtei mit. Durch die Wasserlieferungen per Tanklaster aus Eresing stehe zwar Leitungswasser wie gewohnt zur Verfügung. Nach Maßgabe des Gesundheitsamtes müsse das Leitungswasser vor der Verwendung aber abgekocht werden. Ein Gutachter prüfe unterdessen, ob es zur Verunreinigung der Klosterbrunnen gekommen ist.

Es war in der Nacht auf Montag, als das Feuer gegen 2 Uhr im mehrere Hundert Meter außerhalb des Klosters entfernten Hackschnitzellagers entdeckt wurde. Laut Feuerwehr gab es jedoch eine längere Vorbrandzeit, denn bei Eintreffen der zahlreichen Einsatzkräfte stand das Lager bereits in Vollbrand. Bis in den Montag hinein dauerten die Nachlöscharbeiten, die auch vom Technischen Hilfswerk unterstützt wurden. Mit Hilfe eines Radladers wurden die Hackschnitzel auseinandergezogen, um Glutnester abzulöschen. Doch am Montagabend wurde die Feuerwehr erneut alarmiert, da einige der Reste erneut in Flammen aufgegangen waren.
Br. Josef Götz von der Klosterverwaltung dankt im Namen der Benediktinergemeinschaft allen Einsatzkräften und der Gemeinde Eresing für die rasche Hilfe. Der Sachschaden wurde von der Polizei auf rund 200.000 Euro beziffert. Die Vernichtung der Hackschnitzel wiegt allerdings schwer. Denn das Lager enthielt einen Jahresvorrat an Hackschnitzeln, so die Erzabtei. Auch die Lagerhalle wurde zerstört. Rund 50 Prozent der in St. Ottilien erzeugten Wärme wird mit Hackschnitzeln erzeugt. Die andere Hälfte der im Klosterdorf benötigten Wärme (für sämtliche Klostergebäude, Betriebe, Gymnasium) stammt von der Abwärme der Biogas-Motoren für die Stromerzeugung.
Die Polizei bittet um Hinweise, um den Brand in St. Ottilien klären zu können
Mitten in den Ermittlungen zur Ursache befindet sich die Polizei. „Manche Spuren deuten auf Brandstiftung hin. Trotzdem klärt man, ob andere Ursachen möglich sind. Aber die Ermittlungen dauern noch“, so Andreas Aichele vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord. Die ermittelnde Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck bittet unter der Telefonnummer 08141/612-0 um Hinweise von Zeugen. Bislang sind laut Polizei jedoch noch keine Meldungen eingegangen, um die Ursache für das Feuer klären zu können.
UPDATE vom 20. Januar: Wie die Erzabtei mitteilte, könnte ein Experte Entwarnung für die Trinkwasserbrunnen geben. Diese seien nicht durch das Löschwasser verunreinigt werden.
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