
Abschied: Bürgermeister Johannes Erhard möchte entspannen

Penzings Rathauschef hört im Mai kommenden Jahres auf. Was er danach vor hat und welcher Gedanke ihn besonders freut.
Bürgermeister Johannes Erhard weiß schon genau, was er macht, wenn er ab dem kommenden Jahr nicht mehr Rathauschef in Penzing ist: „Mein Hauptanliegen ist es, nichts zu tun“, sagt der 68-Jährige, der bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht wieder antritt.
Feste Pläne für die Zeit ab 1. Mai hat er aber nicht. Dann übergibt er das Amt an seinen Nachfolger. Am meisten freue er sich darauf, dann mit dem Gedanken aufzuwachen, dass ihn keine Aufgaben erwarten, sagt er. Einigen Interessen möchte er sich nach zwölf Jahren im Bürgermeisteramt doch verstärkt widmen, verrät er schließlich. So sollen die drei Güldner-Traktoren aus den 1960er-Jahren, die er sich für die Waldarbeit gekauft hat, nach und nach – auch mit Unterstützung seiner Söhne – wieder flott gemacht werden. „Dann sperr’ ich mich in die Garage ein und schraube rum“, träumt er.
Im Wald „Käfer jagen“
„Einer meiner Söhne hat drei Bagger, einer davon gehört dann mir“, freut er sich weiter. Diesem werde er in seinem Betrieb etwas zur Hand gehen, vorausgesetzt er werde zu Hause nicht gebraucht. Und so gut es geht, möchte er dem Jüngsten beim Hausbau helfen, im Wald arbeiten und „Käfer jagen“. Eventuell werde er sich auch der alten, im Rathauskeller lagernden Kirchturmuhr annehmen, um sie der Nachwelt zu erhalten. Darüber hinaus möchte sich der 68-Jährige mehr Zeit für die Familie nehmen, zu der vier Kinder und sieben Enkel zählen.
Seit Erhard im Jahr 2008 den Bürgermeistersessel eroberte, wurden mehrere Projekte verwirklicht: Die Schule wurde energetisch saniert, bei der Schulturnhalle – eine seiner ersten Aufgaben – zudem Fenster, Boden, Decke und Duschen. Auch die Mittagsbetreuung wurde ausgebaut und das Kriegerdenkmal restauriert. In der Nähe der Badeseen entstand ein neuer Bauhof, der nun über einen ansehnlichen Fuhrpark verfügt. Die Gemeinde erwarb in der Ära Erhard Feuerwehrautos und nahm mit einem Kommunalunternehmen ein mehrere Hektar großes Fotovoltaikfeld bei Epfenhausen in Betrieb. Auch siedelte sich ein Kino an.
Der Fliegerhorst ist ein wichtiges Thema
Für zahlreiche Projekte in der Gemeinde spielt der Fliegerhorst allerdings eine Rolle. Brachte dieser einst Einwohner und Arbeitsplätze für Penzing, wartet ab 1. Januar 2020 die Konversion als neue Aufgabe. Zu diesem Termin soll die Gemeinde die Planungshoheit über das Areal erhalten. Was konkret mit den Flächen geschieht, überlässt Erhard seinem Nachfolger. Ihm liegt aber noch am Herzen, gemeinsam in einem Konstrukt mit der Stadt Landsberg und eventuell auch dem Landkreis „die möglichst richtigen Entscheidungen für die Zukunft“ zu treffen.
Mehr zur Zukunft des Fliegerhorsts: Die Penzinger und ihr Fliegerhorst
Ein neues Baugebiet will Erhard ebenso noch anschieben wie die Bahndurchpressung in Untermühlhausen und eine Hochwasserschutzmaßnahme, deren Planung voller Hindernisse steckt. Die Bedarfsermittlung für das Kindergarten- und Vereinsgebäude in Epfenhausen steht ebenfalls noch im Kalender.
Er gibt eine große Last ab
Am oberen Rand von Erhards Schreibtischunterlage klemmt ein Zettel mit einem Zitat: „Wenn Du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst Du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus.“ Diesen Ratschlag habe er während seiner Amtszeit immer beherzigt und sei damit gut gefahren, sagt der 68-Jährige. Mit dem symbolischen Rathausschlüssel gebe er eine große Last ab. „Der hat ein großes Gewicht“, sagt er und zeigt auf den goldfarbenen Gegenstand im Regal. Bürgermeister zu sein, bedeute immens viel Verantwortung zu tragen, sei aber auch eine erfüllende Aufgabe, wenn die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und anderen Gremien gut sei.
Bleibt er im Kreistag?
„Es war eine positive und erfolgreiche Zeit, auch wenn wir keine Landmarke wie ein neues Dorfzentrum errichten konnten“, zieht Erhard Bilanz seiner Zeit als Rathauschef und ergänzt: „Es gibt mir Zufriedenheit, dies alles mit dem Gemeinderat erreicht zu haben, denn allein kannst du nichts bewegen.“ Bürgermeister zu sein, sei ein dienendes Amt, kein herrschendes. Insgesamt kann Erhard, der bereits als Gemeinderat tätig war, 2020 auf 30 Jahre in der Kommunalpolitik zurückblicken. Seit Beginn seiner zweiten Amtsperiode gehört der gebürtige Schwabmünchener dem Kreistag an. Dieses Amt nach seinem Rücktritt zu behalten, kann er sich vorstellen. Geplant sei aber auch diesbezüglich noch nichts.
Die Diskussion ist geschlossen.